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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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an.
    »Wisst ihr was?«, meinte Dean. »Ich glaub, ich ruf mir besser ein Taxi.«
    »Ich kann dich doch nach Hause bringen«, sagte Noah. »Und dann fahr ich wieder hierher.«
    »Du musst nicht wiederkommen«, sagte ich schnell. Vielleicht war es besser, wenn ich nur mit Vi und Lucy hierblieb, die immer noch schlief.
    »Ich weiß«, meinte er und küsste mich auf die Stirn. »Aber ich möchte gerne.«
    Erst zögerte ich, dann legte ich meinen Arm um ihn. »Danke.«
    »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch«, gab ich zurück.
    Nachdem die beiden gegangen waren, wandte ich mich Vi zu. »Worum ging es denn da gerade?«
    Sie machte eine fahrige Bewegung mit der Hand. »Er hat sich viel zu sehr wie ein Freund aufgeführt. Total klettig. Und uncool.«
    »Aber er ist doch extra gekommen, um dir Gesellschaft zu leisten.« Ich trank den letzten Rest meines Kaffees.
    »Hab ich ihn denn darum gebeten? Nein, hab ich nicht.«
    Lucy grummelte irgendwas. »Hab ich da was von Kaffee gehört?«
    Ich reichte ihr einen Frappuccino, dann lehnte ich mich mit dem Hinterkopf gegen die Wand. »Bin ich müde.«

    »Ich auch«, sagte Vi. »Es ist ja schon fast drei.«
    »Lucy, wissen deine Eltern überhaupt, wo du steckst?«, erkundigte ich mich.
    »Nö. Meine Mutter hat zwei Schlaftabletten genommen, bevor sie sich hingelegt hat. Die ist erst mal weg.«
    »Und was ist mit deinem Dad?«
    Sie sah zu mir auf. »Der ist tot.«
    »Oh.« Mir stockte der Atem. »Das wusste ich nicht.«
    »Krebs«, meinte sie.
    »Das ist ja scheiße«, sagte Vi.
    Meine Augen brannten, aber ich blinzelte die Tränen fort. Da machte ich mir Sorgen wegen einer Katze, und sie hatte ihren Vater verloren. »Wann war das?«
    »Vor vier Jahren.«
    »Tut mir echt leid«, sagte ich zu ihr.
    »Ja, schon gut ... solche beschissenen Dinge passieren nun mal.« Sie deutete in Richtung Wartezimmer. »Hast du eigentlich den Wagen gesehen, der Donut angefahren hat?«
    »Nein«, entgegnete ich. Ich hätte gern mehr über ihren Dad gewusst, aber ich wollte sie auch nicht drängen, wenn sie nicht darüber reden wollte.
    Ich richtete mich wieder auf. »Aber wir haben es gehört . Als wir im Whirlpool saßen. Vi, erinnerst du dich?«
    »Ohmeingott, stimmt«, meinte Vi.
    »Und weißt du, was komisch war? Das Auto, das schuld war, ist ohne Licht gefahren.«
    »Du hast recht«, sagte sie. »Ich erinnere mich.«
    »Warum fährt jemand ohne Licht an unserem Haus vorbei?«
    »Vielleicht waren die Scheinwerfer kaputt«, meinte Lucy.

    »Oder die wollten nicht, dass wir sie sehen«, schlug Vi vor.
    »Das ist doch verrückt«, entgegnete ich. »Wer sollte denn so was tun?«
    »Keine Ahnung«, meinte Vi und kniff die Augen zusammen. »Aber ich würde was darum geben, um das herauszufinden.«
    Vielleicht hatte mein Dad recht. Vielleicht passierten die schlimmen Dinge immer erst nach zehn Uhr abends.

LÜGEN HABEN KURZE BEINE
    Uiiiuuuuiiiiuuuuiiiiuuuu!
    Am Sonntag waren Noah und ich gerade bei mir im Keller, als mein Dad anrief. Vi war mit Joanna oben. Wir verbrachten neuerdings viel Zeit hier unten, immer dann, wenn Vi zu Hause war. Vi und Noah verhielten sich wie zwei Hunde, die jeweils ihr Territorium markierten. Und dieses Territorium war ich.
    »Hi, Dad!«, sagte ich und bedeutete Noah, still zu sein.
    »Wie fühlst du dich heute?«
    »Gut«, seufzte ich.
    »Das mit Donut tut mir leid«, meinte er.
    »Mir auch.«
    »Aber du hast das Richtige getan. Er hätte viel zu viel leiden müssen.«
    Er dachte also, Donut wäre tot. Eigentlich sollte ich ihm die Wahrheit sagen. Und dass Donut ein Weibchen war.
    Oder ich ließ ihm einfach weiterhin sein schlechtes Gewissen.

    »Tja, also, aber das Ende war schon schlimm.«
    Ich tat jetzt also so, als wäre meine Katze gestorben. Was war nur mit mir los? Seit wann war ich denn so eine, die so tat, als wäre ihre Katze tot? Ich machte meinem Freund neben mir im Bett Zeichen, damit er sich ruhig verhielt, während ich mit meinem Dad sprach und ihn anlog, dass die Katze tot war?
    »Tut mir leid, Liebes. Kann ich irgendwas tun, was dich aufmuntern könnte?«
    »Nein«, meinte ich. Es sei denn ... ich konnte noch mehr Geld brauchen. Wie aber konnte ich ihm das beibringen, ohne unhöflich zu klingen? »Vielleicht sollte ich mich einfach ein wenig ablenken und rausgehen. An den Fluss. Die Hauptstraße runterschlendern.«
    »Das ist eine großartige Idee. Tu das. Lad Vi zum Essen ein. Kauf dir was Schönes. Das geht auf mich. Ich überweis dir noch ein bisschen

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