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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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unser Geld zurück!«
    Wintrow schüttelte den Kopf. »Wenn ihr es wollt, macht es selbst. Ich bin nicht blöd genug, mich mit einem Bären anzulegen.
    Selbst wenn ich an ihm vorbeikomme und auf seinem Rücken lande, ist das keine Garantie, dass er nachgibt. Nur weil er es vorher getan hat…«
    »Ich mach es!«, bot Mild an. Seine Augen strahlten bei der Herausforderung.
    »Nein!«, widersprach Wintrow. »Mach das nicht, Mild. Es ist dumm. Wenn du nicht Cindin genommen hättest, wüsstest du das. Wenn Torg will, dass jemand es tut, soll er es doch selbst versuchen.«
    »Ich bin zu betrunken«, gab Torg freimütig zu. »Du machst es, Wintrow. Zeig uns, dass du Mumm hast. Zeig uns, dass du ein Mann bist.«
    Wintrow sah den Bären an. Es war dumm. Er wusste, dass es dumm war. Musste er ausgerechnet Torg irgendetwas beweisen?
    »Nein.«
    Er sprach das Wort laut und deutlich aus. »Ich werde es nicht machen.«
    »Der Junge will es nicht tun, und ich werde nicht den ganzen Tag hier herumstehen. Das Geld gehört mir, Jungs.«
    Der Dompteur zuckte nachdrücklich mit den Schultern und lächelte.
    Irgendjemand in der Menge machte eine wenig schmeichelhafte Bemerkung über die Mannschaft der Viviace .
    »Heh! Heh, ich mach’s!«, rief Mild und grinste, als er sich meldete.
    »Tu das nicht, Mild!«, versuchte Wintrow ihn umzustimmen.
    »Heh, ich habe keine Angst. Und jemand muss unser Geld zurückholen.«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Wir können nicht abziehen, wenn alle hier glauben, dass die Mannschaft der Viviace keinen Mumm hat.«
    »Mach es nicht, Mild! Du wirst dich verletzen.«
    Torg schüttelte ihn heftig. »Halt den Mund!«
    Er rülpste. »Halt den Mund!«, wiederholte er deutlicher. »Mild hat keine Angst! Er kann tun, was er will! Oder willst du es versuchen? Schnell, entscheide dich! Einer von euch beiden muss unser Geld zurückgewinnen. Wir haben fast keine Zeit mehr.«
    Wintrow schüttelte den Kopf. Wie hatte es so weit kommen können, dass er oder Mild mit einem Bären in den Ring treten musste, um Geld zurückzugewinnen, das jemand anders in einem abgekarteten Spiel verloren hatte? Es war absurd. Er sah sich in der Menge um, in der Hoffnung, ein vernünftiges Gesicht zu finden. Ein Mann erwiderte seinen Blick. »Also, wer?«, wollte er wissen. Wintrow schüttelte den Kopf.
    »Ich!«, erklärte Mild grinsend und tänzelte zwei Schritte vor.
    Dann betrat er das Viereck, und der Dompteur löste die Kette des Bären.
    Später sollte Wintrow sich fragen, ob der Dompteur nicht die ganze Zeit das Tier gereizt hatte, während sie warteten. Denn der Bär schleppte sich nicht auf Mild zu und trippelte auch nicht mit seinen gefesselten Hinterbeinen. Stattdessen sprang er auf allen vieren auf den Jungen zu, rammte seinen großen Kopf gegen ihn und packte ihn mit den gewaltigen Tatzen. Der Bär richtete sich auf, während Mild schrie und in seinem Griff heftig zappelte.
    Obwohl seine Klauen stumpf waren, zerfetzte er damit das Hemd des jungen Seemanns. Nach einem Schrei seines Besitzers warf er Mild einfach beiseite. Mild landete hart außerhalb des Vierecks.
    »Steh auf!«, schrie jemand, aber Mild blieb liegen. Selbst der Dompteur schien über diesen Ausbruch von Gewalt schockiert zu sein. Er schnappte sich die Kette des Bären und zog hart daran, um das Tier davon zu überzeugen, dass er es unter Kontrolle hatte.
    »Es ist vorbei!«, erklärte er. »Ihr habt alle gesehen, dass es fair war. Der Bär hat gewonnen. Der Junge hat das Viereck verlassen.
    Das Geld gehört mir!«
    Einige Leute knurrten zwar, aber diesmal stellte sich ihm niemand entgegen, als er davonging. Der Bär trippelte hinter ihm her. Ein Seemann sah zu Mild hinüber, der immer noch am Boden lag, und spuckte aus. »Waschlappen, der ganze Haufen«, erklärte er und warf Wintrow einen bezeichnenden Blick zu.
    Wintrow erwiderte seinen Blick und kniete sich dann neben Mild in den Staub. Er atmete noch. Sein Mund war halb offen, und er atmete bei jedem Zug Staub ein. Er war so hart mit der Brust auf dem Boden gelandet, dass es ein Wunder wäre, wenn seine Rippen nicht wenigstens angeknackst waren.
    »Wir müssen ihn zum Schiff zurückbringen«, sagte er und sah zu Comfrey hoch.
    Der erwiderte seinen Blick angewidert. Dann sah er weg, als wäre Wintrow gar nicht da. »Kommt, Jungs, Zeit, zum Schiff zurückzukehren.«
    Ohne auf die Verletzungen zu achten, die Mild vielleicht davongetragen hatte, packte er den Jungen am Arm und hob ihn hoch. Als

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