Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen
Reichweite ausspielte, stand der Spötter auf und griff Kennit an. Jedenfalls der hier war nicht so dumm zu glauben, dass Fairness etwas mit Töten zu tun hatte.
Und Kennit war nicht so dumm zu glauben, dass er gegen zwei Schwerter eine Chance hatte. Er wünschte, er hätte sein Messer nicht in dem anderen Mann stecken lassen.
Eine dumme Zeit zu sterben, dachte er, während er einen Schwertstoß mit seiner Klinge parierte und die andere Waffe mit dem Arm wegschlug. Glücklicherweise nahm sein dicker Anzugstoff dem Schlag die Wucht. Als sein Angreifer sah, wie er zu Werke gehen musste, wechselte er sofort von Stößen zu Schlägen. Kennit zog sich vor den beiden Schwertern zurück.
Er kam nur dazu, sich zu verteidigen und auszuweichen. Die beiden Männer lachten und riefen sich Spötteleien zu, während sie angriffen. Meistens Bemerkungen über Könige, Sklaven und Huren. Er hörte nicht zu, das konnte er auch nicht. Selbst die kleinste Ablenkung hätte seinen Tod bedeutet.
Seine ganze Aufmerksamkeit war auf die beiden Klingen gerichtet und die Männer, die sie führten. Zeit für eine Entscheidung, dachte er grimmig. Soll ich mich jetzt töten lassen, oder kämpfe ich, bis ich mich nicht mehr verteidigen kann und sie mit mir Katz und Maus spielen?
Kennit zuckte zusammen, als sich die gestickte Tagesdecke plötzlich hob und über einen der Männer flog. Noch während er sich davon befreite, folgte der Rest des Bettzeugs, dicke Federkissen und wehende Laken, in denen sich die Klingen der Männer verfingen und die sich um ihre Füße wickelten. Ein Laken senkte sich über einen Mann und hüllte ihn ein wie ein Leichentuch. Wie passend, dachte Kennit lächelnd, als er seine Klinge durch das Tuch stieß und wieder zurückzog. Ein roter Fleck breitete sich rasch auf dem Stoff aus. Etta packte schreiend und fluchend mit beiden Armen das Federbett und warf sich damit auf den letzten Angreifer. Kennit erledigte derweil den Mann, den er verletzt hatte. Als er sich umdrehte, hatte Etta bereits den Kopf des anderen Mannes unter der Decke gefunden und hämmerte ihn auf den Boden. Das Bettzeug erstickte seine Schreie, als er versuchte, sich von dem zerfetzten Zeug zu befreien. Kennit rammte ihm gelassen mehrmals das Schwert in den Körper und setzte dann die Spitze dort an, wo seiner Vermutung nach das Herz sein musste. Ein Stoß, und der zappelnde Haufen unter den Decken wurde schlaff. Etta hämmerte immer noch den Kopf auf den Boden.
»Ich glaube, du kannst jetzt damit aufhören«, empfahl ihr Kennit. Sie ließ den Kopf abrupt los, aber das Geräusch hörte nicht auf.
Sie drehten sich um, als die stampfenden Schritte auf der Treppe näher kamen. Etta hockte nackt über ihrem Opfer und wirkte wie eine Wildkatze, als sie unwillkürlich die Zähne fletschte. Kennit stieg über die Leichen und das Bettzeug, um die Tür zu verriegeln. Er wollte sie zuschlagen, aber der Leichnam des ersten Mannes lag im Weg. Er wollte den Toten wegzerren, aber bevor er die Tür schließen konnte, flog sie so hart auf, dass sie von der Wand zurückprallte.
Kennit fing sie ab, damit sie Sorcor nicht gegen den Kopf schlug. Sorcor war rot im Gesicht vom Laufen, wie auch die anderen Männer, die hinter ihm ins Zimmer strömten. »Ein alter Mann…«, keuchte er. »Kam zum Schiff… Sagte, Ihr hättet vielleicht Ärger hier…«
»Nun, das nenne ich eine gute Anlage für einen Silbertaler«, meinte eine piepsige Stimme. Sorcor sah Etta an, weil er dachte, dass sie gesprochen hätte. Doch dann wandte er verlegen den Blick von der nackten, mitgenommenen Frau ab. Sie rappelte sich auf, warf den übrigen Männern, die sie anglotzten, einen bösen Blick zu, bückte sich unbeholfen, riss an einer Ecke der Decke und bedeckte damit ihre Blöße.
Dabei wurde der Arm eines Mannes sichtbar, der leblos auf den Boden knallte.
»Ärger«, bemerkte Kennit trocken. »Ein bisschen.«
Er steckte das Schwert in die Scheide und deutete auf den Leichnam an der Tür. »Reich mir bitte mein Messer.«
Sorcor hockte sich hin und zog es aus dem Toten. »Ihr hattet recht«, bemerkte er überflüssigerweise. »Es gab Gerede gegen uns in der Stadt, und einige sind verärgert über das, was wir tun. Ist es Rey? Von der Seefüchsin ?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Kennit. »Er hat sich nicht vorgestellt.«
Er blieb stehen und zog eine Decke von dem anderen Leichnam auf dem Boden.
»Es ist Rey«, sagte Etta leise. Ihre Lippen waren geschwollen.
»Ich kenne
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