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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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finden. Sie lächelte stolz, als der Junge das Kuchenstück in den Mund stopfte. »Siehst du«, sagte sie leise. »Die Leute hier sind nett. Du bist jetzt in Sicherheit.«
    Althea hielt Wort. Rache war kaum mit einigen zusätzlichen Tassen zurückgekommen, mit mehr Tee und einem Teller warmem Essen für den Jungen, als sie schon wieder herunterkam. Sie muss sich mit kaltem Wasser gewaschen haben, wenn sie so schnell ist, dachte Keffria. Althea trug ein einfaches Hauskleid. Sie hatte ihr nasses Haar hochgesteckt. Das kalte Wasser hatte ihre Wangen gerötet, und sie sah gleichzeitig müde und frisch aus. Ohne weitere Umstände nahm sie sich Tee und ein Stück Kuchen. Sie warf Amber einen Seitenblick zu und setzte sich dann neben sie auf den Boden. Der Junge saß an ihrer anderen Seite. Er war vollkommen in sein Essen vertieft. Sie richtete die ersten Worte an Amber: »Brashen sagt, ihr hättet einen Plan, wie wir die Viviace retten könnten. Er hat auch gesagt, dass es mir nicht gefallen, ich aber bald einsehen würde, dass es die einzige Chance wäre. Wie lautet er?«
    Amber sah kurz zu Brashen hinüber. »Danke, dass Ihr sie so gut vorbereitet habt«, meinte sie sarkastisch. Sie zuckte langsam mit den Schultern und seufzte. »Es ist spät. Also werde ich mich kurz fassen, damit Ihr anschließend in Ruhe darüber nachdenken könnt.« Die Frau stand auf. Es sah aus, als würde sie an einem Faden hochgezogen. Sie trat mitten ins Zimmer und sah alle an, ob sie auch ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Sie lächelte den Jungen an, der sein Essen herunterschlang. Er nahm nichts anderes wahr als den nächsten Bissen. Amber verbeugte sich kurz. Sie erinnerte Keffria unwillkürlich an eine Schauspielerin auf der Bühne.
    »Ich schlage Folgendes vor: Um ein Lebensschiff wiederzubeschaffen, benutzen wir ein anderes Lebensschiff.« Sie sah einen nach dem anderen an. »Den Paragon, um präzise zu sein. Wir kaufen, mieten oder stehlen ihn, setzen eine Mannschaft unter Brashens Kommando an Bord und segeln hinter der Viviace her.« Sie wartete einen Moment und sagte dann in das schockierte Schweigen hinein: »Solltet Ihr ein bestimmtes Motiv dahinter vermuten, dann versichere ich Euch, dass es zur Hälfte der Versuch ist, den Paragon davor zu bewahren, zu Bauholz verarbeitet zu werden. Ich glaube, Euer guter Freund Davad Restate wird als Werkzeug benutzt, um die Ludlucks dazu zu bringen, sich gegen einen guten Preis von ihrem Schiff zu trennen. Anscheinend hat er ihnen für die wahnsinnigen Angebote der Neuen Händler die Ohren geöffnet. Vielleicht ist er ja auch bereit, diese Gelegenheit zu nutzen, um seine Würde bei den Alten Händlern wiederherzustellen. Und möglicherweise ist das nach den heutigen Vorfällen noch wahrscheinlicher. Ich bin bereit, alles, was ich besitze, als Teilzahlung für dieses Schiff aufzubringen. Also? Was sagt Ihr?«
    »Nein.« Altheas Ton war sachlich.
    »Warum nicht?«, wollte Malta wissen. Sie trat vom Flur in den Raum. Sie trug einen Morgenmantel aus dicker blauer Wolle über ihrem weißen Nachthemd. Ihre Wangen waren noch gerötet vom Schlaf. Sie sah sich um. »Ich hatte einen Alptraum. Als ich aufwachte, habe ich Eure Stimmen gehört. Ich bin heruntergekommen, um nachzusehen, was los ist«, erklärte sie beiläufig. »Ich habe gehört, wie Ihr sagtet, dass wir ein Schiff losschicken könnten, um Papa zu suchen. Mama, Großmutter, warum sollte Althea uns das verbieten können? Mir scheint der Plan durchaus vernünftig. Warum sollten wir Papa nicht selbst retten?«
    Althea zählte die Gründe an den Fingern ab. »Paragon ist verrückt. Er hat schon vorher ganze Mannschaften getötet und könnte das wieder tun. Der Paragon ist ein Lebensschiff, das nicht von jemandem gesegelt werden sollte, der nicht aus seiner Familie stammt. Ich glaube kaum, dass wir das nötige Geld besitzen, um den Paragon zu kaufen und zu reparieren. Außerdem, warum sollte Brashen Kapitän sein? Warum nicht ich?«
    Brashen lachte verächtlich. Seine Stimme klang merkwürdig. »Da habt Ihr ihren eigentlichen Einwand«, stellte er fest, zog ein Taschentuch heraus und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Niemand sonst lachte. Sein Verhalten hatte etwas Fieberhaftes, was auch Althea auffiel. Sie sah Amber stirnrunzelnd an, aber die Frau würdigte sie keines Blickes. Keffria fand, dass jetzt sie an der Reihe war. »Entschuldigt, wenn ich skeptisch klinge. Ich verstehe nicht, warum einer von Euch sich an dieser Sache beteiligen

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