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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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links! Bieg nach links ab!
    »Vermutlich hat ihm die Vorstellung von uns in dem Whirlpool gefallen«, meinte Vi.
    Ich bog links ab.
    Vi sah blinzelnd zum Fenster raus. »Fahren wir zu eurem alten Haus?«
    »Du erinnerst dich?«
    »Klar tu ich das.«
    »Macht’s dir was aus?«
    »Überhaupt nicht.«
    In mir regte sich nervöse Vorfreude, als wir uns näherten. Links auf die Woodward. Ob sich wohl was verändert hatte? Rechts auf die West Columbia. Hatte ich mich verändert? Wieder rechts, und schon waren wir auf der Oakbrook Road. In meiner Straße, meinem Häuserblock, vor meinem Zuhause.
    Meinem alten Zuhause. Ich hielt mit dem Honda am Randstein und legte die Parkstellung ein. Meine Schultern entspannten sich ein wenig.

    »Wow, sieht immer noch genauso aus«, meinte Vi. Und das tat es. Aber irgendwie auch wieder nicht. Die Tür, die früher in einem rötlichen Braun gestrichen war, erstrahlte nun in einem frischen Weiß. Genau wie die Fensterbretter. Die Kiefern, die mein Dad mit mir zusammen neben dem Haus bei der Garage gepflanzt hatte, waren jetzt größer und reichten bis hoch zu meinem Fenster im ersten Obergeschoss. Ich hatte dieses Zimmer geliebt. Die Tapete mit den Kirschen. Den weiß-rosa Teppich. Mein wundervolles Bett. Ich hatte das Bett geliebt. Es war ein Kastenbett aus Kiefernholz in einer hellrosa Färbung. Die Matratze war gerade richtig gewesen, schön weich, und es war immer genau richtig von der Temperatur her gewesen. Meine Bettdecke hatte genau dazu gepasst. Das beste Bett, das es je gab.
    Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Romantikerin? Ich etwa?
    Da ich mich an verschiedene Einzelheiten zu den neuen Besitzern erinnerte, erwartete ich eigentlich, eine Mutter mit ihrem Kleinkind im Wohnzimmer herumtollen zu sehen, wo auch meine Eltern immer mit mir gespielt hatten. Doch der Raum war leer. Die Jalousien waren zu einem Viertel hochgezogen, und das Licht war aus. Und – oh! – im Garten stand ein Zu-verkaufen-Schild!
    »Die verkaufen schon wieder«, stellte Vi fest. »Sind die nicht gerade erst eingezogen?«
    »Vor anderthalb Jahren.«
    »Ging ja schnell.«
    Für mich schienen diese anderthalb Jahre eine halbe Ewigkeit her zu sein. Vor zwei Jahren hatte ich noch hinter
diesen Jalousien gelebt, mit meiner Mutter und meinem Bruder. Vor doppelt so langer Zeit hatte auch mein Vater noch hier gewohnt.
    »Wir sollten mal reinschaun«, schlug Vi vor.
    »Niemand zu Hause.«
    »Da ist bestimmt irgendwo ein Fenster offen oder so.«
    »Willst du etwa in mein altes Haus einbrechen?«, fragte ich. Ich dachte an die Hintertür und dass wir immer einen Ersatzschlüssel unter der Matte dort hatten. Ob der wohl immer noch da war? Fast hätte ich Vi davon erzählt, aber sie würde ihn dann bestimmt holen wollen, und ich war mir nicht sicher, ob ich das auch wollte. Ich wusste nicht, ob ich mich dann besser oder schlechter fühlen würde. Allein der Anblick dieses Hauses gab mir das Gefühl hierherzugehören. Eigentlich hätte ich das Gegenteil empfinden sollen, aber so war es nicht. Vor langer Zeit hatte meine gesamte Familie zusammen hier gelebt. Tja, klar, alle waren weggezogen, aber das hier war immer noch meine Straße. Mein Haus war auch immer noch hier. Ich war immer noch hier.
    Die einzige Überlebende.
    »Lass uns nach Hause fahren«, meinte Vi und riss mich so aus meinen Gedanken.
    Nach Hause. Wo war dieses Zuhause? Was war überhaupt ein Zuhause?
    Ich schluckte und legte den Gang ein. Als wir losfuhren, hatte ich einen Kloß im Hals.
    DIE PARTY KANN BEGINNEN
    Stan und die anderen Leute von Party On! kamen am Sonntag, um unseren Whirlpool aufzubauen. Unseren wunderschönen, supertollen flamingofarbenen Whirlpool mit vorgeheiztem Wasser und Getränkehalter. Kreisch!
    »Wir hätten vielleicht nicht unbedingt einen Whirlpool gebraucht«, sagte Vi.
    »Natürlich brauchen wir keinen Whirlpool. Kein Mensch braucht so ein Ding. Wir wollten einen Whirlpool. Wir sind zwei ultrascharfe Mädels, die ganz allein wohnen. Warum sollten wir uns keinen Whirlpool kaufen?«, meinte ich.
    »Da ist durchaus was dran.«
    Wir sahen den Leuten durch die Glastür zu.
    »Aber es hat minus sechs Grad da draußen«, meinte ich. »Glaubst du, uns fällt was ab, wenn wir ihn heute Abend ausprobieren?« Der Garten hinten war total eingeschneit. Selbst die Meerenge war von einer Eisschicht bedeckt.
    »Kann schon sein«, sagte Vi. »Andererseits ...«
    »Wir können doch gar nicht anders.«
    Als die Typen

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