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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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der Entscheidung, wo die Zukunft selbst sich gabelt und den einen oder anderen Weg einschlagen wird. Lebensschiffe werden sich ihrer wahren Vergangenheiten bewusst. Seeschlangen, die in deiner Kindheit noch als Mythos galten, werden mittlerweile als ganz natürlich akzeptiert. Die Schlangen sprechen, Brashen, sie sprechen zu Paragon, und Paragon redet mit uns. Wann musste die Menschheit das letzte Mal einer anderen Spezies Intelligenz zugestehen? Was bedeutet das für unsere Kinder und Enkelkinder? Du bist in einem gewaltigen Strom der Ereignisse gefangen, der in einer Veränderung des Laufs der Welt kulminieren wird.«
    Sie senkte die Stimme und lächelte. »Dennoch denkst du nur daran, dass du von Althea getrennt bist. Dass ein Mann seine Partnerin verloren hat, könnte vielleicht der entscheidende Auslöser für alle Ereignisse von jetzt an sein. Siehst du nicht, wie merkwürdig und gleichzeitig wundervoll das ist? Dass die ganze Historie auf einer Herzensangelegenheit zwischen zwei Menschen beruht?«
    Brashen sah die merkwürdige Frau an und schüttelte den Kopf. »So sehe ich das nicht, Amber. Ganz und gar nicht. Es ist mein Leben, und da ich jetzt endlich entdeckt habe, was ich brauche, um glücklich zu sein, bin ich auch bereit, dieses Leben dafür zu opfern. Das ist alles.«
    Sie lächelte. »Das ist alles. Wie Recht du hast. Denn das ist auch alles, was Alles jemals bedeutet hat!«
    Brashen holte tief Luft. Ihre Worte klangen so geheimnisvoll und schienen mit tieferer Bedeutung aufgeladen. Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nur ein einfacher Seemann.«
    Mutter hatte den Wortwechsel interessiert verfolgt. Jetzt lächelte sie. Es war ein Lächeln, das gleichzeitig selig in seiner Friedlichkeit und erschreckend in seiner Akzeptanz war. Ihre Miene schien alles zu bestätigen, was Amber gesagt hatte.
    Brashen fühlte sich plötzlich von den beiden Frauen in die Ecke gedrängt und zu etwas herausgefordert, von dem er nicht wusste, was es war. Er sah Mutter scharf an. »Ihr kennt Euren Sohn. Glaubt Ihr, dass wir eine Chance auf Erfolg haben?«
    Sie lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln. Dann hob sie langsam die Schultern.
    Paragon antwortete: »Sie glaubt, dass du Erfolg haben wirst. Aber ob du es auch erkennen wirst und ob dieser Erfolg so aussehen wird, wie du es dir vorgestellt hast, kann jetzt noch niemand sagen. Aber sie weiß, dass du bei allem, was du vorhast, erfolgreich sein wirst.«
    Einen Moment versuchte Brashen, die Worte des Schiffes zu enträtseln. Schließlich gab er seufzend auf. »Jetzt fang du nicht auch noch so an!«, warnte er Paragon.

    Malta saß am Tisch des Kapitäns und faltete die Hände auf der Tischplatte. »Das ist ein schönes Angebot, eines, das allen nützt. Ich wüsste nicht, warum Ihr es ausschlagen solltet.« Sie lächelte Kapitän Red über ihre Hände hinweg charmant an. Der Satrap saß neben ihr und schwieg unbeteiligt.
    Kapitän Red schien erschrocken. Die anderen am Tisch waren gleichfalls erstaunt. Malta hatte den Moment sehr gut gewählt.
    Am schwierigsten war es gewesen, den Satrapen von dem zu überzeugen, was sie vorhatte. Sie hatte ihn sorgfältig angezogen und gepflegt und mittels Betteln und Drängeln erreicht, dass er heute Abend am Tisch des Kapitäns aß. Sie hatte ihm auch sein Verhalten vorgeschrieben, und er hatte gehorcht. Er war höflich gewesen, aber nicht zu liebenswürdig, und schwieg mehr, als er redete. Erst als die Mahlzeit zu Ende war, räusperte er sich und sprach den Kapitän an.
    »Kapitän Red, bitte hört Malta Vestrit zu, während sie Euch einen Verhandlungsvorschlag in meinem Namen unterbreitet.«
    Kapitän Red hatte nur genickt, weil ihm vor Schreck die Worte fehlten.
    Dann hatte Malta den Männern das Angebot des Satrapen unterbreitet. Ihre kleine Rede hatte sie endlos vor dem kleinen Spiegel in ihrer Kabine vorbereitet. Sie erläuterte, dass nicht Geld die Essenz der Satrapie war, sondern Macht. Der Satrap würde kein Gold für seine Freilassung anbieten, und er würde auch nicht seine Adligen bitten, es zu tun. Stattdessen würde er höchstpersönlich die Bedingungen aushandeln. Malta fasste sich kurz, während sie die Vorschläge umriss: Anerkennung von Kapitän Kennit als König der Pirateninseln. Ein Ende der Überfälle von Sklavenhändlern auf die Inseln und Rückzug der chalcedeanischen Patrouillenboote. Die genaueren Bedingungen mussten natürlich noch gründlicher mit Kapitän Kennit ausgehandelt werden. Vielleicht schlossen

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