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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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Entwicklung der Atombombe und der Wasserstoffbombe zu verzichten – ein paar Filmausschnitte des Krieges, den wir gerade durchgemacht haben, würden ausreichen. Aber nein. Es muß dafür herhalten, einen Betrug auszuführen, ein Werkzeug unter vielen, um die persönliche Macht Stanton Broses zu vermehren. Und ursprünglich war die Erfindung noch furchtbarer: es war eine Kriegswaffe.
    Wir sind eine verfluchte Gattung, dachte Adams. Die Genesis hat recht; wir sind mit einem Stigma, einem Makel behaftet. Denn nur eine verfluchte, fehlerbehaftete Gattung konnte eine Erfindung so anwenden, wie wir es tun.
    »Tatsächlich«, sagte Verne Lindblom und beugte sich über den Tisch, um eine der bizarren, »außerirdischen« Waffen zur Hand zu nehmen, »habe ich mich bei der Herstellung dieser Gegenstände danach gerichtet, was ich von der Zeitmaschine als Waffe weiß – die kleine Chicagoer Firma hat sie übrigens Metabolismusumkehr-Verteiler genannt oder so ähnlich.« Er hielt Adams das rohrförmige Gebilde entgegen. »Der Metabolismusumkehr-Verteiler wurde nie im Krieg eingesetzt«, fuhr er fort. »Wir wissen also nicht, wie es funktioniert hätte. Wir benötigen aber in jedem Fall eine Quelle für ...«
    »Ich kann Ihre Lippen nicht sehen«, beklagte sich Brose. Er schwenkte seinen energiebetriebenen Rollstuhl eilig herum und nahm einen Platz ein, von dem aus er Lindbloms Gesicht beobachten konnte.
    Lindblom sagte: »Wie ich Adams gerade erklärt habe, benötigte ich eine Informationsquelle über ›außerirdische‹ Waffen;
    ich konnte schließlich nicht unseren wohlbekannten Waffen aus dem Dritten Weltkrieg eine bizarre Hülle verpassen, denn Runcibles Fachleute hätten wahrscheinlich genügend unbeschädigte Bestandteile gefunden, um die Ähnlichkeit festzustellen. Mit anderen Worten ...«
    »Ja«, pflichtete Brose ihm bei. »Es wäre doch ein merkwürdiger Zufall, wenn die ›Außerirdischen‹, die vor sechshundert Jahren die Erde überfielen, rein zufällig genau die gleichen Waffen benutzt hätten wie wir im letzten Krieg – lediglich mit einer anderen äußeren Hülle, wie Arlene sie gezeichnet hat.«
    »Ich mußte Bestandteile einbauen, die in unserer Zeit nicht bekannt sind«, erklärte Verne Lindblom. »Und ich hatte nicht die Möglichkeit, sie zu erfinden, also wandte ich mich an das Archiv für hochentwickelte Waffen hier in der Agentur, in dem Prototypen aufbewahrt sind, die niemals zur Verwendung kamen.« Er warf Brose einen Blick zu. »Mr. Brose«, fuhr er fort, »verschaffte mir den Zutritt dazu. Andernfalls hätte man mir den Einlaß verweigert.« Das Archiv für hochentwickelte Waffen der Agentur war eines der vielen Teile von New York, die Brose »beschlagnahmt« hatte, genau wie er die künstlichen Organe im unterirdischen Lager in Colorado beschlagnahmt hatte. Alle überflüssigen Dinge waren für jeden Yance-Mann erhältlich. Aber das wirklich Wichtige – blieb Brose allein vorbehalten. Oder, wie in diesem Fall, einer kleinen Gruppe von Untergebenen, die unter seiner Anleitung an einem geheimen Projekt arbeiteten. Ohne das Wissen der Yance-Klasse als Gesamtheit.
    »Dies hier sind also echte Waffen«, bemerkte Adams, in eine beinahe furchtsame Betrachtung der bizarr geformten Gegen stände versunken. So weit war die Fälschung gegangen. »Dann könnte ich demnach eine davon nehmen und ...«
    »Aber sicher«, erwiderte Brose munter. »Sie können mich erschießen. Nehmen Sie sich eine davon und richten Sie sie auf mich, oder, wenn Sie Vernes überdrüssig sind, nehmen Sie ihn.«
    Verne Lindblom sagte: »Sie funktionieren nicht, Joe. Aber nach sechshundert Jahren im Erdreich von Utah ...« Er grinste Joseph Adams zu. »Wenn ich in der Lage wäre, sie funktionstüchtig zu machen, könnte ich die Weltherrschaft übernehmen.«
    »Da hat er recht«, kicherte Brose. »Dann würden Sie für Verne arbeiten, nicht für mich. Wir mußten den – wie haben sie ihn genannt? –, den Metabolismusumkehr-Verteiler aus dem Archiv für hochentwickelte Waffen herausholen, um ihn für die Rückversetzung zur Verwendung zu bringen, Verne hatte also reichlich Gelegenheit, das Ding zu öffnen und darin herumzustöbern. Nein«, berichtigte er sich, »das stimmt nicht, es war Ihnen untersagt, etwas anzufassen, nicht wahr, Verne? Mein Gedächtnis läßt etwas nach.«
    Mit steinernem Gesichtsausdruck entgegnete Verne: »Ich sollte es mir genau ansehen. Durfte aber nichts anfassen.«
    »Es ist schlimm für einen Handwerker

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