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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Regen.«
    »Danke«, sagte sie ruhig. »Das würde ich gern tun. Sehr gern sogar.«

Winter
5. Presser

    Es gab nur wenige sichere Häfen auf der Äußeren Passage, die es verdienten, Hafen genannt zu werden, aber Nook war einer davon. Es war eine schwierige Angelegenheit, ihn bei Ebbe anzulaufen, aber sobald man drinnen war, war es einer der wenigen Orte, an denen sowohl die Schiffe als auch die Seeleute eine oder zwei Nächte ruhen konnten. Die meisten Häfen der Äußeren Passage wurden gewöhnlich von den Winterstürmen heimgesucht, die vom Wilden Meer herüberfegten und die Wellen gnadenlos gegen die Strände peitschten, manchmal sogar wochenlang. Ein kluger Kapitän hielt sein Schiff in gebührendem Abstand zum Land, wenn sie nach Süden segelten, denn je näher das Schiff den äußeren Sandbänken kam, desto größer war die Gefahr, dass es an Land getrieben wurde und an den Felsen zerschmetterte. Wenn ihre Wasservorräte nicht selbst für hartgesottene Seeleute zu faulig geworden wären, hätte auch die Reaper das Risiko gemieden, in Nook einzulaufen.
    Aber sie hatte es getan, und die Mannschaft genoss einen Abend Freiheit an Land, genoss Frauen und Essen, das nicht gesalzen, Wasser, das nicht grün von Algen war. Die Laderäume der Reaper waren bis zum Rand gefüllt, Fässer über Fässer mit Gepökeltem, Stapel von gerollten Häuten, Kübel mit Tran und Fett. Es war eine reiche Fracht, die sie sich schwer erarbeitet hatten, und sie waren stolz darauf, dass sie es so schnell geschafft hatten. Es war erst fünfzehn Monate her, seit die Reaper ihren Heimathafen Candletown verlassen hatte. Ihre Rückreise ging weit schneller vonstatten als die Hinfahrt. Die Matrosen wussten, dass sie sich die Prämien wohl verdient hatten, die sie am Ende der Reise erwarteten. Die Jäger und Häuter behielten ihre Rechnungen für sich, mit denen sie ihren Anteil überschlugen. Diejenigen, die zum Mitsegeln gezwungen worden waren, wussten, dass sie nur noch bis zum Heimathafen am Leben bleiben mussten. Dann konnten sie als freie Männer von Bord gehen.
    Athel, der Schiffsjunge, hatte sich ausgezeichnet, weil er sich zu seiner normalen Heuer noch einen Bonus als Häuter verdient hatte. Das hatte ihn bei denen auf dem Schiff beliebt gemacht, die gern würfelten, aber der scheue Junge hatte alle Angebote ausgeschlagen, einen Vorschuss auf seinen bevorstehenden Bonus zu akzeptieren. Zur allgemeinen Überraschung hatte er auch das Angebot ausgeschlagen, zu den Häutern und Jägern zu ziehen, einer von ihnen zu werden, und war lieber ein gewöhnliches Mannschaftsmitglied geblieben. Als man ihn gefragt hatte, warum, hatte er grinsend geantwortet: »Bin lieber Seemann. Ein Seemann kann auf jedem Schiff überallhin fahren. Aber Jäger und Häuter müssen mindestens einmal im Jahr nach Norden. War meine erste Reise nach Norden. Hat mir nicht sehr gefallen.«
    Es war die beste Antwort, die er hatte geben können. Die Jäger und Häuter konnten sich weiterhin bewundern, wie hart sie waren, während die Matrosen anerkennend über die Weisheit seiner Wahl nickten. Brashen fragte sich, ob Althea es sich vorher überlegt oder ob sie einfach nur einen Glückstreffer gelandet hatte. Er betrachtete sie quer durch die Taverne. Sie saß am Ende einer Bank und nippte immer noch an ihrem ersten Krug Starkbier. Sie nickte als Antwort auf die Gespräche am Tisch, lachte an den richtigen Stellen und wirkte angemessen schüchtern, wenn sich ihr die Huren näherten. Sie war, dachte er, endlich ein Mitglied der Schiffsmannschaft.
    Dieser Nachmittag am Strand, wo sie die Seekühe geschlachtet hatten, hatte sie verändert. Sie hatte sich bewiesen, dass sie sich auszeichnen konnte, wenn die Aufgabe keine rohe Kraft erforderte. So lange sie dort an Land gewesen waren, hatte ihre Aufgabe darin bestanden zu häuten, und mit der Zeit war sie immer schneller geworden. Sie hatte dieses Selbstvertrauen mit auf das Schiff gebracht und sich Aufgaben gesucht, bei denen Flinkheit und Geschicklichkeit mehr zählten als Größe. Sie musste sich immer noch anstrengen, wenn sie mit Männern konkurrierte, aber das erwartete man von einem Jungen auch.
    Dass sie auf einem Gebiet geglänzt hatte, ließ die Mannschaft glauben, dass sie auch in ihre anderen Aufgaben hineinwachsen würde.
    Brashen leerte seinen Krug und hielt ihn hoch, damit er wieder gefüllt wurde. Und sie besitzt auch genug Verstand, dachte er, sich nicht mit ihren Schiffskameraden zu besaufen. Er nickte. Ich

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