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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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gutes Gefühl,
ein Gefühl von Sicherheit, das Lucy genießen wollte. Sie ließ zu, dass es von
ihr Besitz ergriff, und schaute ihn an. „Spielen Gefühle bei dem, was du tust,
eine Rolle? Bei deiner Befähigung, meine ich?”
    „Es fühlt
sich mehr an wie ein Energiestrom. Ein sehr schwacher. Und er ist nicht da,
wenn ich fern der Insel bin. Als ich in Kalifornien
war, hatte ich mir schon fast eingeredet, dass ich mir das nur einbilde. Aber
dann kam ich wieder zurück auf die Insel, und er war stärker als je
zuvor.”
    „Wie lange
hast du in Kalifornien gelebt?”
    „Ein paar
Jahre. Ich hatte dort Arbeit als Assistent eines Weinproduzenten.”
    „Warst du
allein? Ich meine ... hattest du eine Freundin?”
    „Eine Weile
ging ich mit der Tochter des Mannes, dem das Weingut gehörte. Sie war schön,
klug, und sie liebte den Weinbau so sehr wie ich.” In Erinnerungen
versunken, klang er nachdenklich. „Sie wollte sich mit mir verloben. Die
Vorstellung, sie zu heiraten, war beinah verlockend. Ich mochte ihre Familie,
ich liebte das Weingut ... es wäre einfach gewesen.”
    „Warum hast
du es nicht getan?”
    „Ich wollte
sie nicht auf diese Weise benutzen. Und ich wusste, dass wir auf Dauer keine
Chance hatten.”
    „Wie
konntest du dir da so sicher sein? Wie konntest du das wissen, ohne es zu
versuchen?”
    „Ich wusste
es von dem Moment an, in dem wir beide darüber sprachen, uns dauerhaft zu
binden. Sie war sicher: Wenn wir beide es einfach durchziehen, nach Las Vegas
fliegen und heiraten würden, würde alles gut gehen. Aber für mich klang das
eher, als würde man eine Rolle Küchentücher und eine Dose Kuvertüre in den
Backofen stellen und sagen: Ich glaube, die Chancen stehen gut, dass ein Schokoladenkuchen
dabei herauskommt.”
    Unwillkürlich
musste Lucy lachen. „Aber das heißt doch nur, dass sie nicht die richtige Frau
war. Es heißt nicht, dass du nie eine gute Ehe führen könntest.”
    „Die Abwägung
zwischen Risiko und Nutzen schien mir die Sache nie wert.”
    „Weil du
die schlimmste Seite der Liebe in deiner Kindheit erlebt hast.”
    „Ja.”
    „Aber nach
dem Prinzip des Gleichgewichts im Universum muss jemand da draußen die beste
Seite der Liebe haben.”
    Sam dachte
kurz darüber nach und hob sein Marmeladenglas zu einem gleichgültigen Toast:
„Auf die beste Seite – was immer das sein mag.”
    Sie stießen
miteinander an und tranken, und Lucy dachte daran, dass vermutlich viele
Frauen Sams Ansichten über die Ehe als Herausforderung betrachten und die
Hoffnung hegen würden, ihn umstimmen zu können. So dumm würde sie nie sein.
Selbst wenn sie nicht seiner Meinung war, räumte sie ihm das Recht ein, diese
Meinung zu haben.
    Die
Erfahrung hatte sie gelehrt, dass einen Mann zu lieben bedeutete, ihn zu
nehmen, wie er war. Sie wusste, selbst wenn sie ein paar seiner Gewohnheiten
oder seinen Geschmack in Bezug auf Krawatten beeinflussen konnte, würde sie
niemals etwas daran ändern können, was er tief in seinem Innersten war. Und
wenn sie großes Glück hatte, fand sie vielleicht einen Mann, der genauso für
sie empfand.
    Das, dachte
sie, ist die beste Seite der Liebe.

Kapitel 17

    eute
Vormittag”,
drang Sams Stimme durch die Badezimmertür, „hast du einen Arzttermin. Wenn er
mit deinen Fortschritten zufrieden ist, passt man dir die Orthese an, und du
bekommst ein Paar Krücken.”
    „Es wäre so schön, wieder mobil zu sein”,
gab Lucy voller Inbrunst ihrer Hoffnung Ausdruck, während sie sich mit der
Handbrause abduschte. „Und ich bin sicher, du wärst auch glücklich, mich nicht
mehr überallhin tragen zu müssen.”
    „Stimmt.
Ich begreife nicht, warum ich geglaubt habe, es müsse Spaß machen, eine
halbnackte Frau in Folie einzuwickeln und sie durch die Gegend zu
tragen.”
    Lächelnd drehte
Lucy das Wasser ab. Sie nahm die Hello-Kitty-Duschhaube ab, die Holly ihr
geliehen hatte, und wickelte sich in ein Duschtuch. „Du kannst jetzt
reinkommen.”
    Sam betrat
das dampfende Bad, um ihr zu helfen. Er gab sich lässig und sachlich, aber er
war schon den ganzen Morgen ihrem Blick ausgewichen.
    Am Abend
zuvor waren sie lange auf der Veranda sitzen geblieben und hatten dabei die
ganze Flasche Wein geleert. Heute hingegen war Sam still und zurückhaltend.
Wahrscheinlich wurde er es langsam leid, sie ständig von vorn und hinten zu
bedienen. Lucy entschied: Egal was der Arzt nachher sagte, sie würde darauf
bestehen, dass man ihr Krücken gab. Sie fiel Sam seit drei

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