Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen
als Seemann beendet. »Drei«, meinte er entschlossen. Und fügte hinzu: »Ihr seid doch nicht einer von denen, die betrunken nach Hause kommen und alles kurz und klein schlagen? Wenn doch, gibt es in der Roten Traufe keinen Platz für Euch.«
»Ich komme zwar betrunken nach Hause, das schon, aber ich schlage nichts kaputt. Ich schlafe.«
»Hmm. Nun, Ihr seid ehrlich, und das spricht für Euch.«
Er streckte die Hand aus, und sobald die Münzen darin lagen, schob er sie in die Hosentasche. »Euer Zimmer liegt oben links direkt neben dem Treppenabsatz. Wenn Ihr ein Bad nehmen wollt, geht zum Pumpenhaus. In dem Schuppen hinter dem Haus befinden sich ein Herd und eine Wanne. Das Feuer ist zwar erloschen, aber es dauert nicht lange, bis es wieder brennt. Macht es Euch gemütlich und lasst Euch soviel Zeit, wie Ihr wollt.
Aber hinterlasst alles so ordentlich, wie Ihr es vorgefunden habt.
Ich achte hier sehr auf Ordnung. Einigen gefällt das nicht. Sie wollen hereinkommen und die ganze Zeit trinken und essen und schreien und streiten. Wenn Ihr das wollt, müsst Ihr woanders hingehen. Hier kann ein ehrlicher Mann für ein sauberes Bett zahlen und bekommt es auch. Zahlt für ein gutes Essen, und Ihr kriegt es. Es ist nichts Besonderes, aber gute, ordentliche Nahrung, heute gekocht, und ein ordentlicher Krug Bier ist auch dabei. Aber das hier ist weder eine Taverne noch ein Hurenhaus noch ein Ort, an dem man wetten oder um Geld spielen kann.
Nein, Sir. Es ist ein ordentliches Haus. Ein sauberes Haus.«
Brashen nickte dem geschwätzigen alten Mann bestätigend zu.
Er vermutete, dass der Maat, der ihn hierhergeschickt hatte, sich einen kleinen Spaß mit ihm erlaubt hatte. Trotzdem, nun war er einmal hier, und es war ruhig und sauber und wahrscheinlich ein weit besserer Ort, um Althea zu unterhalten, als eine überfüllte, laute Taverne. »Dann gehe ich nach hinten und nehme ein Bad«, verkündete er, als der Wirt kurz innehielt und Luft holte. »Oh, und ein Schiffskamerad kommt vielleicht her, weil er mich treffen will. Er wird nach Brashen fragen. Das bin ich. Der Junge heißt Athel. Bittet ihn, auf mich zu warten.«
»Aye. Ich sage ihm, dass Ihr hier seid.«
Der Wirt zögerte. »Er ist doch kein Säufer, oder? Nicht der Typ, der betrunken hier hereinkommt, meinen Boden vollkotzt und die Bänke umwirft, hm?«
»Athel? Ganz und gar nicht. Der nicht. Überhaupt nicht.«
Brashen flüchtete durch die Hintertür nach draußen. In dem gepflasterten Garten stand ein Schuppen, mit einer Wasserpumpe, einer kleinen Wanne und einem Herd, wie es der Wirt versprochen hatte. Das Badehaus war genauso peinlich sauber wie die Schenke. Und den verschiedenen Handtüchern, die an den Haken hingen, sah man zwar ihre häufige Benutzung an, aber sie waren ebenfalls sauber. In der Wanne gab es keinerlei Schmutzränder von einem vorherigen Bad. Es kann nicht schaden, dachte Brashen, an einem sauberen Ort zu übernachten. Er pumpte mehrere Eimer Wasser in den Kessel über dem Ofen und zündete dann das Feuer darunter an. Seine Landkleidung befand sich ganz unten in seinem Seesack. Sie war sauber, roch jedoch ein bisschen muffig. Er hängte sein gestreiftes Hemd, die Socken und eine gute wollene Hose zum Lüften neben den Herd. Es gab einen Topf mit flüssiger Seife, und er bediente sich daraus. Als er fertig war, hatte er mehrere Schichten Fett, Salz und wohl auch ein bisschen Haut abgeschrubbt. Zum ersten Mal seit Wochen löste er seinen Zopf, wusch sich sorgfältig das Haar und flocht es dann wieder. Er wäre gern noch länger in der Wanne liegen geblieben, aber er wollte Althea nicht warten lassen. Also stand er auf, trocknete sich ab, trimmte seinen Bart in seine alte Form und zog seine saubere Kleidung an. Was für ein Genuss, saubere, trockene Kleidung über eine saubere, trockene, warme Haut zu ziehen. Das Bad hatte ihn fast schläfrig gemacht, aber eine gute Mahlzeit und ein ordentlicher Krug Bier konnten das sicher ohne Schwierigkeiten beheben. Er stopfte seine schmutzige Wäsche in den Seesack zurück und räumte rasch das Badehaus auf. Morgen würde er eine Wäscherin suchen, die seine schmutzigen Sachen wusch. Außer denen natürlich, die zu zerrissen waren. Er fühlte sich wie ein neuer Mensch, als er in die Schenke zurückging, um seine Mahlzeit zu verzehren und auf Althea zu warten.
Sie war noch nie allein in einem fremden Hafen gewesen. Bisher hatten immer Kameraden und ein Schiff auf sie gewartet, wenn es dunkel und Zeit
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