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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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ausschwärmen, kann kein Heer von Bleiernen ihnen widerstehen. Sie können vielleicht einige von ihnen auslöschen. Vielleicht ein Drittel. Aber nicht mehr.
    Alles hing nun von den TV-Nachrichten der nächsten vierundzwanzig Stunden ab. Davon, was Talbot Yancy, sei er nun echt oder falsch, ihnen zu sagen hatte.
    Darauf würde er als erstes warten.
    Und wer würde den Sieg davontragen, Brose oder Lantano? Wer war zu dem Zeitpunkt am Leben und an der Macht, und wer lebte nicht mehr?
    Yancys nächste Rede, das nächste durchgegebene Informationsmaterial, würde ihm darüber Aufschluß geben. Vielleicht schon mit den ersten zehn Worten, die von dem Gesicht auf dem Bildschirm gesprochen wurden.
    Und welches, fragte er, als er an der Tür seiner kleinen Wohneinheit angelangt war, wollen wir auftauchen sehen? Adams würde es besser wissen als ich; David Lantano war gut zu mir, hat es mir möglich gemacht, eine künstliche Bauchspeicheldrüse zu beschaffen. Aber davor waren David Lantanos Bleierne drauf und dran, mich umzubringen – hätten es auch getan, wäre nicht der Mann selbst, in seiner älteren, hellhäutigeren Yance-Gestalt dazwischengetreten. Oder vielleicht hatte sich dort oben inzwischen etwas anderes ereignet oder würde sich noch ereignen; weder Lantano noch Brose, sondern eine Verbindung – als sie gemeinsam damit beschäftigt gewesen waren, den Schacht zu öffnen, hatte Joseph Adams Betrachtungen darüber angestellt – eine neue Zusammenarbeit zwischen Webster Foote mit seiner weltweiten Geheimdienstorganisation und Louis Runcible mit seinem schwerfälligen, gigantischen, überbevölkerten Imperium. Mit vereinten Kräften gegen die Agentur und ihr Heer von Bleiernen, von denen viele schlaue, alte Füchse aus dem Krieg waren, deren sehnlichster Wunsch es war, unter welchem Vorwand auch immer, wieder zu kämpfen – ob nun unter Broses oder Lantanos Kommando.
    Er öffnete die Tür zu seiner Kabine.
    Rita saß da und wartete gelassen auf ihn. »Hallo«, sagte sie still.
    »Hallo.« Er stand unbeholfen in der Tür und wußte nicht, ob er eintreten sollte oder nicht. Er versuchte, ihre Gedanken zu erraten.
    Rita erhob sich und sagte: »Schön, daß du wieder da bist. Schön, dich zu sehen. Wie geht es dir?« Dann näherte sie sich ihm zögernd; sie war ebenso unsicher wie er. »Du hast dich also nicht mit der Beutelpest infiziert. Davor hatte ich am meisten Angst. Nach allem, was ich im Fernsehen gehört und gesehen hatte und was Dale Nunes sagte, bevor er – verschwand.«
    Er legte die Arme um sie und zog sie an sich.
    »Das tut gut«, sagte Rita und umarmte ihn heftig. »Ach Nick, vor wenigen Sekunden ist eine Durchsage gekommen; wir sollen uns in der Führungshalle versammeln und uns anhören, was der Beschützer zu sagen hat, aber ich gehe nicht hin – Nunes ist, wie du weißt, tot, also gibt es im Augenblick niemanden, der uns zwingt, zu gehen. Also bleibe ich hier. Mit dir.« Sie drückte ihn fest an sich, doch er befreite sich hastig aus ihrer Umarmung. »Was ist los?« fragte sie verwundert.
    »Ich gehe in die Führungshalle.« Er eilte zur Tür.
    »Was macht es schon ...«
    Er nahm sich nicht die Zeit, zu antworten, sondern rannte den Flur hinunter zur Rampe.
    Einen Augenblick später betrat Nicholas St. James, gemeinsam mit einem Fünftel oder einem Sechstel der Tankbevölkerung, die Führungshalle. Als er Joseph Adams unter den Anwesenden entdeckte, ging er zu ihm hinüber und setzte sich neben ihn.
    Der riesige Bildschirm, der vom Fußboden bis zur Decke reichte, war erleuchtet und eingeschaltet; er flimmerte, aber es war kein Bild zu sehen.
    Adams sagte: »Wir warten. Der Ansager hat verkündet, daß es eine, wie er es nannte, ›Verzögerung‹ gibt.« Bei diesen Worten war sein Gesicht bleich und starr. »Er, das heißt Yancy, erschien auf dem Bildschirm und wurde dann plötzlich wieder ausgeblendet. Als sei ...« Er warf Nicholas einen Blick zu. »... der Sender unterbrochen worden.«
    »Meine Güte«, sagte Nicholas und spürte, wie sein Herz stillstand und erst allmählich seinen gewohnten Rhythmus wiederaufnahm. »Sie tragen es also noch aus.«
    »Wir werden es bald wissen«, sagte Adams, dessen Stimme jetzt kühl und berufsmäßig klang. »Es wird nicht mehr lange dauern.« Er schien sich zu bemühen, seine Spannung sachlich wirken zu lassen.
    »Saß er an seinem großen Eichentisch? Und hing die Flagge hinter ihm?«
    »Das kann ich nicht sagen. Es war zu bruchstückhaft; es hat nur eine

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