Zebulon
Horizont zu lösen, ließ sie es zu, dass er sie entkleidete und auf die Koje legte.
»Langsam«, flüsterte sie, während sie die Beine über seine Schultern hob.
»Dafür ist es zu spät », sagte er und drang so heftig in sie ein, dass sie schrie, er solle aufhören.
Er machte auch weiter, als sie ihn in den Arm und in die Brust biss.
Schließlich brachen sie beide zusammen, und sie drehte sich auf den Bauch, den Kopf auf seinem Schenkel. Zum ersten Mal sah er die über ihren Rücken laufende Tätowierung: eine dreiköpfige Schlange.
»Als ich dich in Veracruz gesehen habe«, sagte sie, »wollte ich, dass du mich rettest … aber jetzt, im Wasser, habe ich dich gerettet.«
Er zog sie an sich, und sie erschlaffte in seinen Armen.
»Weiß einer von uns beiden, wie man sich ergibt?«, fragte sie.
Er schloss die Augen, sie legte ihm die Hand auf den Bauch und ließ sie dann langsam zur seiner Brust hinaufgleiten, richtete sich dabei auf, um ihn zu küssen, und brachte sich mit geöffneten Schenkeln auf ihm in Position. Sie stimmte ihren Atem auf seinen ab und löste damit seinen Widerstand und seine Verwirrung. Als sie beide verausgabt waren und ihre Ruhe die seine geworden war, legte sie ihren Kopf an seine Schulter und weinte.
Sie flüsterte an seiner Brust: »Als ich dich das erste Mal gesehen habe, dachte ich, du bist vielleicht ein Geist.«
»Und ich dachte, du bist eine Hexe.«
»Ich bin eine Hexe.«
Plötzlich fühlte er sich übermannt von Zorn und einer Verwirrung, mit der er nicht umgehen konnte.
»Hat Ivan dich gekauft?«, fragte er.
»Ich bin teuer, falls du das wissen willst«, sagte sie gleichmütig. »Ich habe gewisse Fertigkeiten. Ich weiß mit Männern umzugehen. Ich spreche Englisch, Französisch und Spanisch, neben Russisch und mehreren afrikanischen Dialekten. Ich kann kochen und Wäsche waschen.«
»Wer bist du?«, fragte er.
Sie sprach weiter: »Meine Mutter war Französin und Abessinierin, mein Vater Abessinier und Türke vielleicht. Er wollte nie darüber sprechen. Sie sind ums Leben gekommen, als ich von einer arabischen Räuberbande gefangen genommen wurde. Man brachte mich nach Dschibuti am Roten Meer und verkaufte mich an einen französischen Waffenhändler. Er war brutal und hat mich geschlagen, aber er hat mich viel über die Welt gelehrt. Wir sind durch den Sudan gereist, dann durch die Sahara nach Ägypten. In Paris hat André – so hieß er – angefangen, zu spielen und Opium zu rauchen. Als er mich dann bei einem Kartenspiel an Ivan verloren hat, hat er sich erschossen.«
Sie stützte sich auf den Ellbogen und blickte auf ihn hinab. »Ivan wird alles tun, um mich zu retten. Selbst wenn das bedeutet, dass er mich verliert.«
Er stand auf und zog sich die Hosen an. Sie sah ihm nicht nach, als er zur Tür hinausging.
In derselben Nacht kam er noch einmal in ihre Kabine. Er legte sich neben sie und ließ es geschehen, als sie die Beine um seine Hüften schlang und ihn langsam in sich aufnahm.
T AGS DARAUF BESTELLTE K APITÄN Dorfheimer Zebulon zu sich. Delilah und der Graf saßen bereits da. Keiner von beiden blickte auf, als der Kapitän ihm mit einer Handbewegung einen Stuhl anbot.
Der Kapitän räusperte sich. »Wir haben eine schmerzliche Situation besprochen. Ich glaube jedoch, dass wir zu einer Lösung gelangt sind. Niemandem ist ein Leid geschehen. Dem Anschein nach haben alle einander vergeben, und ich sehe keinen Anlass für eine weitere Bestrafung oder irgendwelche Einschränkungen. Aber da es offensichtlich für Sie alle drei unangenehm ist, auf so engem Raum zusammenzuleben, habe ich beschlossen, dass es, sobald wir angelegt haben, das Beste wäre, wenn Mister Shook sich ein anderes Schiff suchen würde, eines, das ihn zur Küste von Panama hinaufbringt, von wo aus er mit der Eisenbahn an den Pazifik und dann per Schiff nach San Francisco fahren kann.«
»Wenn wer von Bord geht, sollte ich das sein«, sagte Delilah.
»Ich dachte, wir hätten eine Vereinbarung getroffen«, sagte der Graf gereizt.
Delilah sah erst Zebulon an, dann den Grafen. »Warum fahrt ihr beide nicht zusammen nach Kalifornien? Wenn wir dann alle in Sutter’s Fort sind, können wir entscheiden, ob wir weiterfahren wollen.«
»Verehrteste«, entgegnete der Kapitän, »Sie widersprechen allem, was wir vorhin abgemacht haben.«
»Ich bin keine
Verehrteste
«, wandte Delilah ein.
»Du bist offensichtlich verrückt geworden«, sagte der Graf.
»Sprichst du von dir?«, fragte
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