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Zebraland

Zebraland

Titel: Zebraland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Roeder
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Glück hört Baba nicht auf K. Er vertraut mir. »Du würdest doch nichts tun, was uns Kummer bereitet?«, hat er gefragt. Mir sind fast die Tränen gekommen. »Natürlich nicht«, habe ich gesagt und ihn geküsst.
    Aber K. ist hartnäckig. Gestern hat er bei N. angerufen, um zu überprüfen, ob ich auch wirklich bei ihr bin. N. hat ihm erzählt, ich sei gerade im Bad. Sie ist eben eine echte Freundin! Wenn K. herausgefunden hätte, bei wem ich in Wirklichkeit wa r …
    Ich stockte beim Lesen. Bei wem war Yasmin gewesen? Gehörte dieser Jemand zu ihrem geheimen ›wir‹? Doch ehe ich mir darüber weiter den Kopf zerbrechen konnte, piepste mein Handy.
    Ich hatte eine SMS von Philipp bekommen. Sie bestand nur aus drei Worten: Post von Mose.

Judith
    »Der Brief lag heute Morgen im Briefkasten. Mose muss ihn selbst eingeworfen haben«, verkündet Philipp. »Ganz schön dreist, oder?«
    Wir sitzen mal wieder in Opa Weißenbergs ehemaligem Wohnzimmer und halten Krisensitzung.
    »Mit diesem Wisch hier will er mir sagen, dass er weiß, wo ich w-w-wohne, dass er g-genau weiß, wer ich b-b-bin. Der will mich f-fertig-ma-machen!«, stößt Phil erbittert hervor, als hätte Mose es auf ihn ganz persönlich abgesehen. »Nicht mal z-zu Hause soll ich mich noch sicher fühlen! Und es k-k-k-klappt auch verdammt g-gut!«
    Anouk und Ziggy starren auf das Stück Papier, mit dem er herumwedelt.
    »Scheint so, als würde er uns der Reihe nach abarbeiten«, murmelt Ziggy.
    »Ja. Und scheint so, als hättest du bisher G-G-G-glück gehabt!«, faucht Philipp und funkelt Ziggy an, als sei er mit Mose befreundet.
    »Was sollst du denn tun, Phil?« Ich lenke seine Aufmerksamkeit zurück auf den Brief.
    »Lies selbst!«
    Ich lese laut vor:
    »Du hältst dich für besser und klüger als andere Menschen. Du hast eine kleine Übung in Demut nötig, Philipp.
Mose sagt: Du sollst die Leitung der Schülerzeitung abgeben.«
    Ich blicke zu Phil hinüber, um zu sehen, wie er auf meine nächsten Worte reagieren wird: »Du sollst Carsten Döblin zu deinem Nachfolger ernennen?«
    Er nickt, den Blick immer noch starr aus dem Fenster gerichtet, die Arme verschränkt. »Ja, wenn d-d-du die Periskop weiterführen würdest, Judit h …«, presst Phil zwischen den Zähnen hervor, »aber D-D-D-döblin als neuer Chefredakteur?! Mein Opa ohne seine Dritten hat noch mehr Biss als dieser Nerd! M-Mister Ich-hab-die-Erfindung-des-D-Deos-wohl-verpasst hat den L-Laden doch innerhalb von drei Monaten ru-ru-runtergew-w-w- w …« Der Gedanke, das Werk seines jungen Lebens in die Hände von Carsten Döblin zu legen, lässt Phil die Stimme versagen.
    »Na ja«, sagt Anouk schließlich, »immerhin ist das ein erster Hinweis, oder?«
    Ziggy und ich gucken sie verblüfft an. Sogar Phil vergisst für einen Moment seine Leidensbittermiene und wendet sich ihr zu: »Wie meinst du das, Sch-Schatz?«
    Schatz rutscht unruhig auf ihrem Stuhl herum und senkt den Kopf. Die langen Locken fallen ihr wie ein Schleier vors Gesicht.
    »Ich mein ja nur, dass Carsten der Erste ist, der irgendeinen Vorteil aus diesen schrecklichen Aufgaben zieht«, murmelt sie.
    Ich bin überrascht. Phil nicht weniger. Leise pfeift er durch die Zähne: »Ich wusste immer, dass du ein kluger Kopf bist. Natürlich hast du Recht.« Anouk errötet vor Freude.
    »Ab jetzt werden wir D-Döblin beobachten. Wenn wir sicher sind, dass er wirklich M-M-Mose is t …«
    »Was dann?«, frage ich.
    »Dann drehen wir den Spieß um«, sagt Phil leise und frostig. »Wir finden heraus, wo seine Schwächen liegen und dan n …«
    » … haben wir ihn an den Eiern«, ergänzt Ziggy.
    Phil nickt.
    »Aber was, wenn es nur eine falsche Fährte ist?«, fragt Anouk. Es scheint ihr unheimlich zu sein, dass Carsten nun ihrer Worte wegen an den Eiern gepackt werden soll. »Vielleicht benutzt der echte Mose Carsten ja nur, um von sich selbst abzulenken.«
    Sieh mal an, das Mädchen ist wirklich nicht so dumm.
    »Nun, das werden wir herausfinden«, sagt Phil. Jetzt, wo er konkrete Handlungsmöglichkeiten vor Augen hat, bekommt er wieder Oberwasser. »Eines steht jedenfalls fest: Der Erpresser muss jemand von unserer Schule sein. Sonst wüsste er nicht so viel über die Periskop und ihre Mitarbeiter. Und sonst hätte er die Zettel nicht in unseren Kummerkasten werfen können.«
    »Du meinst, einer unserer Mitschüle r …?« Anouks Stimme zittert.
    »Ja, leider sieht es so aus. Nach der Vollversammlung wissen wir

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