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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Bemerkung hinwollte. »Ein Schiff kann nicht von Jamaillia nach Bingtown segeln, ohne die Pirateninseln zu passieren. Es sei denn, sie wären närrisch genug, den Weg über das Äußere zu nehmen und eine Passage über das Wilde Meer zu riskieren.«
    Kennit nickte zustimmend. »Also haben Schiffe und Kapitäne nur zwei Möglichkeiten. Sie können die Äußere Passage nehmen, wo die Stürme des Wilden Meeres am heftigsten toben, die Seeschlangen am dicksten sind und der Weg am längsten dauert. Oder sie riskieren die Innere Passage, wo die gefährlichen Kanäle und Strömungen lauern – und wir Piraten. Richtig?«
    »Seeschlangen auch.«
    Sorcor ließ es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen. »Mittlerweile jagen fast genauso viele Seeschlangen in der Inneren Passage wie in der Äußeren.«
    »Das ist wahr. Seeschlangen also auch«, stimmte ihm Kennit schnell zu. »Also. Stell dir vor, ein Handelsschiffer steht vor dieser Alternative. Und dann kommt einer zu dir und sagt: ›Sir, für eine geringe Gebühr kann ich Euch sicher durch die Innere Passage bringen. Ich habe einen Lotsen, der die Kanäle und die Strömungen wie seine Westentasche kennt, und kein einziger Pirat wird Euch auf diesem Weg belästigen.‹
Was würdest du sagen?«
    »Was ist mit den Seeschlangen?«, wollte Sorcor wissen.
    »›Die Seeschlangen sind in den geschützten Gewässern der Passage nicht schlimmer als draußen. Und ein Schiff hat hier eine bessere Chance, gegen sie zu bestehen, als in der Äußeren Passage. Denn dort muss es gleichzeitig gegen die Seeschlangen und gegen den Sturm kämpfen. Und vielleicht haben wir sogar noch ein Begleitschiff für Euch, eines mit voll ausgebildeten Harpunierern und mit großen Essen, in denen Feuer glühen, und falls die Seeschlangen Euch angreifen, wird sich die Eskorte um sie kümmern, während Ihr entkommt.‹ Was würdest du jetzt sagen, Handelsschiffer?«
    Sorcor kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Ich würde sagen, wieviel kostet mich das, das würde ich sagen.«
    »Genau. Und ich würde einen fetten Preis nennen, aber du würdest ihn bezahlen. Weil du nämlich diesen fetten Preis am Ende der Reise auf deine Waren aufschlagen kannst. Weil du genau weißt, dass du sicher durchkommst und deine Güter überhaupt verkaufen kannst. Einen hohen Preis dafür zu bezahlen ist weit besser, als frei zu segeln und zu riskieren, alles zu verlieren.«
    »Das wird nicht klappen«, meinte Sorcor.
    »Warum nicht?«
    »Weil die anderen Piraten Euch töten würden, wenn Ihr die geheimen Wege durch die Kanäle preisgebt. Oder sie würden Euch das Schiff wie ein fettes Lamm in die Kanäle hineinführen lassen und Euch dann beide abschlachten. Warum sollten sie sich zurücklehnen und Euch all das Geld überlassen?«
    »Weil sie einen Anteil davon bekommen würden, jeder ohne Ausnahme. Jedes Schiff, das hier durchkommt, muss in eine Schatzkiste einzahlen, und alle würden ihren Anteil aus dieser Schatzkiste bekommen. Außerdem würden wir sie versprechen lassen, dass sie keine Überfälle mehr auf uns und unsere Städte machen. Unsere Familien könnten des Nachts friedlich schlafen und wüssten, dass ihre Väter und Brüder sicher zu ihnen nach Hause zurückkehren und dass keine Schiffe des Satrap kommen und ihre Städte niederbrennen und sie als Sklaven verkaufen.«
    Er hielt inne. »Sieh uns an. Wir verschwenden unser Leben damit, ihren Schiffen hinterherzujagen. Wenn wir eins fangen, gibt es Blutvergießen und Gemetzel, und das manchmal für nichts. Manchmal sinkt das ganze Schiff mitsamt der Fracht, oder manchmal kämpfen wir stundenlang, und was bekommen wir? Eine Fracht aus billiger Baumwolle oder so einen Müll.
    Mittlerweile fallen die Schiffe und die Soldaten des Satrap in unsere Dörfer und Städte ein, treiben alle zusammen, die nicht rechtzeitig fliehen können, und versklaven sie, als Rache für unsere Piraterie. Jetzt sieh dir an, was ich vorhabe. Statt dass wir unser Leben bei einem Angriff auf jedes zehnte Schiff, das hier durchkommt, riskieren und vielleicht mit leeren Händen dastehen, bekommen wir einen Anteil von jeder Ladung von jedem Schiff, das durch unsere Gewässer kreuzt. Wir könnten alle kontrollieren. Und es gibt kein Risiko für unser Leben, außer dem, das jeder Seemann eingeht. Dafür sind aber unsere Familien und unsere Heime sicher. Und die Reichtümer, die wir erringen, können wir auch genießen.«
    Eine Idee nahm in Sorcors Verstand Gestalt an. »Und wir würden sagen: keine

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