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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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fertig waren, klopfte Stan an die Tür und winkte. »Alles bereit! Wollt ihr euer Baby gleich ausprobieren?« , rief er uns durch die Scheibe zu.
    »Der will uns doch nur in unseren Bikinis sehen«, raunte ich Vi zu.
    »Das kannst du laut sagen«, meinte Vi. »Ich find ihn aber schon irgendwie niedlich.«
    »Niedlich genug, um mit ihm deine Jungfräulichkeit zu verlieren?«
    »So süß auch wieder nicht«, meinte sie und schob die Tür
auf. Sie rief: »Ich glaube, wir warten lieber, bis das Wetter wieder besser wird.«
    »Aber es gibt nichts Schöneres als heißes Wasser an einem eiskalten Tag«, entgegnete er.
    Ich händigte Stan die zweite Rate aus und erklärte ihm, ich würde am 1. März mit dem restlichen Geld bei ihm im Laden vorbeikommen.
    »Vergesst nicht, alle paar Tage den pH-Wert zu überprüfen und Chlor reinzugeben«, erklärte er uns zum Abschied noch.
    Vielleicht nächsten Monat. Diesen Monat konnten wir uns das nicht mehr leisten.
    PLATZ FÜR DREI
    Jenseits der Glasschiebetür blubberte der Whirlpool vor sich hin.
    »Sollen wir reingehen?«, fragte ich.
    »Ich finde schon.«
    »Aber ...«
    »Kein Aber. Ich zähle bis drei. Eins. Zwei. Drei!« Sie schob die Tür auf, und wir rannten los. Wir ließen unsere Bademäntel fallen (Kalte Beine! Kalte Füße! Voll kalte Brüste!), kletterten über den Rand aus Plastik und sprangen hinein.
    Au, au, au! »Tut das weh! Tut das verdammt noch mal weh!«, schrie ich. Und dann ... aaahhhh. Ich schloss die Augen und ließ meinen Körper zerfließen. Himmlisch!
    »Das ist unglaublich«, sagte ich. »Hula, du bist unglaublich.«

    Vi murmelte ihre Zustimmung, dann ließen wir uns schweigend treiben.
    »Ich fühle mich mies, dass du das bezahlt hast«, sagte Vi schließlich.
    Ich schlug die Augen auf und sah, dass sie mich beobachtete und auf ihrer Lippe herumkaute. »Ach, mach dir darüber keine Gedanken«, meinte ich. »Macht mir nichts aus.«
    »Du solltest ihn mitnehmen nächstes Jahr«, schlug sie vor.
    Ich lehnte den Kopf zurück und sah zu den Sternen hoch. Der Himmel wirkte endlos und dunkel und glitzerte. »Ihn mitnehmen ... wohin denn?«
    Sie lachte. »Na, du musst doch wohl irgendwo hingehen! Natürlich kannst du auch gern für immer hier bei meiner Mom bleiben. Sollte sie je zurückkommen.«
    »Ich dachte, sie würde zwischendrin mal für ein Wochenende nach Hause kommen?«
    Vi hob die Schultern. »Klar. Ich mach bloß Spaß. Natürlich kommt sie. Irgendwann kommt sie zurück.«
    »Vermisst du sie?«, fragte ich.
    »Ich vermisse es, sie hier zu haben«, sagte Vi langsam. »Aber ich vermisse es nicht, mich um sie kümmern zu müssen.«
    »Willst du nächstes Jahr in ein Studentenwohnheim ziehen?« Ich schöpfte etwas Wasser mit den Händen und ließ es mir über die Schultern rinnen.
    »Ich kann’s gar nicht erwarten. Nicht immer die Einkäufe erledigen. Rechnungen zahlen. Erwachsen sein, Verantwortung übernehmen.« Sie lachte. »Und nichts ist ja wohl erwachsener, als wenn man sich einen Whirlpool zulegt.«

    »Schließlich sind wir verantwortlich dafür, dass wir uns ab und an ein wenig entspannen. Wir sind doch gestresst genug.«
    Ich sah, wie ein Schatten über die Terrasse huschte. »Ach du Scheiße. War das Donut?«
    »Nein, die Tür ist zu.«
    Wieder bemerkte ich einen Umriss. Einen größeren diesmal. »Hallo?«, rief ich in die Dunkelheit hinein.
    Knarz.
    »Hast du das gehört?«, fragte Vi.
    Mein Herz fing an zu pochen. »Ja. Das kam von hinter der Treppe. Erwartest du jemanden?«
    »Nein.«
    Knarz.
    »Zelda? Bist du das?«, fragte Vi, wobei ihre Stimme höher klang als sonst.
    Da trat Lucy ins Licht der Veranda.
    »Hi, Mädels«, sagte sie, und ihre Augen funkelten. Sie trug einen schwarzen Wintermantel, der ihr bis zu den Knöcheln und den grauen Stiefeln ging. Ich ließ mich zurück ins Wasser sinken und presste mir die Hand an die Brust.
    »Himmel, Lucy, du hast uns zu Tode erschreckt«, meinte Vi. »Was willst du hier?«
    »Ich hab vorhin die Leute von Party On! gesehen, und da dachte ich, ich schau mal vorbei und guck, was hier los ist.«
    »Wir haben auch eine Türklingel«, blaffte Vi.
    »Ich hab ja geklingelt. Aber da hat keiner aufgemacht, also bin ich hier hinter, hab euch ein bisschen Gesellschaft geleistet.«
    Vi und ich warfen uns einen Blick zu.

    »Wie lange stehst du schon da?«, fragte ich.
    Sie grinste. »Tja, lange genug.«
    Gruselig. Einige Augenblicke lang sprach keiner einen Ton. Schließlich sagte ich: »Ähm ...

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