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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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deine Schuld, dass seine Stühle und Tische kaputt sind. Du bist hier nicht gerade willkommen.«
    Althea schloss die Augen und öffnete sie dann wieder. Der Boden schien zur Ruhe gekommen zu sein. »Verstehe«, sagte sie. »Ich hole Brashen.«
    Offensichtlich war Nook ihre Stadt, und sie führten sie so, wie es ihnen gefiel. Sie konnte von Glück sagen, dass noch andere Seeleute in der Taverne gewesen waren, die nicht allzuviel für Presser übrig hatten. Diese beiden Stadtwachen schienen sich jedenfalls nicht sonderlich darüber aufzuregen, wie sich Pag ein bisschen Extra-Geld verdiente.
    Wenn da nicht ein Haufen Seeleute neben der Tür gewartet hätte, hätte man Brashen und sie vielleicht nicht einmal gehen lassen. Sie sollte lieber verschwinden, solange es noch ging.
    Sie stolperte zur Tür des Hinterzimmers und warf einen Blick hinein. Brashen saß auf dem Bett und hielt sich mit beiden Händen den Kopf.
    »Brash?«, krächzte sie.
    »Althea?«, antwortete er benommen. Er drehte sich beim Klang ihrer Stimme zu ihr herum.
    »Ich bin Athel, verdammt noch mal«, meinte sie mürrisch.
    »Und ich habe es verdammt satt, dass du mich immer mit meinem Namen aufziehst.«
    Sie packte seinen Ärmel und zerrte vergeblich daran. »Komm schon. Wir müssen zum Schiff zurück.«
    »Mir ist schlecht. Da war irgendwas im Bier«, meinte er stöhnend. Er berührte mit der Hand seinen Hinterkopf. »Und ich glaube, man hat mir auch eins übergezogen.«
    »Mir auch.«
    Althea beugte sich zu ihm und senkte die Stimme.
    »Aber wir müssen hier raus, solange wir noch können. Die Männer draußen vor der Tür scheinen über Pags Presserei nicht allzu besorgt zu sein. Je eher wir von hier verschwinden, desto besser.«
    Dafür, dass er so benommen aussah, begriff er sehr schnell.
    »Ich muss mich auf deine Schulter stützen«, erklärte er und rappelte sich schwankend hoch. Sie schlang seinen Arm um ihre Schultern. Entweder war er zu groß oder sie zu klein, um es richtig zu machen. Fast fühlte es sich an, als versuchte er absichtlich, sie herunterzudrücken, als sie aus dem Zimmer stolperten und dann durch die Taverne zur Tür gingen. Einer der Männer am Kamin nickte ihnen ernst zu, aber die beiden Stadtwachen sahen ihnen einfach nur hinterher. Brashen verfehlte eine Stufe, als sie die Treppe hinuntergingen, und sie wären beide beinahe in den eiskalten Matsch der Straße gefallen.
    Brashen hob den Kopf und starrte in den Wind und den Regen.
    »Es wird kälter.«
    »Der Regen wird heute Abend zu Schneeregen«, sagte Althea gereizt voraus.
    »Verdammt. Und die Nacht hat so gut angefangen.«
    Sie trottete die Straße entlang, während Brashen sich schwer auf ihre Schulter stützte. An der Ecke eines heruntergekommenen Kaufmannsladens blieb sie stehen und orientierte sich kurz.
    Die ganze Stadt war finster, und der kalte Regen, der ihr ins Gesicht peitschte, machte es auch nicht gerade leichter.
    »Eine Minute, Althea. Ich muss pissen.«
    »Athel«, erinnerte sie ihn missmutig. Sein Sinn für Anstand bestand darin, dass er zwei Schritte von ihr wegging, bevor er an seiner Hose herumfummelte.
    »Tut mir leid«, sagte er kurz darauf.
    »Schon gut«, meinte sie gleichmütig. »Du bist noch betrunken.«
    »Ich bin nicht betrunken«, erwiderte er. Er legte ihr wieder die Hand auf die Schulter. »Ich glaube, es war was im Bier. Nein, ich bin sogar fest davon überzeugt. Ich hätte es vermutlich geschmeckt, wenn ich kein Cindin genommen hätte.«
    »Du kaust Cindin?«, fragte Althea ungläubig. »Du?«
    »Manchmal«, erwiderte Brashen abwehrend. »Aber nicht oft.
    Und ich hatte es auch schon lange nicht mehr genommen.«
    »Mein Vater hat immer gesagt, es hätte mehr Seeleute umgebracht als schwere See«, erklärte Althea gereizt. Ihr Herz hämmerte heftig.
    »Wahrscheinlich stimmt das auch«, pflichtete Brashen ihr bei. Als sie die Gebäude hinter sich ließen und auf die Pier kamen, sagte er: »Du solltest es trotzdem mal probieren. Es gibt nichts Besseres, wenn man seine Probleme für eine Weile vergessen will.«
    »Richtig.«
    Er schien wackliger auf den Beinen zu werden.
    Sie legte eine Hand um seine Taille. »Wir haben es nicht mehr weit.«
    »Ich weiß. Was ist da passiert? In der Taverne?«
    Sie wollte eigentlich wütend auf ihn sein, aber irgendwie fand sie nicht die Energie dafür. Es war beinahe komisch.
    »Du wärst fast gepresst worden. Ich erzähle es dir morgen.«
    »Oh.«
    Brashen schwieg. Und auch der Wind legte sich bis auf ein

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