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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Ersten Maats an ein schwaches Bürschelchen. Und du hättest über mich befohlen!«
    Er lachte. »Nun, Gantry ist tot, behaupten sie jedenfalls. Und dein Vater ist auch nicht viel besser dran.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Siehst du die Insel steuerbords? Das ist Krummes Eiland. Du hättest das Schiff an der anderen Seite entlanglenken müssen. Vor uns liegen Felsen und gefährliche Strömungen. Wenn du also einen Mann ans Steuer dieses Potts setzen willst, solltest du Torg fein bitten. Vielleicht bietest du ihm ja etwas Besseres als nur das Leben, um dich aus dieser Klemme zu befreien.«
    Er lächelte hinterlistig, weil er plötzlich der Meinung war, dass sie ihn brauchten und dass er die ganze Situation zu seinen Gunsten wenden konnte. »Vielleicht bettelst du nett und schnell, denn die Felsen liegen direkt vor uns.«
    Die Männer hinter ihm warfen ängstliche Blicke durch die Dunkelheit. Sie waren in Jamaillia-Stadt neu angeheuert worden.
    »Was sollen wir tun?«, wollte Sa’Adar wissen. »Können wir ihm trauen?«
    Die Situation war so entsetzlich, dass sie schon fast komisch wirkte. Sie fragten ihn. Sie legten das Überleben des ganzen Schiffes in seine Hände. Er blickte zum Himmel hinauf. In den Wanten bemühten sich zwei Sklaven vergeblich, Segel zu streichen. Sa möge sich unser erbarmen! dachte Wintrow. Er packte das Steuer fester und blickte Torg an. Der Mann lächelte selbstgefällig. Würde Torg das Schiff aus Rache auf die Felsen setzen? Konnte ein Mann seine Rache so weit treiben, dass er sein Leben dafür opferte? Wintrows Narbe juckte. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich traue ihm nicht. Und ich würde ihn eher umbringen, bevor ich ihm das Steuer meines Schiffes überließe.«
    Eine Kartenvisage zuckte mit den Schultern. »Die Nutzlosen sterben.«
    »Warte!«, rief Wintrow, aber es war zu spät. Mit einer schnellen Bewegung packte der Mann Torg, wie ein Lagerarbeiter einen Ballen ergriff, hob den untersetzten Seemann über den Kopf und warf ihn mit einer Gewalt über das Heck ins Meer, die ihn selbst in die Knie zwang. Torg war fort.
    Sang-und klanglos. Er hatte nicht einmal Zeit gefunden zu schreien. Nur auf Wintrows Bemerkung hin, dass er dem Mann nicht traute, war Torg gestorben. Die anderen Seeleute fielen auf die Knie und flehten um Gnade.
    Ekel stieg in Wintrow hoch. Aber nicht, weil die Männer um ihr Leben bettelten. »Befreit sie von ihren Ketten und schickt sie in die Wanten!«, schrie er Sa’Adar an. »Refft die Segel, so gut ihr könnt, und meldet mir, wenn ihr Felsen seht.«
    Es war ein dummer, nutzloser Befehl. Drei Männer konnten ein Schiff dieser Größe nicht segeln. Als Sa’Adar sie befreite, fragte Wintrow: »Wo ist mein Vater? Lebt er noch?«
    Sie sahen ihn verständnislos an. Ihm wurde klar, dass keiner von ihnen etwas wusste. Vermutlich hatte sein Vater der Mannschaft verboten, von ihm auch nur zu reden. »Wo ist Kapitän Haven?«
    »Er liegt unter Deck. Er hat eine Schädelwunde und einige gebrochene Rippen«, erklärte einer der Matrosen.
    Wintrow überlegte kurz und entschied sich dann für das Schiff.
    Er deutete auf Sa’Adar. »Ich brauche den Kapitän des Schiffes hier oben. Und behandelt ihn vorsichtig. Er nützt mir nichts, wenn er ohnmächtig ist.«
    Und die Nutzlosen sterben, dachte er, als der Priester einige Männer losschickte, um den Kapitän zu holen. Um die Mannschaft zu retten, musste er den befreiten Sklaven ihre Nützlichkeit beweisen. Er deutete auf die beiden Seemänner. »Holt alle Seeleute, die sich noch bewegen können.«
    Eine Kartenvisage zuckte mit den Schultern. »Es sind nur noch die beiden übrig.«
    Nur noch zwei. Und sein Vater. Sa möge ihm verzeihen. Er sah den Mann an, der Torg über Bord geworfen hatte. »Du. Du hast einen Seemann über Bord geworfen, den wir noch hätten gebrauchen können. Nimm seinen Platz ein. Klettere hinauf in den Ausguck und ruf mir zu, was du siehst.«
    Er drehte sich zu den anderen um, die müßig herumstanden. »Und ihr sorgt dafür, dass die Luken fest verschlossen sind. Und bemannt die Pumpen. Ich fühle, dass sie zu schwer im Wasser liegt. Sa allein weiß, wieviel Wasser sie aufgenommen hat.«
    Seine Stimme war ruhiger, aber hart, als er weitersprach. »Und räumt die Leichen von Deck. Und auch das zusammengebrochene Zelt.«
    Die Kartenvisage sah von Wintrow zu der kleinen Plattform am Hauptmast. »Dort hinauf? Das schaffe ich nicht!«
    Die Strömung war jetzt wie ein Lebewesen und fegte

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