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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Sir«, sagte sie keck.
    Er warf einen Blick in den Ordner, der aufgeschlagen vor ihm lag. »Athel. Schiffsjunge. Und ich habe hier eine Notiz, die besagt, dass du dir auch einen Bonus verdient hast, weil du gut für uns gehäutet hast. Stimmt das, Junge?«
    »Jawohl, Sir.«
    Sie hatte es gewusst. Sie wartete ab, was er ihr jetzt wohl sagen würde.
    Er blätterte ein anderes Buch durch, das auf dem Tisch lag, und fuhr mit dem Finger über die Einträge. »Ich finde hier noch eine Notiz im Logbuch. Danach lag es an deiner schnellen Reaktion, dass unser Dritter nicht mit dir zusammen gepresst worden ist.
    Ganz zu schweigen von den Matrosen einiger anderer Schiffe.«
    Er schlug einige Seiten in dem Logbuch um. »Der Maat hat hier einen Eintrag gemacht, dass du an dem Tag, als die Seeschlange uns angegriffen hat, verhindert hast, dass einer unserer Männer über Bord ging. Ist das so, Junge?«
    Sie versuchte krampfhaft, nicht zu grinsen, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie errötete. »Jawohl, Sir«, brachte sie heraus und fügte hinzu: »Ich hätte nicht gedacht, dass jemand das notiert hat.«
    Der Stuhl des Kapitäns knarrte, als er sich zurücklehnte. »Wir bemerken mehr Dinge, als die Männer hier an Bord vermuten.
    Bei einer so großen Mannschaft, die auch noch zum größten Teil aus Gefängnisabschaum besteht, muss ich mich auf meine Schiffsoffiziere verlassen können. Sie müssen die Leute genauestens beobachten und entscheiden, wer seine Heuer wert ist und wer nicht.«
    Er neigte den Kopf. »Du bist in Bingtown als Schiffsjunge an Bord gekommen. Wir würden dich gern behalten, Athel.«
    »Danke, Sir.«
    Und kein Angebot einer Beförderung oder wenigstens einer höheren Heuer? Soviel also zu Brashens gutem Wort.
    »Du bist also damit einverstanden?«
    Sie holte tief Luft. Ihr Vater hatte immer Ehrlichkeit bei seinen Leuten vorgezogen. Sie würde sich daran halten. »Ich weiß nicht genau, Sir. Die Reaper ist ein gutes Schiff, und ich habe keinerlei Beschwerden vorzubringen. Aber ich glaube, dass ich ganz gern nach Bingtown zurücksegeln möchte, und zwar früher, als die Reaper mich dorthin bringen könnte. Am liebsten, Sir, würde ich mir mein Zeugnis und meine Heuer geben lassen und noch so lange hier arbeiten, wie die Reaper im Hafen liegt. Sollte ich kein anderes Schiff finden, bis die Reaper in See sticht, könnte ich ja vielleicht trotzdem bleiben.«
    Von wegen Ehrlichkeit. Die Miene des Kapitäns hatte sich verfinstert. Ganz offensichtlich glaubte er, dass er ihr ein faires Angebot gemacht hatte, als er vorschlug, sie zu behalten, und war nicht sonderlich erfreut darüber, dass sie überlegte, nach einem anderen Schiff zu suchen. »Nun, du hast natürlich ein Recht auf deine Heuer und dein Zeugnis. Aber was dein, nun, dein Benehmen angeht… wir legen hier sehr viel Wert auf Loyalität zum Schiff. Und du denkst ganz offensichtlich, dass du woanders besser dran wärst.«
    »Nicht besser, nein, Sir. Die Reaper ist ein schönes Schiff, ein sehr schönes Schiff, Sir. Ich hoffte nur, dass ich eins fände, das mich schneller heimbringt.«
    »Das Heim eines Seemanns ist sein Schiff«, bemerkte Kapitän Sickel düster.
    »Heimathafen. Ich meinte Heimathafen, Sir«, korrigierte sich Althea unsicher.
    »Nun, wir stufen dich ein und zahlen dich aus. Und ich gebe dir auch dein Zeugnis, denn du hast deine Arbeit gut erledigt.
    Aber ich will nicht, dass du auf meinem Deck herumlungerst und auf eine bessere Position hoffst. Die Reaper soll noch innerhalb dieses Monats in See stechen. Wenn du zurückkommst, bevor wir die Anker lichten, und deine Position haben willst, werden wir uns das überlegen. Sie kann allerdings auch schnell wieder besetzt sein.«
    »Jawohl, Sir.«
    Sie biss sich auf die Lippen, damit sie nicht mehr sagte. Als der Kapitän ihre Heuer und den Bonus abzählte, musste sie zugeben, dass er selbst ebenfalls ehrlich war. So grob und ungnädig er sich auch verhalten hatte, er zahlte ihr dennoch die korrekte Heuer aus, bis auf den letzten Heller. Er schob ihr die Münzen hinüber, und während sie sie einsteckte, nahm er ein Schiffsetikett und prägte mit dem Holzhammer und dem Siegel das Zeichen der Reaper hinein. Er wischte Tinte darüber, damit es besser herausstach, und nahm dann ein Werkzeug, mit dem er auf dem Leder schreiben konnte.
    »Voller Name?«, fragte er beiläufig.
    Es war schon merkwürdig, wann und wo die Wirklichkeit einen einholte. Irgendwie hatte Althea diesen Augenblick niemals

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