Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger
Ritzen sollten neu kalfatert werden. Und viel von seinem Messing muss erneuert werden. Amber hat vieles von der Innenausstattung erneuert, aber es ist noch einiges zu tun.
Außerdem werden noch weitere Kosten entstehen, wenn das Schiff mit Nahrungsmitteln für die Reise ausgestattet wird. Wir brauchen einen geheimen Vorrat an Geld oder Gütern, falls wir ein Lösegeld für das Schiff und die Männer zahlen müssen. Außerdem brauchen wir auch Waffen, falls Kapitän Kennit sich weigert zu verhandeln. Und wenn wir uns irgendwelche Maschinen auf Deck leisten können, müssen sie installiert werden. Und wir brauchen auch vorweg Geld, um die Matrosen für diese Reise anzuwerben.«
Althea fand endlich ihre Sprache wieder. »Glaubt Ihr wirklich, dass Ihr irgendwelche anständigen Seeleute findet, die an Bord des Paragon anheuern würden? Ich glaube, Ihr vergesst seinen Ruf als Mörder. Und wenn Ihr nicht mehr als die Höchstlöhne zahlt, warum sollte dann ein guter Matrose auf einem solchen Schiff auslaufen?«
Keffria spürte, dass Althea versuchte, ihre Stimme unbeteiligt klingen zu lassen. Aber sie vermutete, dass ihr Interesse geweckt war, obwohl sie die Idee abgelehnt hatte.
»Das ist ein Problem«, räumte Brashen gelassen ein. Er zog das Taschentuch heraus und wischte sich erneut das Gesicht ab. Seine Hände zitterten leicht, als er es umständlich wieder zusammenfaltete. »Es wird vielleicht einige Leute geben, die einfach nur deshalb anheuern, weil es tollkühn ist. Es gibt immer Seeleute mit mehr Mut als Hirn. Ich werde bei den alten Matrosen der Viviace anfangen und die Leute Eures Vaters fragen, die Kyle entlassen hat. Einige von ihnen kommen vielleicht wegen des Schiffes mit, andere wegen des Andenkens an Euren Vater. Der Rest…« Er zuckte mit den Schultern. »Wir würden mit schwierigen Typen zu tun haben. Viel hängt davon ab, wen wir als Ersten Maat bekommen. Ein guter Maat kann eine funktionierende Mannschaft aus dem Nichts zaubern, wenn er freie Hand bekommt.«
»Was hält sie davon ab, sich gegen Euch zu wenden, wenn…«
»Zahlen!«, unterbrach Malta sie gereizt. »Es hat keinen Sinn, sich über ›Wenns‹ den Kopf zu zerbrechen, bis wir wissen, ob es überhaupt möglich ist.« Sie trat an den Schreibtisch ihres Großvaters. »Wenn ich Euch Papier und Tinte gebe, könnt Ihr dann aufschreiben, was es kosten würde?«
»Ich bin kein Experte«, meinte Brashen. »Einige Dinge müssten von Fachleuten gemacht werden, und…«
»Vorausgesetzt, Ihr fändet einen Schiffsbauer, der bereit wäre, am Paragon zu arbeiten«, warf Althea sarkastisch ein. »Er hat einen üblen Ruf. Und angenommen, die Ludlucks gäben ihre Einwilligung…«
Malta umkrampfte das Papier, das sie vom Schreibtisch geholt hatte. Keffria glaubte schon, sie würde es zusammenballen und zu Boden werfen. Stattdessen schloss das Mädchen einen Moment die Augen und atmete ein. »Gut, das alles vorausgesetzt. Wie viel kostet es? Und können wir das Geld irgendwoher besorgen? Bis wir diese Fragen geklärt haben, brauchen wir keine anderen zu stellen.«
»Wir können genauso gut von einem dieser Faktoren aus dem Rennen geworfen werden wie von dem, zu wenig Geld zu haben.«
»Ich sage nur«, erwiderte Malta mühsam kontrolliert, »dass wir alle Faktoren in der Reihenfolge bedenken sollten, in der sie unseren Plan zunichte machen könnten. Wenn wir kein Geld haben, um Matrosen anzuheuern, dann brauchen wir uns auch keine Gedanken darüber zu machen, wer für uns segelt.«
Althea starrte das Mädchen an. Keffria fühlte, wie sich ihre Muskeln anspannten. Althea konnte sehr bissig sein. Wenn sie Malta jetzt verhöhnte, wo das Mädchen so sehr versuchte, sachlich zu bleiben, dann würde Keffria ihren Zorn nicht mehr beherrschen können.
»Du hast Recht«, sagte Althea plötzlich. Sie sah ihre Mutter an. »Haben wir noch Reserven? Irgendetwas, das keine Ausgaben verursacht, etwas, das wir verkaufen können?«
»Es gibt noch einige Dinge«, erwiderte Ronica ruhig. Sie drehte gedankenverloren den Ring an ihrem Finger. »Was wir nicht vergessen dürfen, ist, dass bald eine Abzahlung auf das Lebensschiff fällig ist, ob wir es nun besitzen oder nicht. Die Khuprus-Familie wird erwarten, dass…«
»Darüber brauchen wir nicht nachzudenken«, meinte Malta ruhig. »Ich werde Reyns Antrag annehmen. Ich werde einen Termin für unsere Hochzeit festsetzen, unter der Bedingung, dass mein Vater zu Hause ist und daran teilnehmen kann. Ich glaube, dass
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