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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sie getrunken und wie viel sie verloren hatten. Nachdem die Beschuldigung des Betrugs einmal gefallen war, ließen sie sich mit einem schlichten Leugnen nicht abspeisen. Einer war gewitzter als die anderen. »Heh, wo ist dieser Kerl hin, der vorhin gewonnen hat?«, fragte er. »Ist das dein Freund? Kennt der Bär ihn?«
    »Woher soll ich das wissen?«, erwiderte der Dompteur.
    »Vermutlich gibt er gerade das Geld aus, das er von mir gewonnen hat!«
    Ein kurzes Unbehagen flog über sein Gesicht, und er sah sich in der Menge um, als suchte er jemanden.
    »Ich glaube, der Bär ist dafür dressiert worden«, erklärte jemand wütend. Eine, wie Wintrow fand, offensichtliche Bemerkung und in diesem Kontext so ziemlich die dümmste Feststellung, die er je gehört hatte.
    »Das war nicht fair. Ich will mein Geld wiederhaben«, erklärte ein anderer, und beinahe augenblicklich nahmen die anderen Seeleute diesen Ruf auf. Der Besitzer des Bären schien erneut jemanden in der Menge zu suchen, aber er fand keine Helfer.
    »Heh. Wir haben gesagt, wir wollen unser Geld zurück!«
    Torg zeigte auf ihn. Er schwankte an ihn heran und sah dem Dompteur direkt in die Augen. »Comfrey ist mein Schiffskamerad. Glaubst du, dass wir daneben stehen und zusehen, wie er zusammengeschlagen wird und du uns um unser sauer verdientes Geld bringst? Du hast unseren Mann reingelegt, und bei Sas Eiern, das werden wir nicht einfach schlucken!«
    Wie viele Schläger wusste auch er genau, wie man die Männer mit ihrem Egoismus locken konnte. Er sah sich um, bemerkte, dass alle ihn beobachteten, und drehte sich wieder zu dem Besitzer des Bären um. Dann nickte er nachdrücklich. »Glaubst du, dass wir es uns nicht einfach holen können, wenn du es uns nicht gibst?«
    Die anderen knurrten ihre Zustimmung.
    Der Dompteur hatte gegen sie alle keine Chance und wusste es.
    Wintrow sah, wie er nach einem Kompromiss suchte. »Ich sage euch was!«, meinte er unvermittelt. »Ich habe nicht betrogen und mein Bär auch nicht. Aber ich will fair sein und sogar mehr als das. Jeder von euch, der will, kann umsonst mit dem Bären ringen. Wenn er gewinnt, bezahle ich alle Wetten, als hätte der andere Mann gewonnen. Wenn er verliert, behalte ich mein Geld. Ist das fair genug? Ich gebe euch eine Chance, euer Geld zurückzugewinnen.«
    Nach einer kurzen Pause knurrten die Männer zustimmend. Wintrow fragte sich, welcher Narr jetzt wohl als Nächster die Stärke des Bären zu schmecken bekommen würde.
    »Hier, Win, kämpf du gegen ihn!«, schlug Comfrey vor.
    Er schubste den Jungen vorwärts. »Du bist klein und schnell. Du musst nur hinter ihn kommen und auf seinen Rücken klettern.«
    »Nein. Nein danke.«
    So schnell wie Comfrey ihn nach vorn gestoßen hatte, so schnell trat Wintrow auch wieder zurück.
    Aber andere hatten die Worte des Seemanns gehört, und einer von einem anderen Schiff griff die Idee auf.
    »Ja. Soll der Schiffsjunge es versuchen. Er ist klein und wendig. Ich wette, er kommt an dem Bär vorbei und kann uns das Geld wiederholen.«
    »Nein!«, wiederholte Wintrow lauter, aber seine Stimme ging in dem allgemeinen Chorus von Zustimmungen unter.
    Es waren nicht nur seine eigenen Schiffskameraden, die ihn drängten, sondern die ganze Meute.
    Torg baute sich schwankend vor ihm auf und musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Aha!«, höhnte er. »Du glaubst also, du kannst unser Geld zurückgewinnen? Irgendwie bezweifle ich das. Aber versuch es trotzdem, Junge.«
    Er packte Wintrows Arm und zog ihn auf das Viereck zu, in dem der Bär wartete. »Unser Schiffsjunge will es versuchen.«
    »Nein!«, zischte Wintrow »Will ich nicht.«
    Torg sah ihn stirnrunzelnd an. »Winde dich einfach an ihm vorbei und versuch, auf seinen Rücken zu kommen«, erklärte er bemüht geduldig. »Das sollte für ein mageres Wiesel wie dich ein Leichtes sein.«
    »Nein. Ich will nicht!«, erklärte Wintrow laut. Lautes Gelächter brandete auf, und Torgs Gesicht lief vor Wut und Demütigung rot an.
    »Doch, du willst!«, erklärte er.
    »Der Junge will nicht. Er hat keinen Mumm!«, hörte Wintrow einen Mann sagen.
    Der Dompteur hatte seinen Bären bereits in das Viereck gebracht. »Also… Versucht euer Junge es jetzt oder nicht?«
    »Nein!«, erklärte Wintrow laut, während Torg genauso laut verkündete: »Er wird es tun. Er braucht nur noch eine Minute!«
    Er baute sich vor Wintrow auf. »Sieh her!«, zischte er. »Du beschämst uns alle. Du beschämst dein Schiff! Geh da rein und hol

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