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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sollte. Warum sollte ein Fremder sein ganzes Geld in ein verrücktes Lebensschiff investieren? Und was nutzt es Brashen Trell, sein Leben für einen Mann zu riskieren, der seine Kompetenz unbefriedigend fand? Wir könnten alles, was von dem Vestrit-Vermögen noch übrig ist, einsetzen, nur um alles zu verlieren, wenn Ihr niemals wiederkehren würdet.«
    Brashens Augen funkelten. »Ich bin vielleicht enterbt, aber ich bin nicht ehrlos.« Er hielt inne und schüttelte den Kopf. »Ein offenes Wort wird uns heute Abend sicherlich am meisten nutzen. Keffria Vestrit, Ihr fürchtet, ich könnte den Paragon nehmen und einfach zum Piraten werden. Das könnte ich. Ich will es nicht abstreiten. Aber ich werde es nicht tun. Auch wenn Althea und ich uns anscheinend nicht einig sind, sie wird wohl immer noch für meine Integrität bürgen. Euer Vater jedenfalls würde es tun.«
    »Und was mich angeht«, fuhr Amber schnell fort, »ich habe Euch bereits gesagt, dass ich verhindern möchte, dass der Paragon auseinander genommen wird. Wir sind Freunde. Außerdem bin ich eine Freundin Eurer Schwester Althea. Zudem habe ich das Gefühl, dass ich es tun muss. Ich kann es Euch nicht besser erklären. Leider müsst Ihr mein Angebot für bare Münze nehmen. Ich kann Euch keine Sicherheiten bieten.«
    Schweigen folgte ihren Worten. Brashen verschränkte langsam die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. Er starrte Althea herausfordernd an und versuchte erst gar nicht, höflich zu sein. Althea weigerte sich, den Blick zu erwidern. Sie sah stattdessen auf ihre Mutter. Malta dagegen blickte von einem Erwachsenen zum anderen.
    »Ich komme morgen Abend wieder«, sagte Brashen plötzlich. Er wartete, bis Althea ihn anschaute. »Denkt darüber nach, Althea. Ich habe die Stimmung der Händler mitbekommen, als sie heute Abend den Saal verlassen haben. Ihr dürftet wohl kaum andere Hilfsangebote bekommen, ganz zu schweigen von besseren.« Er machte eine kleine Pause und milderte seinen Ton eine Nuance, als er nur für sie weitersprach. »Falls Ihr mich vorher sprechen wollt, hinterlasst in Ambers Geschäft eine Nachricht. Sie weiß, wo sie mich findet.«
    »Lebt Ihr auf dem Paragon ?« Altheas Stimme klang heiser.
    »Des Nachts. Manchmal.« Brashens Stimme klang unverbindlich.
    »Und wie viel Cindin habt Ihr heute benutzt?«, wollte sie plötzlich wissen. Ihre Frage hatte einen grausamen Unterton.
    »Gar keins«, erwiderte Brashen gelassen und lächelte bitter. »Das ist das Problem.« Dann sah er Amber an. »Ich sollte wohl besser gehen.«
    »Ich muss noch ein bisschen bleiben.« Amber klang beinahe entschuldigend.
    »Wie es Euch gefällt. Dann guten Abend.« Brashen verbeugte sich.
    »Wartet!«, rief Malta schrill. »Bitte, meine ich. Bitte, wartet!« Keffria hatte ihre Tochter noch nie so ängstlich erlebt. »Darf ich ein paar Fragen stellen? Über den Paragon ?«
    Brashen konzentrierte sich auf sie. »Wenn Ihr mich um Erlaubnis fragt, sicherlich.«
    Malta sah sich einmal flehentlich im Raum um. »Wenn er geht, damit wir darüber nachdenken sollen, dann… Es ist, wie du es mir immer gesagt hast, Großmutter. Mit Zahlen kann man nicht rechten. Und wir können auch keine Entscheidungen ohne sie treffen. Also brauchen wir erst einmal Zahlen, wenn wir darüber nachdenken wollen.«
    Ronica Vestrit schien zwischen Schreck und Zustimmung hin und her gerissen zu sein. »Das ist richtig.«
    Malta holte tief Luft. »Also. Tante Althea scheint zu glauben, dass der Paragon viele Reparaturen benötigt, bevor er wieder in See stechen kann. Aber ich habe immer gehört, dass Hexenholz nicht verrottet. Glaubt Ihr, dass er überholt werden muss?«
    Brashen nickte. »Sicherlich nicht so gründlich wie ein Schiff aus normalem Holz, aber es ist einiges zu machen. Der Paragon ist ein altes Schiff. Bei seinem Bau hat man weit mehr Hexenholz benutzt als bei den späteren Zauberschiffen. Die Teile an ihm, die aus Hexenholz bestehen, sind noch in Ordnung. Vieles von dem anderen Holz ist noch in einem verblüffend guten Zustand. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Hexenholz die Holzwürmer und andere Schädlinge so abschreckt wie Zedernholz die Motten. Aber trotzdem muss eine ganze Menge Ausrüstung beschafft werden. Neue Masten, neue Segel, neue Taue. Anker, Ankerketten, ein Schiffsboot, eine Ausrüstung für die Küche, Zimmererwerkzeug, eine Medizinkiste… All diese Dinge, die ein Schiff an Bord haben muss, damit es seine eigene kleine Welt wird. Einige seiner

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