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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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Atme. Er findet es doch nur dann raus, wenn du es zulässt.
    »Sie ist echt schnell mit E-Mails-Schreiben«, meinte Vi. »Soll ich ihr ausrichten, dass sie sich mit Ihnen in Verbindung setzt, sobald sie zurück ist?«
    »Auf jeden Fall«, sagte Dad. Dann wandte er sich mir zu. »Das war’s dann also?«
    Tränen traten mir in die Augen, was mich richtig aus der Bahn warf. Ich rang mir ein Lächeln ab. »Das war’s. Ähm, ich bin dir echt so was von dankbar, Dad. Dass du mir vertraust und das alles.«
    »Vergiss nicht, dass du um zehn daheim sein musst. Und vergiss nicht, den Wagen jeden Tag anzulassen, sonst versagt dir vielleicht der Motor. Gerade jetzt im Winter. Ich leg dir eine Taschenlampe ins Handschuhfach, nur für den Fall. Und du hast ja dein Handy.«
    Er war echt so was von rührend. Es brachte mich schier um. »Ja, Dad.«

    Er umarmte mich noch einmal, ehe er ging. »Sei brav, Prinzessin. Und pass auf dich auf.«
    Ich nickte, weil ich mit dem Reden mittlerweile echt Probleme hatte. Wenn er erst mal weg war, würde es schon wieder gehen, versuchte ich mir einzureden, aber in diesem Augenblick – jetzt, da er ging, während ich blieb und die Wahrheit wie ein unsichtbarer rosa Elefant zwischen uns schwebte –, jetzt war das alles echt viel schwerer, als ich gedacht hatte. Wenn mein Dad herausfand, was für ein Täuschungsmanöver ich da abgezogen hatte, wäre er fuchsteufelswild. Aber was noch schlimmer war? Er wäre zutiefst verletzt .
    Ich hatte ihn bisher nur ein einziges Mal weinen sehen, und genau daran musste ich jetzt denken, als ich ihm zum Abschied einen Kuss gab, ihm zuwinkte, während er ins Auto stieg, und schließlich die Haustür zumachte, als er davonfuhr. Vor meinem inneren Auge sah ich, wie Dad jenes eine Mal die Tränen in die Augen traten und dann wie Regentropfen über seine Wangen perlten.
    Marissa und Vi bekamen von alledem überhaupt nichts mit, zum Glück. In der Sekunde, da die Tür ins Schloss fiel, fingen sie an, einen Freudentanz hinzulegen. Marissa wirbelte im Kreis herum, sodass ihr blaues Baumwollkleid sich aufplusterte, während Vi eher kraulte wie beim Schwimmen. Ich hielt mich da raus. Mir würde es bald wieder gut gehen, und Dad auch. Er würde glücklich werden in Cleveland. Er würde nie hinter die Wahrheit kommen. Ich würde nicht zulassen, dass er die Wahrheit herausfand. Ich würde schon wunderbar allein zurechtkommen.
    »Ihr zwei habt ja so ein Glück«, meinte Marissa.

    Vi trottete bereits wieder die Kellertreppe runter. »Zeit zum Auspacken – und ich meine damit sofort, Mädels.«
    »Äh, warum?«
    »Heute Abend findet doch deine Einweihungsparty statt«, rief sie uns von unten aus zu. »Und die fängt um sieben an!«
    DAS EINE MAL, DASS ICH MEINEN DAD WEINEN SAH
    Wir saßen im David’s Deli. Ich schlürfte gerade an meiner Hühnersuppe. Es war einen Tag nach meinem vierzehnten Geburtstag, am 29. März. Meine Mom fuchtelte mit der Gabel herum. »April. Matthew. Euer Vater zieht aus.« Ihre Stimme klang ganz ruhig. Viel zu ruhig. Am liebsten hätte ich sie angebrüllt, sie solle wenigstens so tun, als täte es ihr leid.
    Mein Dad gab ein Geräusch von sich, das nach »ah« klang, und ich wandte mich ihm zu, in der Erwartung, er würde was sagen. Doch statt ein Wort rauszubringen, schluckte er, so als müsste er ein Schluchzen unterdrücken. Tränen rannen ihm über die Wangen. Er versuchte sie wegzuwischen, ehe wir etwas bemerkten. Als würde das was bringen.
    Nur dass es wohl doch was brachte, denn Matthew hatte offensichtlich nichts gemerkt. »Schläft er dann im Zelt?«, erkundigte er sich. »Darf ich auch im Zelt schlafen? Bitte, Dad?«
    Dad schüttelte den Kopf. Ich wusste, dass mein Dad nicht ausziehen wollte, ganz gleich, was passiert war. Ich wollte von meinem Stuhl aufspringen, ihm die Arme um den Hals werfen und ihm sagen, dass alles wieder gut wird, so wie er es bei mir früher immer gemacht hat.

    Ich wollte schreien.
    Ich wollte heulen.
    Ich wollte meiner Mutter die Hühnersuppe über den Kopf kippen.
    Ich wollte meinem Dad sagen, dass ich ihn immer noch liebte, auch wenn die Frau, die seit über zehn Jahren mit ihm verheiratet war, mit einem anderen geschlafen hatte und sich ganz offensichtlich nichts mehr aus ihm machte.
    Aber es tat einfach zu weh, ihn anzusehen. Daher stierte ich stattdessen meine Mom finster an und legte den Arm um Matthew. Ich stierte weiter, bis sich schließlich auch ihre Augen mit Tränen füllten und sie runter auf

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