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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sicher. Sein Glück wendete sich zum Besseren. Oh, er vermisste die Viviace sehr und auch den alten Kapitän Vestrit, Sa sei ihm gnädig, aber er würde sich ein neues Leben schaffen.
    Er trank den letzten Schluck Bier und rieb sich dann die Augen. Er musste müder sein, als er dachte, wenn er plötzlich so schläfrig wurde. Cindin belebte ihn gewöhnlich. Es war das Kennzeichen der Droge, dass es ein schönes Wohlgefühl mit der Energie koppelte, sich zu vergnügen. Stattdessen kam er sich jetzt so vor, als wäre das Wunderbarste, was ihm passieren konnte, ein warmes, weiches Bett. Ein trockenes Bett, das nicht nach Schweiß, Mehltau und Tran roch. Und keine Wanzen hatte.
    Er war so sehr damit beschäftigt, diese paradiesische Vision in seinem Kopf aufzubauen, dass er erschrak, als die Bedienung plötzlich vor ihm stand. Sie lächelte ihn schelmisch an, als er zusammenzuckte, und deutete dann auf seinen Krug. Sie hatte recht, er war wieder leer. Er bedeckte ihn mit der Hand und schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich habe leider kein Geld mehr.
    Aber das ist auch besser so. Ich möchte einen klaren Kopf behalten, wenn wir morgen auslaufen.«
    »Morgen? In diesem Sturm?«, fragte sie mitfühlend.
    Er schüttelte den Kopf und verdeutlichte damit sein Zögern.
    »Sturm oder nicht, wir müssen uns ihm stellen. Die Zeit und die Gezeiten warten auf niemanden, so sagt man. Und je eher wir auslaufen, desto früher sind wir zu Hause.«
    »Zu Hause«, sagte sie und lächelte erneut. »Dann geht dieses Bier hier auf mich. Auf eine schnelle Fahrt nach Hause, für Euch und Eure Mannschaft.«
    Langsam nahm er die Hand von dem Krug und sah ihr zu, wie sie nachschenkte. Wahrlich, sein Glück wandte sich zum Besseren. »Ihr seid von demselben Schiff wie die anderen Männer, richtig? Von der Reaper ?«
    »Das sind wir«, bestätigte er. Er schob das Cindin wieder in seinem Mund herum.
    »Und Ihr seid dann der Erste Maat der Reaper !«
    »Nicht ganz. Ich bin der Dritte Maat.«
    »Aha. Also seid Ihr Brashen?«
    Er nickte und grinste. Es schmeichelte ihm, wenn eine Frau seinen Namen kannte, bevor er ihren erfahren hatte.
    »Man sagt, dass die Reaper ihre Laderäume gut gefüllt hat und auf dem Heimweg ist. Muss eine gute Mannschaft sein, hm?«
    Sie hob die Braue, wenn sie eine Frage stellte.
    »Ziemlich gut.«
    Er genoss das Gespräch. Doch mit ihrem nächsten Atemzug verriet sie den wahren Grund für ihre Großzügigkeit.
    »Ist das Euer Schiffsjunge da am Ende der Bank? Ist nicht gerade ein großer Trinker.«
    »Nein, ist er nicht. Und sehr gesprächig ist er auch nicht.«
    »Das habe ich schon bemerkt«, sagte sie bedauernd. Sie holte tief Luft und fragte dann plötzlich: »Stimmt es, was man über ihn sagt? Dass er Seebären beinahe so schnell häuten kann, wie die Jäger sie schießen?«
    Sie glaubte also, dass Althea – beziehungsweise Athe – gut aussah. Brashen grinste. »Nein, das stimmt überhaupt nicht«, sagte er dann ernst. »Athel ist viel schneller als die Jäger. Das war das Problem, das wir mit dem Jungen hatten. Er hat ihnen sogar die Haut abgezogen, bevor wir sie schießen konnten.
    Deshalb mussten unsere Jäger die ganze Zeit die nackten Bären jagen, die er schon gehäutet hatte.«
    Er trank einen Schluck Bier. Einen Augenblick sah sie ihn nur mit großen Augen an. Dann tadelte sie ihn mit einem Kichern, rief »Ach, du!« und gab ihm einen spielerischen Schubs.
    Entspannt, wie er war, wäre er beinahe umgefallen und musste sich am Tresen festhalten. »Entschuldigt!«, rief sie und erwischte seinen Ärmel, um ihm zu helfen, sich aufzurichten.
    »Schon gut. Ich bin müder, als ich dachte.«
    »Wirklich?«, fragte sie leiser. Sie wartete, bis er sie ansah. Ihre Augen waren blau und tiefgründiger als das Meer. »Hinten gibt es ein Zimmer mit einem Bett. Mein Zimmer. Ihr könnt dort eine Weile ruhen, wenn Ihr wollt.«
    Noch bevor er sich der Bedeutung ihrer Worte ganz sicher war, schlug sie die Augen nieder und ging davon. Er nahm sein Bier und nippte daran. Da sagte sie über die Schulter: »Lass es mich wissen. Wenn du willst.«
    Sie blieb so stehen, wie sie war, und sah ihn an, eine Braue fragend gehoben. Oder war es einladend?
    Wenn sich das Glück zum Guten wendet, muss man das Beste daraus machen. Brashen leerte seinen Krug und stand auf. »Das würde mir sehr gut gefallen«, sagte er ruhig. Und es stimmte. Ob das Angebot nun das Bett mit oder ohne Mädchen beinhaltete, es klang gut. Was hatte er zu verlieren? Er

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