Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
können wir dir irgendwie helfen?«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich will zu euch rein.«
»In ... in den Whirlpool?«, hakte ich nach.
»Nein. Ja. Aber ich will auch zu eurer Clique gehören.«
»Wovon redest du?«, fragte ich.
»Jetzt kommt schon. Ich weiß das mit deinen Eltern. Oder genauer gesagt das mit ihrer Abwesenheit. Ich weiß, dass ihr beide allein hier wohnt. Ich hab euch belauscht. Und bin euch gefolgt. Und ich weiß von euren nächtlichen Partys und euren Tacoessen und von eurem Ausflug zu Planned Parenthood. Ich weiß alles.« Sie trat einen Schritt näher, dann grinste sie wieder. Es war echt gruselig und irgendwie krank und auch so was von daneben. »Wenn ihr also nicht wollt, dass ich alles meiner Mutter erzähle, dann lasst mich jetzt rein.«
Heilige Scheiße. Unter Wasser packte ich Vis Handgelenk und drückte es. So eine Psychotante. Dann fing ich an zu lachen, weil die Situation echt so was von lächerlich war.
Vi fiel in mein Lachen mit ein.
»Ich bin ja echt froh, dass ihr euch so über mich amüsieren könnt«, schnaubte Lucy verärgert.
»Wenn du so gern hier rein möchtest ...«, fing ich an.
Vi zuckte die Achsel. »Dann steig doch rein. Aber du hältst besser die Klappe.«
Ihre Augen leuchteten auf. »Im Ernst?«
»Haben wir denn eine Wahl?«, erkundigte ich mich spitz.
Lucy schleuderte ihre Stiefel von sich und öffnete den Reißverschluss ihres Mantels. Darunter kam ein lilafarbener Einteiler zum Vorschein und ein ... heilige Scheiße, ein echt Klassekörper. Sie ließ sich ins Wasser gleiten. Vi und ich tauschten einen verstohlenen Blick. Wer hätte das denn ahnen sollen?
»Oh, ist das heiß!«, rief sie und stemmte sich zur Hälfte wieder aus dem Wasser. »Ahhh!«, machte sie schließlich und glitt wieder rein.
»Weißt du«, bemerkte Vi, »ich bin bisher noch nie erpresst worden.«
»Ich auch nicht«, pflichtete ich ihr bei.
»Ich war immer überzeugt, dass es irgendwann passieren würde«, meinte Vi, »aber ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass eine heimliche Affäre der Grund wäre.«
»Hast du denn eine heimliche Affäre?«, fragte Lucy.
Vi legte Lucy die Hand auf den Mund. »Ich hab gesagt, du kannst rein. Aber ich hab nicht gesagt, dass du reden darfst.«
»Vi! Sei nett«, mahnte ich. Wenn die unheimliche Lucy einfach nur mit uns abhängen wollte, dann war das doch okay. Wenigstens würde sie uns dann nicht verpfeifen.
»Gut«, seufzte Vi. »Aber können wir dann bitte alle einfach nur die Klappe halten und den Whirlpool genießen?«
Ich tauchte den Kopf nach hinten, sah hoch in den Himmel, und zum ersten Mal seit Monaten fühlte ich mich so richtig entspannt.
ICH WETTE, EIN NBA-ALL-STAR HÄTTE GEWUSST, WAS FÜR EIN TAG WAR
Am Montag vor dem großen Valentinstagswochenende machte ich eine erste Anspielung auf meinen Plan. Wir standen gemeinsam vor Noahs Schließfach, und er fummelte an seinem Schloss herum.
»Also«, meinte ich. »Du weißt doch, was kommendes Wochenende ist, oder?«
»Das All-Star-Game der NBA?«
»Hahaha.«
»Sonntag um vier ist das. Warum?«
Der verarschte mich bestimmt. Es konnte nicht anders sein. Ich trat einen Schritt auf ihn zu, verschränkte seine Finger mit den meinen und sagte: »Okay ... aber du hast doch noch nichts geplant für Samstag?«
»Na ja, da ist die große All-Star-Samstagabendshow.«
»Häh?«
»Da findet der Slam Dunk Contest statt.«
Ich starrte ihn an, damit er mir endlich erklärte, dass er nur zu scherzen beliebte.
Hatte er es echt vergessen? Ich plante und wartete und arbeitete schon seit drei Wochen an den Details (Jeden Abend die Pille nehmen! Playlist für den Sex zusammenstellen! Peeling machen!), und er war komplett ahnungslos? »Da ist Valentinstag«, sagte ich vorwurfsvoll.
»Das ist mir klar«, meinte er nickend. »Ich meine, ich wusste, dass der bald ist, aber ich hab gar nicht gerafft, dass das ... na ja, diesen Samstag ist.«
»Vierzehnter Februar«, sagte ich. »Wie jedes Jahr.« Er benahm sich total dämlich, und mein Magen krampfte sich zusammen. »Außerdem ist es jetzt einen Monat her.«
»Was ist einen Monat her?«
Er musste mich ganz einfach verarschen. Da plante ich die ganze Zeit, dass wir endlich miteinander schliefen, und er ... hätte das Ganze fast vergessen?
»Dass ich beim Arzt war.« Ein Monat, seit meine Brüste, Hüften und mein Bauch von den eingenommenen Hormonen immer runder wurden.
Er blinzelte. »Also ... ist Samstag der große
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