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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Recht oder Unrecht hatte, wer wen beherrschte.
    Aber wie würde es dann zwischen ihnen sein?
    Er rappelte sich zittrig hoch, wandte ihr den Rücken zu, hob den Schleier an und fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen, wie ein Kind, bevor er nach dem Taschentuch griff. Er wischte sich über die Augen, und Malta hörte, wie er tief Luft holte.
    Ruhig versuchte sie herauszufinden, wie weit die Konsequenzen dieser neuen Situation reichten. »Ihr würdet mich nicht aufhalten, wenn ich heute noch nach Bingtown zurückkehren wollte?«
    Er zuckte mit den Schultern, drehte sich jedoch nicht zu ihr um. »Das müsste ich auch gar nicht. Der Kendry legt erst morgen Abend ab.« Er bemühte sich um einen scherzhaften Ton, aber es misslang kläglich. »Ihr könntet dann abreisen, wenn Ihr wollt«, fügte er hinzu. »Es ist der einzige Weg zurück nach Bingtown - oder vielmehr dem, was davon noch übrig ist.«
    Sie setzte sich langsam auf. Die Frage brach unwillkürlich aus ihr heraus. »Habt Ihr Neuigkeiten aus Bingtown? Von meinem Heim und von Großmutter?«
    Er schüttelte den Kopf, als er sich wieder neben sie setzte. »Nein, tut mir Leid. Es gibt nicht viele Nachrichtenvögel, und sie werden ausnahmslos eingesetzt, um Kriegsnachrichten zu überbringen.« Zögernd fügte er hinzu: »Es gibt viele Geschichten von Plünderungen. Die Neuen Händler haben sich erhoben. Einige ihrer Sklaven kämpfen mit ihnen. Andere haben die Seiten gewechselt und kämpfen mit den Alten Bingtown- Händlern. In Bingtown herrscht ein Krieg Nachbar gegen Nachbar, der schrecklichste und hässlichste Krieg, denn sie kennen ihre jeweiligen Schwächen am besten. In solchen Gefechten gibt es immer Leute, die für keine Seite Partei ergreifen, sondern nur die ausplündern, die am wehrlosesten sind. Eure Mutter hofft, dass Eure Großmutter auf ihren kleinen Bauernhof geflohen ist, wie sie es eigentlich vorgehabt hatte. Dort wäre sie sicherer. Die Alten Händleranwesen sind.«
    »Hört auf! Ich will es nicht hören, und ich will nicht einmal daran denken.« Sie hielt sich die Ohren zu und rollte sich zusammen, die Augen fest geschlossen. Ihr Heim musste einfach noch existieren! Irgendwo musste es einen Ort mit festen Wänden und altbewährten Gewohnheiten geben. Sie atmete schnell. Von ihrer Flucht aus Bingtown wusste sie nicht mehr viel. Der ganze Körper hatte ihr wehgetan, und als sie versucht hatte, die Augen aufzumachen, hatte sie alles doppelt und dreifach gesehen. Die Pferde waren schnell galoppiert, und Reyn hatte sie vor sich auf dem Sattel gehalten. Sie waren sehr schnell geritten. Der Qualm in der Luft, die Schreie und das Gebrüll in der Ferne. Einige der Straßen waren von Trümmern aus brennenden Häusern blockiert gewesen. Alle Kais am Hafen waren nur noch verkohlte und rauchende Wracks. Reyn hatte ein leckes Boot aufgetrieben. Selden hatte ihren Kopf hochgehalten, damit er nicht in das schmutzige Bilgewasser sank, während Reyn und ihre Mutter die wurmzerfressenen Ruder genommen und sie hinaus zum Kendry gebracht hatten.
    Plötzlich merkte Malta, dass sie in Reyns Schoß lag, immer noch eng zusammengerollt. Er saß auf dem Bett, hielt sie fest und wiegte sie leicht, während er ihr sanft über den Rücken strich. »Shh, Shh, es ist alles vorbei, es ist alles vorbei«, sagte er immer wieder. Seine Arme fühlten sich stark an. Ihr Heim war unerreichbar. Dies hier war der einzige sichere Ort, der ihr noch geblieben war, aber die Wahrheit in Reyns Worten war einfach zu hart, als dass sie sie hätten trösten können. Es war alles vorbei, alles war ruiniert. Es war zu spät, sich stärker zu bemühen, sogar zu spät, um darüber zu weinen. Zu spät für alles. Sie schmiegte sich fester an ihn und umschlang ihn mit ihren Armen, hielt ihn fest an sich gedrückt.
    »Ich möchte nicht mehr denken. Ich will auch mit niemandem reden.«
    »Ich auch nicht.« Ihr Kopf lag an seiner Brust, während er sprach.
    Sie schnüffelte und seufzte dann schwer. Fast hätte sie mit dem Ärmel ihre Augen abgewischt, überlegte es sich dann jedoch anders und suchte nach dem Taschentuch. Stattdessen drückte er ihr seins in die Hand. Es war feucht von seinen Tränen. Sie wischte sich ihre Augen damit ab. »Wo ist meine Mutter?«, fragte sie müde.
    »Bei meiner Mutter. Sie sitzen mit einigen Mitgliedern unseres Rates zusammen und besprechen, was getan werden muss.«
    »Meine Mutter?«
    »Händlerin Vestrit von den Bingtown-Händlern hat genauso das Recht zu sprechen wie

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