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Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen

Titel: Zauberschiffe 02 - Viviaces Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Bingtown-Händler bieten, und immer noch einen gewaltigen Profit erzielen. Das ist unsere Chance, einen Fuß in den Handel zu bekommen, von dem seit der Gründung von Bingtown alle Außenseiter ausgeschlossen sind. Ich habe die Kontakte. Die Besitzer warten nur auf das richtige Angebot. Ich brauche lediglich Eure finanzielle Unterstützung.«
    »Er lügt Euch an!«, brüllte Paragon in die Nacht. »Er wird Euch umbringen! Und schlimmer noch, viel schlimmer! Es gibt Schlimmeres als den Tod, du chalcedanischer Abschaum! Aber das weiß nur ein Händler aus Bingtown! Nur ein Bingtown-Händler könnte Euch das sagen!«
    »Ich bin interessiert«, sagte Firth ruhig. »Aber es gibt bessere Orte, um darüber zu reden.«
    »Nein!«, heulte Paragon. »Ihr wisst ja nicht, was er Euch verkauft, und Ihr wisst nicht, was für ein Leid Ihr kauft. Ihr habt keine Ahnung, gar keine Ahnung!«
    Seine Stimme brach.
    »Ich gehe nicht mit Euch, o nein, o nein! Ich will nicht, und Ihr könnt mich nicht zwingen. Ich werde Euch alle töten. Ich werde Euch alle umbringen!«
    Erneut schlug er wie wild um sich. Hätte er den Strand erreicht, dann hätte er Sand, Steine, Felsbrocken und Algen geworfen, alles, was ihm in die Hände gefallen wäre. Aber seine Hände fanden nichts. Er hielt plötzlich inne und lauschte. Die Schritte verklangen.
    »… er es irgend jemandem erzählt?«
    »Darüber brauchen wir uns wirklich keine Sorgen zu machen«, beruhigte ihn Mingsley zuversichtlich. »Ihr habt ihn doch gehört.
    Er ist verrückt. Vollkommen verrückt. Niemand hört auf ihn. Es kommt ja nicht mal jemand hierher. Und selbst wenn er es jemandem erzählen würde, keiner würde ihm glauben. Das ist das Schöne daran, mein Freund. Es ist einfach zu abwegig, als dass es sich jemand vorstellen könnte. Das Schiff liegt hier seit Jahren. Seit Jahrzehnten Und niemand ist jemals zuvor auf diese Idee gekommen…«
    Die Stimmen verklangen und wurden vom Nebel und von den leise plätschernden Wellen verschluckt.
    »NEIN!«
    Der Paragon schrie es in die Nacht hinaus. Er trommelte mit den Fäusten auf seine eigenen Planken. »Nein!«, schrie er wieder. Es war Verleugnung und Trotz. Und Hoffnungslosigkeit. Sie hörten nicht auf ihn. Niemand hörte auf ihn. Das war immer schon das Problem gewesen. Sie ignorierten alles, was er ihnen sagte. Sie würden ihn aufrüsten, und er würde sie wieder alle töten müssen. Schon wieder.

    »Schlangen!«
    Altheas Stimme klang deutlich und kalt durch die Nacht. Sie hing mit tauben Fingern in den Wanten und stützte sich mit den Füßen auf die Plattform des Ausgucks. Angestrengt spähte sie durch die Nacht, um die Kreatur zu verfolgen. Sie hörte auch nicht damit auf, als sie das Donnern der Füße der Matrosen auf dem Deck unter sich hörte, die ihren Ausruf weitergaben.
    Überall öffneten sich die Luken, als die ganze Besatzung an Deck stürmte, um alles zu tun, was in ihrer Macht stand, um diesen neuen Angriff zurückzuschlagen.
    »Wo?«
    »Drei Strich Steuerbord vom Bug, Sir. Eine große!«
    Es sind alles große gewesen, dachte sie verbittert und hielt sich noch stärker fest. Sie fror, war nass und müde, und die Wunde auf ihrem Kopf heilte und juckte dabei die ganze Zeit. In einer so kalten Nacht wie dieser wurde das Pochen zu einem quälenden Schmerz, wenn die Kälte ihre Haut straffte. Das Fieber war schon vor Tagen vergangen, und Reller hatte ihr die Fäden herausgezogen, als das Jucken unerträglich wurde.
    Rellers Ungeschicklichkeit und seine Witze waren auf jeden Fall besser als die versteckte Zärtlichkeit, die sie in Brashens Blick bemerkte, wann immer sie zufällig in seine Nähe kam.
    Verflucht sollte er sein. Und noch mal verflucht. Da hockte sie hier und dachte an ihn, während doch ihr Leben davon abhing, dass sie sich auf ihre Aufgabe konzentrierte. Wohin war die Seeschlange verschwunden? Vor einem Augenblick hatte sie sie noch gesehen, und jetzt war sie weg.
    Ihre Frage wurde beantwortet, als das Schiff plötzlich nach Steuerbord kippte. Ihre Füße rutschten auf der vereisten Stange ab, und plötzlich hing ihr Leben nur noch an ihren tauben Fingern. Ohne nachzudenken schlang sie den Arm um ein Tau und hielt sich fest. Unter sich auf Deck hörte sie, wie Kapitän Sickel fluchte und verlangte, dass die Jäger sofort etwas unternahmen und das verdammte Ding erledigten, bevor es sie alle auf den Meeresgrund schickte. Aber noch während die Jäger mit gezückten Bögen zu einer Seite des Schiffes rannten, war

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