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Zebraland

Zebraland

Titel: Zebraland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Roeder
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Eine kleine Spritztou r …« Kalter Schweiß läuft mir die Achselhöhlen hinunter. Die Frau ist gefährlich.
    Aber Philipps Mutter lacht. Tatsächlich, sie lacht. »Sie kennen meinen Sohn nich t … kein Draufgänge r … glaube, er hat Angst vor dem Autofahren.«
    Ich gucke zu Phil rüber, er ist rot geworden.
    Dann hören wir ein schnarrendes Geräusch. Jemand hat das Garagentor wieder geschlossen.
    Ich bin schweißgebadet, mein BH klebt mir am Körper und die Zunge am Gaumen. »Das war knapp«, murmle ich.
    Phil steht auf und streckt seine verkrampften Glieder. Zu meiner Überraschung sehe ich, dass er lächelt. Der blaue Strich auf der Wange erinnert mich an die Kriegsbemalung eines Indianers und gibt ihm etwas Verwegenes.
    »Ja«, antwortet er. »Das war echt knapp. Aber wir haben die Feuerprobe bestanden! Fürs Erste sind wir aus dem Schneider!«
    Fürs Erste.

Ziggy
    Z: »Weißt du noch, der Typ aus Old Bobs I shot the sheriff ? Der in Notwehr den Sheriff erschießt? In der Woche nach dem Unfall konnte ich mir genau vorstellen, wie der sich gefühlt hat. Gehetzt, als wäre einem die ganze Stadt auf den Fersen.«
E: »I said, I shot the sheriff, Oh Lord
And they say it is a capital offense
Ooh, ooh, oo h …« Z: »Du singst total schief, Elmar.«
E: »’tschuldigung. Echt, dass ich damals überhaupt nichts gecheckt habe!«
Z: »Nicht mal meine eigene Mutter hat was gemerkt.«
    Jedes Mal, wenn es an der Tür klingelte, bekam ich einen halben Herzinfarkt. Claudia lachte darüber und fragte mich, seit wann ich so schreckhaft wäre. Sie wusste ja nicht, dass ich fürchtete, die Bullen kämen, um mich mitzunehmen.
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es noch nicht vorbei war. Selbst nach der Beerdigung nicht. Sie fand sofort statt, nachdem die Gerichtsmedizin den Leichnam freigegeben hatte.
    Claudia machte einen Besuch bei der Familie Özlan, um ihr Beileid auszusprechen. Wir waren ja Nachbarn, deshalb kannte sie Yasmins Mutter vom Sehen.
    »Du hättest mitgehen sollen, Fridolin!«, sagte sie hinterher. »Das Mädchen war doch in deinem Jahrgang, oder?« Sie seufzte. »Die arme Frau Özlan. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als das eigene Kind begraben zu müssen. Wie gefasst sie war, es war bewundernswert! Ich sag dir, ich könnte gar nicht mehr aufhören zu heulen!«
    Claudia umarmte mich, als müsste sie mich berühren, um sicherzugehen, dass ich noch gesund und lebendig war. »Da kann man nur dankbar sei n …« Sie schnäuzte sich.
    Ich fühlte mich wie ein Kaugummi, der an einer Schuhsohle klebt. Rasch wand ich mich aus den Armen meiner Mutter und verschwand in meinem Zimmer.
    Dort klimperte ich erst mal ein bisschen auf meiner Gitarre, um mich abzulenken. Von der Beerdigung und von dem kleinen Büchlein, das jetzt anstelle der Handtasche unter meinen alten T-Shirts verborgen war.
    Sollten Philipp und die anderen jemals erfahren, dass ich Beweisstücke versteckt hielt, könnte ich mich auf was gefasst machen. Es war unvorsichtig, ja schlicht idiotisch, das Tagebuch zu behalten. Ich versuchte mich damit zu beruhigen, dass ich es noch jederzeit entsorgen konnte. Vielleicht morgen.
    Aber ich wusste, ich würde es nicht tun.
    Ich konnte einfach nicht zulassen, dass alles von Yasmin begraben und vergessen wurde. Es fühlte sich falsch an, ihre aufgeschriebenen Gedanken und Gefühle zu vernichten.
    Wütend über mich selbst schlug ich in die Gitarrensaiten. Na toll, Ziggy! Willst du, dass das Ding stattdessen dich vernichtet? Dunkel und dissonant wanderte der Akkord durchs Zimmer, bevor er verklang.
    Ich musste an meinen Traum von Yasmin denken. Wie sie aus der Tasche aufgestiegen war wie ein Flaschengeist. Es war eine Warnung gewesen, die Finger von ihren Sachen zu lassen, da war ich mir sicher.
    Und ich würde es nicht schaffen, da war ich mir auch sicher. Seit Tagen schon schlich ich um das Tagebuch herum, als wäre es die geheime Achse, um die mein Leben jetzt kreiste. Einmal hatte ich es sogar schon in der Hand gehalten. Doch dann hatte ich nur über den Einband gestrichen und es in sein Versteck zurückgelegt.
    Da lag es jetzt und wartete. Es wusste, ich würde kommen. Und das nächste Mal würde ich ihm nicht mehr widerstehen können.

Judith
    »Warum fragst du denn nicht deine Freundin, ob sie mitkommt?«
    »Du weißt doch, wie Anouk ist«, antwortet Phil.
    Ich schweige, zwinge ihn, es auszusprechen: »Sie ist nicht seh r … belastbar. Und das hier wird wahrscheinlich kein besonders

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