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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ihn.«
    Sie holte tief Luft. »Und die anderen waren Matrosen von der Seefüchsin .«
    Sie deutete auf den Mann, dessen Kopf sie auf den Boden geschlagen hatte.
    »Das war ihr Kapitän. Skelt.«
    Leiser fuhr sie fort: »Sie haben immer wieder gesagt, dass sie Euch zeigen wollten, dass jeder Pirat sein eigener König ist. Dass sie Euch nicht brauchten und dass Ihr sie nicht regieren würdet.«
    »Das macht sechs«, bemerkte einer von Kermits Mannschaft bewundernd. »Der Käpt’n hat sechs Leute ganz allein erledigt.«
    »Wie viele waren noch draußen?«, fragte Kennit neugierig, als er den Dolch wieder in die Scheide steckte, den Sorcor ihm hinhielt.
    »Vier. Sie waren zu zehnt gegen Euch. Ziemlich mutig, was?«, sagte Sorcor.
    Kennit zuckte mit den Schultern. »Wenn ich sichergehen wollte, dass ein Mann getötet werden soll, würde ich es auch so machen.«
    Er lächelte Sorcor zu. »Sie haben trotzdem verloren.
    Zehn Männer. Sie müssen mich ja wirklich sehr gefürchtet haben, wenn sie so sehr wollten, dass ich sterbe.«
    Sein Lächeln verstärkte sich. »Macht, Sorcor. Andere Männer sehen, wie wir sie sammeln. Dieser Versuch ist nur der Beweis, dass wir auf unser Ziel zuschreiten.«
    Er bemerkte die Blicke seiner Leute.
    »Und wir nehmen unsere Mannschaft mit«, sagte er beruhigend und lächelte in die Runde. Die fünf Piraten, die Sorcor mitgebracht hatte, grinsten erfreut.
    Sorcor steckte sein Schwert weg. »Gut. Und jetzt?«, fragte er schwerfällig.
    Kennit dachte kurz nach. Er deutete auf seine Männer. »Du und du. Ihr beiden macht die Runde in den Tavernen und Bordellen. Sucht unsere Schiffskameraden und warnt sie.
    Unauffällig. Sagt Ihnen, dass es das Beste für uns alle ist, wenn wir an Bord schlafen und die Wachen verstärken. Sorcor und ich werden das tun. Aber erst, nachdem wir uns in der Stadt gezeigt haben. Lebendig und unversehrt. Und ich warne euch alle:
    Keine Prahlerei damit, verstanden? Das war gar nichts, ist das klar? Nicht mal eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Sollen doch die anderen diese Geschichte für uns erzählen; dann verbreitet sie sich wesentlich schneller.«
    Die Männer nickten und grinsten sich an. »Du und du. Ihr folgt Sorcor und mir, wenn wir herumgehen, aber ihr lasst euch nicht sehen, versteht ihr? Ihr haltet uns den Rücken frei und hört, was die anderen an ihren Tischen über uns reden. Hört genau zu und prägt es euch ein, denn ich will einen lückenlosen Bericht darüber.«
    Sie nickten bestätigend. Er sah sich im Zimmer um. Er konnte noch etwas tun, etwas, das er ohnehin vorgehabt hatte. Etta stand schweigend da und sah ihn an. Ein winziger Rubin schimmerte in ihrem Ohr. »Ach, und du.«
    Er deutete auf den letzten Mann.
    »Kümmere dich um meine Frau.«
    Der Seemann lief rot an und wurde dann weiß. »Ja, Sir. Ehm, wie, Sir?«
    Kennit schüttelte ärgerlich den Kopf. Er hatte einiges zu erledigen, und dann belästigten sie ihn mit Details. »Bring sie zum Schiff. Und führe sie in meine Kabine. Dort kann sie warten.«
    Wenn die Stadt Etta als seine Frau betrachtete, dann musste er sie aus der Schusslinie bringen. Er durfte keine sichtbaren Schwächen haben. Kennit runzelte die Stirn. War das alles? Ja.
    Etta zerrte das Laken von dem letzten Leichnam. Sie stand aufrecht da wie eine Königin und wickelte das blutige Laken um ihre Schultern. Kennit sah sich noch ein letztes Mal in dem Raum um und bemerkte dabei die stolzen und ungläubigen Mienen seiner Männer. Selbst Sorcor grinste. Warum? Ach so.
    Die Frau. Sie hatten wohl erwartet, dass ein derartiges Gemetzel seinen Appetit auf sie bremsen würde. Dass sie jetzt das Gegenteil annahmen, machte ihn in ihren Augen noch männlicher. Aber Lust war nicht sein Beweggrund gewesen.
    Blaue Flecken fand er an einer Frau nicht erregend. Aber eben diese vermutete Lust auf sie war das, was sie bewunderten.
    Sollten sie es doch denken. Er sah den rotgesichtigen Seemann an. »Sorg dafür, dass sie warmes Wasser für ein Bad bekommt.
    Gib ihr etwas zu essen. Und verschaffe ihr angemessene Kleidung.«
    Vermutlich musste er sie ja ohnehin in seiner Kajüte behalten. Dann sollte sie wenigstens sauber sein.
    Sein Blick glitt wieder zu Sorcor zurück. »Ihr habt eure Befehle!«, bellte sein Erster Maat die grinsenden Leute an.
    »Bewegt euch!«
    Eine Runde von »Ayes« ertönte, und seine beiden Boten polterten die Treppe hinunter. Der Mann, der sich um Etta kümmern sollte, trat zu ihr, zögerte und hob sie dann

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