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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Verwandten es bereits getan haben. Nach der großen Panik, als alle diese Schiffe auf den Hafen zusteuerten, hätte ich eigentlich erwartet, dass wir vorsichtiger wären. Wir haben fast den ganzen Tag in Bingtown verbracht und Eimer und Fässer mit Wasser gefüllt. Ganz zu schweigen von den Stunden des Wartens, in denen wir nicht wussten, was da draußen auf den Schiffen vorging.«
    Keffria schüttelte verärgert den Kopf, als sie daran dachte. »Das lag daran, dass da draußen gar nichts passiert ist! Unsere Schiffe haben die Hafenmündung versperrt, und die Chalcedeaner haben mit ihren Galeonen eine Blockade zum Meer formiert. Ich bin froh, dass alle vernünftig waren und es kein Blutvergießen gegeben hat.«
    »Mutter, seitdem hat es auch keinerlei Handel mehr gegeben! Und Handel ist das Lebensblut von Bingtown. Es gibt auch kein Blutvergießen, wenn jemand erwürgt wird, aber trotzdem ist es Mord.«
    »Die Chalcedeaner haben den Kendry in den Hafen gelassen«, widersprach Keffria nachdrücklich. »Mit deinem jungen Verehrer an Bord.«
    »Und sie haben die Blockade hinter ihm wieder geschlossen. Wenn ich der Kapitän des Kendry gewesen wäre, hätte ich ihn gar nicht erst hierher gebracht. Ich vermute, dass sie ihn nur durchgelassen haben, weil sie so viele Lebensschiffe wie möglich unter ihrer Kontrolle im Hafen liegen haben wollten. Du weißt doch, wie sehr sie Lebensschiffe fürchten, seit die Ophelia sich gegen eine ihrer Galeonen gewehrt hat.« Maltas Augen funkelten freudlos.
    Keffria versuchte es erneut. »Davad Restate hat versprochen, dafür zu sorgen, dass du dem Satrapen und seinen Gefährtinnen persönlich vorgestellt wirst. Das ist eine große Ehre, weißt du. Es gibt bestimmt viele vornehme Matronen in Bingtown, die dich darum beneiden werden. Trotzdem dürftest du wohl kaum Augen für den Satrapen haben, wenn Reyn erst ankommt. Der Khuprus-Clan hat es immer verstanden, sich vornehm zu kleiden. Dein Verehrer wird sehr wahrscheinlich fantastisch aussehen. Du wirst den Neid von allen jungen Mädchen auf dem Ball erregen. Die meisten jungen Damen verbringen ihre Präsentation damit, mit ihren Vätern, Onkeln und Cousins zu tanzen oder bescheiden neben ihren Müttern und Tanten zu stehen. Ich jedenfalls musste das.«
    »Ich würde sowohl Reyn als auch den Satrapen stehen lassen, wenn ich dafür einen Tanz mit meinem Vater gewährt bekäme«, murmelte Malta. »Ich wünschte, ich könnte etwas tun, um ihn nach Hause zu holen. Jedenfalls mehr tun, als nur dieses endlose Warten zu erdulden.« Sie blieb eine Weile regungslos vor dem Spiegel sitzen und betrachtete sich. Plötzlich richtete sie sich auf und warf ihrem Spiegelbild einen prüfenden Blick zu. »Ich sehe schrecklich aus. Seit Wochen habe ich nicht gut geschlafen; meine Träume erlauben mir keine Ruhe. So werde ich nicht zu meiner Präsentation gehen. Dafür ist der Anlass zu bedeutsam. Darf ich mir Rouge von dir ausborgen, Mutter? Und etwas Schminke, damit meine Augen heller strahlen?«
    »Aber natürlich.« Keffria schwindelte beinahe vor Erleichterung. Diese Malta kannte sie. »Ich bringe es dir sofort, während du dich zu Ende frisierst. Wir müssen uns beide allmählich zurechtmachen. Davad konnte uns natürlich nicht seine Kutsche schicken. Er wird zu viel damit zu tun haben, seine wichtigen Besucher zum Ballsaal zu transportieren. Aber Großmutter und ich haben so viel Geld zusammengekratzt, dass wir uns eine Kutsche mieten können. Sie wird bald eintreffen, und wir sollten uns jetzt fertig machen.«
    »Ich bin bereit«, antwortete Malta entschlossen.
    Serillas Pläne waren zerplatzt wie Seifenblasen. Es war nicht nur den jüngeren Söhnen von dem zweiten Schiff gelungen, an Land zu kommen, sie hatten auch noch die restlichen Höflinge des Satrapen vom Hauptschiff mitgebracht. Was Serilla anging, so war der einzige positive Aspekt dabei, dass sie auch ihre, Serillas, Kleidung und ihren Besitz mit an Land gebracht hatten. In den darauf folgenden Tagen war nicht nur ihre Kontrolle über den Satrapen geschwunden, sondern der Mann hatte sich auch noch mit verblüffender Schnelligkeit erholt. Ein Heiler hatte verkündet, dass sich der Satrap auf dem Weg der Besserung befand, und Serilla das Verdienst dafür zugeschoben. Cosgo glaubte zwar immer noch, dass sie sein Leben gerettet hatte, aber da jetzt wieder Kekki und seine Lustkräuter zu seiner Verfügung standen, schwand seine Abhängigkeit von ihr zusehends. Zu allem Überfluss schien ihr

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