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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Tanz gewährt habt.« So, das war ehrerbietig und korrekt. Bevor sie das kurze Aufflammen der Hoffnung unterdrücken konnte, fuhr sie fort: »Und ich bete dafür, dass Ihr bald Eure Schiffe aussenden könnt, um meinen Vater zu retten, wie Ihr es mir angeboten habt.«
    »Ich fürchte, dazu bin ich momentan nicht in der Lage, süßes Kind. Händler Daw hat mir gerade berichtet, dass es heute Abend Unruhen im Hafen gibt. Meine Patrouillenboote werden wohl in Bingtown bleiben müssen, bis die Aufstände niedergeschlagen worden sind.«
    Noch bevor Malta entscheiden konnte, ob er darauf eine Antwort erwartete, drehte sich der Satrap zu Davad um. »Händler Restate, würdet Ihr Eure Kutsche rufen? Händler Daw glaubt, es wäre sicherer für mich, wenn ich den Ball jetzt verlasse. Es tut mir selbstverständlich sehr Leid, dass ich eure Festivitäten nicht bis zu Ende miterleben kann, aber wie ich sehe, bin ich nicht der Einzige, der Vorsicht der Unterhaltung vorzieht.« Er ließ seinen Blick träge durch den Saal gleiten. Malta sah sich unwillkürlich ebenfalls um. Die Menge der Gäste hatte sich beträchtlich ausgedünnt, und von den noch Anwesenden standen viele in Gruppen zusammen und unterhielten sich besorgt. Nur ein paar junge Pärchen bewegten sich immer noch über die Tanzfläche. Anscheinend bemerkten sie von all dem nichts.
    Davad wirkte verlegen. »Ich bitte Euch um Verzeihung, Magnadon Satrap. Ich habe gerade Händlerin Vestrit und Ihrer Familie erlaubt, meine Kutsche zu benutzen, damit sie sicher nach Hause kommen. Aber sie wird sehr bald wieder zurückkommen, das verspreche ich Euch.«
    Der Satrap stand auf und streckte sich wie eine Katze. »Das dürfte nicht nötig sein, Händler Restate. Ihr habt doch wohl nicht vorgehabt, diese Frauen ohne Begleitung gehen zu lassen? Ich werde sie zu ihrem Heim begleiten und sie dort sicher absetzen. Vielleicht bekommen die junge Malta und ich so sogar die Möglichkeit, unser Gespräch fortzusetzen, das so abrupt unterbrochen wurde.« Er lächelte ihr anzüglich zu.
    Ronica Vestrit trat vor. Ihre Röcke raschelten, als sie tief zu Boden sank und den Satrapen beinahe zwang, sie wahrzunehmen. Nach einem Moment nickte er ihr verärgert zu. »Lady?« Seine Stimme klang flach.
    Sie erhob sich. »Magnadon Satrap, ich bin Maltas Großmutter, Ronica Vestrit. Wir würden uns selbstverständlich sehr geehrt fühlen, Euch bei uns zu beherbergen, aber ich fürchte, unser Haushalt ist dafür viel zu bescheiden. Ihr seid zweifellos an weitaus größeren Komfort gewohnt. Natürlich würden wir.«
    »Teuerste, der ganze Zweck dieser Reise ist es, Dinge zu erfahren, an die man nicht gewohnt ist. Ich bin sicher, dass Eure Bemühungen vollkommen genügen werden. Davad, würdet Ihr bitte dafür sorgen, dass meine persönlichen Diener noch heute Abend dorthin geschickt werden? Und auch meine Truhen und Koffer.«
    Das war keine Bitte. Davad verneigte sich gehorsam. »Gewiss, Magnadon. Und.«
    »Eure Kutsche steht gewiss schon draußen. Wir sollten gehen. Händler Daw, bringt bitte den Umhang von Gefährtin Kekki und meinen Mantel.«
    Davad Restate unternahm einen letzten Versuch. »Magnadon Satrap, ich fürchte, es wird sehr eng in der Kutsche.«
    »Nicht, wenn Ihr mit dem Kutscher auf dem Bock Platz nehmt. Gefährtin Serilla scheint verschwunden zu sein. Nun, das hat sie selbst zu verantworten. Wenn sie sich nicht so um mich kümmert, wie sie es tun sollte, dann muss sie auch die Konsequenzen tragen. Gehen wir.«
    Mit diesen Worten verließ er seinen Platz auf dem Podest, trat hinunter und schritt zum Hauptportal. Davad blieb ihm auf den Fersen, gezogen wie ein Blatt in der Strömung. Malta und ihre Großmutter wechselten einen kurzen Blick und folgten den beiden. »Was sollen wir tun?«, flüsterte Malta ihr besorgt zu.
    »Wir werden höflich sein«, erwiderte ihre Großmutter. »Und nicht mehr!«, fügte sie drohend hinzu.
    Die Nacht war mild und angenehm bis auf den durchdringenden Geruch von Rauch, der in der Luft lag. Von der Halle aus hatte man keinen freien Blick auf den Stadtkern von Bingtown. Deshalb konnten sie nicht sagen, was genau brannte, aber allein der Gestank trieb Malta einen Schauer über den Rücken. Man brachte die Mäntel und Umhänge, und dann fuhr auch schon die Kutsche vor. Der Satrap ignorierte seine Gefährtin einfach, nahm stattdessen Maltas Arm und half ihr beim Einsteigen. Er folgte ihr und setzte sich auf dem breiten Sitz neben sie. Dann sah er Davad an. »Ihr

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