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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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kalt. Sie sah Brashen an. »Ihr findet sicher selbst hinaus.« Sie ging an ihm vorbei, und er starrte ihr hinterher. Dem Jungen konnte sie vergeben; er war nur ein Kind an einem fremden Ort. Trell jedoch hatte für sein schlechtes Benehmen keine Entschuldigung. Ihr Tag war zu anstrengend gewesen, als dass sie sich jetzt auch noch Frechheiten von ihm angehört hätte. Sie war erschöpft, müde und, Sa steh ihr bei, hungrig. Aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters drangen Licht und Stimmen. Sie musste sich auch noch ihrer Mutter und Keffria stellen.
    Als sie die Tür des Arbeitszimmers erreichte, hatte sie sich wieder einigermaßen beruhigt. Sie trat in den angenehmen Raum, wohl wissend, dass der Gestank von Schweinekot ihr vorauseilte. »Ich bin zu Hause und in Sicherheit. Ich habe einen kleinen Jungen mitgebracht. Davad hat ihn als Stallburschen benutzt… Mutter, ich weiß, dass wir keine weitere Belastung ertragen können, aber er hat eine Sklaventätowierung, und ich konnte ihn einfach nicht dalassen.« Keffrias erstarrte Miene verriet ihr Entsetzen über diese eklatante Verletzung der Etikette. Althea unterbrach ihre Erklärung, als sie Ambers ansichtig wurde. Sie war auch hier?
    Der Sklavenjunge stand in der Tür und starrte fassungslos in den Raum. Sein Blick schoss von einer Person zur anderen. Er sagte kein Wort. Als Althea versuchte, ihn am Arm in das Zimmer zu zerren, riss er sich los. Sie lachte gekünstelt. »Ich glaube, es liegt an dem Blut und dem Kot. Er wollte nicht mit mir auf einem Pferd reiten, deshalb habe ich so lange gebraucht. Als ich ihn nicht dazu bringen konnte, hinter mir aufzusteigen, habe ich das Pferd stehen lassen und bin zu Fuß gekommen.«
    Althea sah sich Hilfe suchend um. Keffria schaute an ihr vorbei. Althea blickte über die Schulter zurück. Brashen Trell stand hinter ihr, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wirkte halsstarrig. Er erwiderte ihren Blick ausdruckslos und verzog keine Miene.
    »Komm herein, Junge. Niemand wird dir etwas tun. Wie heißt du?« Ronica klang müde, aber freundlich. Der Junge blieb, wo er war.
    Althea beschloss zu fliehen, wenigstens fürs Erste. »Ich gehe hoch, bade und ziehe mich um. Es wird nicht lange dauern.«
    »Es dauert auch nicht lange, Euch unsere Idee vorzutragen«, konterte Brashen drängend.
    Ihre Blicke kreuzten sich. Sie weigerte sich wegzusehen. Er stank nach Rauch und Cindin. Was bildete er sich eigentlich ein? Sie würde sich von ihm in ihrem Elternhaus nicht herumkommandieren lassen. »Leider bin ich zu müde, um mir noch Geschichten von Euch anzuhören, Brashen Trell.« Ihre Stimme überschritt die dünne Linie zwischen korrekt und kalt, als sie hinzufügte: »Ich glaube, für ein Gespräch ist es viel zu spät.« Sie presste die Lippen zusammen. Einen Augenblick wirkte er von ihrem Angriff beinahe verletzt.
    Rache kam ins Zimmer. Sie trug ein Tablett mit einem großen Teetopf und Tassen. Auf einem Teller lagen Gewürzkuchen, gerade genug, um der Höflichkeit zu genügen. Der Junge rührte sich nicht von der Stelle, aber er hob den Kopf und schnüffelte wie ein Hund.
    »Althea.« Der Tonfall ihrer Mutter war eher erinnernd als tadelnd. »Ich zumindest bin an dem interessiert, was Brashen uns vorzuschlagen hat. Ich glaube, wir müssen in unserer Lage jede mögliche Lösung in Betracht ziehen. Wenn du so müde bist, werden wir dich natürlich entschuldigen. Aber mir wäre es lieber, wenn du zurückkommen würdest.« Der Blick ihrer Mutter glitt zu dem Dienstmädchen. »Rache, wenn es dir nichts ausmacht, bring bitte noch ein paar Tassen. Und etwas Kräftigeres als Gewürzkuchen für den Jungen, bitte.« Ronicas Stimme klang so gemessen und beherrscht, als wäre das eine alltägliche Situation.
    Die Höflichkeit ihrer Mutter rührte an Altheas Gewissen. Immerhin war es das Haus ihres Vaters. Sie gab nach. »Wenn du willst, Mutter. Entschuldige mich kurz, es dauert nicht lange.«

    Keffria bediente ihre merkwürdigen Gäste. Sie versuchte, höfliche Konversation zu betreiben, aber ihre Mutter starrte nur in den kalten Kamin, während Brashen unruhig auf und ab ging. Amber saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, nicht weit von dem Jungen entfernt. Sie ignorierte Keffrias Versuche einer unverbindlichen Plauderei. Stattdessen lockte sie den Sklavenjungen mit Kuchenstücken, als wäre er ein scheues Kätzchen. Schließlich riss er ihr eins aus der Hand. Amber schien ihr eigenes Verhalten kein bisschen merkwürdig oder verrückt zu

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