Zaubersommer in Friday Harbor
Tagen zur Last, und
jetzt reichte es.
Lucy stand
auf, hielt ihr Duschtuch fest und balancierte kurz auf einem Bein. Vorsichtig
nahm Sam sie hoch und trug sie in ihr Schlafzimmer, wo er sie auf der Bettkante
absetzte. Dann entfernte er mit der Schere die Plastikfolie um ihr verletztes
Bein.
„Du hast so
viel für mich getan”, sagte Lucy leise. „Ich hoffe, ich kann dir das eines
Tages ...”
„Ist schon
gut.”
„Ich wollte
dir nur sagen, wie sehr ...”
„Ich weiß.
Du bist dankbar. Wir müssen das nicht jedes Mal durchkauen, wenn ich dir aus
der verdammten Dusche helfe.”
Er antwortete
so kurz angebunden und schroff, dass Lucy überrascht blinzelte. „Entschuldige.
Mir war nicht klar, dass normale Höflichkeit dich ärgern würde.”
„Das ist
keine normale Höflichkeit”, gab Sam zurück und schnippelte weiter an der
Folie herum, „wenn du hier sitzt, nass und fast nackt, und mich mit
Babypuppenaugen anschaust. Behalte deinen Dank bitte für dich.”
„Warum bist
du so gereizt? Hast du einen Kater?”
Er warf ihr
einen spöttischen Blick zu. „Von zwei Glas Wein bekomme ich keinen Kater.”
„Es liegt
daran, dass du so viel für mich tun musst, nicht wahr? Das würde wohl jeden
frustrieren. Es tut mir leid. Bald bist du mich los und ...”
„Lucy”,
unterbrach er sie mit mühsam aufrechterhaltener Geduld, „entschuldige dich
nicht andauernd. Versuch nicht ständig, irgendwas zu ergründen. Halt bitte
einfach mal für ein paar Minuten den Mund.”
„Aber ich
...” Sie unterbrach sich, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. „In
Ordnung. Ich halte den Mund.”
Als Sam die
Folie entfernt hatte, zögerte er kurz beim Anblick eines Blutergusses neben
ihrem Knie. Mit einem Finger zeichnete
er so sachte den Rand des dunklen Flecks nach, dass die
Berührung kaum wahrnehmbar war. Er hielt den Kopf gesenkt, und Lucy konnte
seinen Gesichtsausdruck nicht sehen.
Aber er
stützte beide Hände neben ihren Hüften auf die Matratze, und ein Zittern
durchlief seinen Körper; das Verlangen schien seine Selbstbeherrschung zu
durchbrechen.
Lucy wagte
es nicht, auch nur ein Wort zu sagen. Regungslos starrte sie auf seinen Kopf
und seine Schultern. In ihren Ohren
dröhnte ihr eigener Herzschlag. Er senkte noch weiter den Kopf, und das Licht
wanderte über seine dunklen Haare. Ganz sanft, weich und brennend heiß
berührten seine Lippen den blauen Fleck, und Lucy zuckte überrascht zusammen. Sein Mund
verweilte auf ihrer Haut, glitt höher und auf die Innenseite ihres
Oberschenkels. Seine Finger verkrampften sich um die Bettdecke, und Lucy
stockte der Atem, als er sich weiter zwischen ihre Beine vorarbeitete und sie
das Gewicht seines Körpers spürte.
Noch ein
Kuss, weiter oben, wo die Haut dünn und berührungsempfindlich war. Es überlief
sie heiß und kalt unter ihrem feuchten Duschtuch. Ein nie gekanntes Verlangen
überwältigte sie. Langsam ließ er seine Hände unter das weiße Frotteetuch
gleiten, das sich daraufhin löste und auseinanderfiel. Er bewegte sich weiter
nach oben, ließ die Handflächen über ihre Hüften und ihren Bauch gleiten,
folgte ihnen mit den Lippen, und die Empfindungen, die seine Liebkosungen
auslösten, brachten Lucy fast um. Sie rang nach Luft, sank haltlos zurück auf
das Bett, und ihre Glieder wurden weich und willenlos.
Sam schob
das Duschtuch ganz beiseite und atmete tief den Duft ein, der von ihrer frisch
gewaschenen, erhitzten Haut aufstieg.
Benebelt
vor Erregung und Verwirrung wandte Lucy ihr brennendes Gesicht ab und schloss
die Augen, um die Welt draußen zu lassen und nur das intensive Vergnügen seiner
Berührung zu genießen. Nichts anderes zählte mehr. Mit Händen und Lippen
verwöhnte er sie, zog sie in einen dunklen süßen Strudel des Begehrens. Nie
zuvor hatte sie so intensives Verlangen empfunden, solche Erfüllung erlebt,
die ihren Körper in flüssige Glut zu verwandeln schien. Mit den Daumen streichelte
Sam sie an ihrer intimsten Stelle und bahnte sich den Weg in ihr Innerstes. Sie
schluchzte auf, als sie seinen heißen Atem spürte und den Druck, den sein Mund
ausübte. Ein Streicheln mit der Zunge, ein sanftes Ziehen. Er begann, sie in
einem neckenden sinnlichen Rhythmus zu liebkosen, bis ihr Körper zu pulsieren
anfing und die ersten Wellen der Lust sie überrollten. Hilflos hob sie sich ihm
entgegen, drängte sich dem seidigen Streicheln entgegen, während sie sich dem
Höhepunkt näherte.
Das
metallische Schrillen der Türglocke löschte die
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