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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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In jedem Boot saßen sechs Männer an den Riemen, während andere kampfbereit ihre Waffen und Enterhaken umklammerten.
    An Deck des Paragon herrschte große Aufregung. Einige Matrosen setzten hastig Segel, während andere die Waffen ausgaben oder sich an der Reling aufstellten.
    Althea wurde ebenfalls von der Erregung gepackt. Nach all der Zeit des Wartens bot sich hier jetzt endlich eine Chance.
    Sie würde kämpfen und töten. Alle würden sehen, was sie konnte, und danach mussten sie alle respektieren. »Ach, Paragon«, flüsterte sie, als sie plötzlich begriff, woher ihre Gedanken kamen. »Ach Schiff, du musst niemandem etwas beweisen.
    Lass nicht zu, dass so etwas aus dir wird!«
    Er ließ sich nicht anmerken, ob er ihre Gedanken wahrnahm.
    Sie war beinahe froh, dass ihre Angst von seiner Kühnheit verborgen wurde. Während sie Brashen die Position der Boote zurief, damit er ihnen ausweichen konnte, verlangte Paragon nach ihrem Blut. Amber hatte ihn noch nicht bewaffnet. Er brüllte Drohungen und schlug wie wild um sich, während er nach Beute tastete, die vielleicht innerhalb seiner Reichweite war.
    Althea sah von ihrem Beobachtungsposten zu, wie zwei Boote beim Anblick der wütenden Galionsfigur ihre Bemühungen einstellten und zurückwichen. Die vier anderen jedoch kamen immer näher. Sie konnte sie jetzt deutlich erkennen. Die Männer trugen rote Tücher mit einem schwarzen Emblem auf dem Kopf. Die meisten hatten tätowierte Gesichter und ihre Münder weit aufgerissen, während sie selbst Drohungen gegen das Schiff ausstießen und ihre Schwerter schwangen.
    Was auf dem Deck des Paragon vorging, war für Althea nicht klar zu erkennen. Takelage und Leinwand blockierten ihre Sicht, aber sie hörte, wie Brashen Befehle brüllte. Althea rief weiter die Positionen der kleinen Boote auf das Deck hinab.
    Dass zwei von ihnen bereits zurückgefallen waren, machte ihr Mut. Vielleicht konnten sie ja allen entkommen. Brashen gab Befehle, um ihnen davonzusegeln, aber das wilde Gefuchtel der Galionsfigur machte die Bemühungen des Rudergängers zunichte. Selbst oben im Ausguck hörte Althea Ambers Stimme klar und deutlich. »Ich habe das zu entscheiden!«, rief sie entschlossen jemandem zu.
    Brashen verlor den Mut. Die Ausbildung der Mannschaft schien keinerlei Früchte zu tragen. Suchend sah er sich nach Lavoy um.
    Der Erste Maat sollte eigentlich ebenfalls versuchen, das Deck unter Kontrolle zu bringen, aber der Mann war nirgendwo zu sehen. Jetzt hatte Brashen keine Zeit, ihn aufzuspüren.
    Er brauchte eine funktionierende Mannschaft, und zwar sofort.
    Die Matrosen rannten herum wie eine aufgescheuchte Horde Kinder bei einem wilden Spiel. Schon dieser erste Ernstfall hatte die meisten wieder in den Abschaum zurückverwandelt, den er im Hafen von Bingtown rekrutiert hatte. Brashen rief sich grimmig seinen ursprünglichen Plan vor Augen: Eine Gruppe Männer sollte das Schiff verteidigen, die anderen sollten angreifen, während eine dritte Abteilung sich weiter um das Schiff kümmern sollte. An der Reling müssten eigentlich längst die Bogenschützen stehen. Das war aber nicht der Fall. Er schätzte, dass nur etwa die Hälfte der Mannschaft wusste, was zu tun war. Einige gafften bloß, beugten sich über die Reling, grölten und schlossen Wetten ab, als wären sie bei einem Pferderennen. Andere schrien den Piraten Beleidigungen entgegen und hoben ihre Waffen. Zwei Männer stritten sich wie Schuljungen um ein Schwert. Das Schiff selbst benahm sich am schlimmsten. Es rollte hin und her, statt dem Ruder zu gehorchen. Und mit jedem Atemzug rückten die Piraten näher.
    Brashen gab den Abstand auf, den ein Kapitän üblicherweise zu seiner Mannschaft hält. Haff am Ruder schien der Einzige zu ein, der sich noch auf seine Aufgabe konzentrierte. Brashen schritt eilig über das Deck. Ein gut gezielter Tritt sprengte die Gruppe der Gaffer auseinander. »Auf eure Posten!«, fuhr er sie an. »Paragon!«, bellte er. »Reiß dich zusammen!« Mit einigen weit ausholenden Schritten erreichte er die beiden Männer, die sich um das Schwert stritten. Er packte die zwei Streithähne am Kragen, schlug ihre Köpfe zusammen und drückte ihnen zwei weniger gute Klingen in die Hand. Das Schwert, um das sie sich gestritten hatten, behielt er für sich selbst. Anschließend sah er sich kurz um. »Jek! Du gibst ab sofort die Waffen aus!
    Eine pro Mann, und wer nicht will, was er bekommt, muss mit bloßen Händen kämpfen! Der Rest: Aufstellen!« Er

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