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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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aufrichtig um Ihr Wohlergehen besorgt.«
    Bissig entgegnete Runcible: »Ich wünschte, Websters Besorgnis hätte etwas genauere Informationen ans Licht gebracht.«
    Mit einer bedauernden Handbewegung sagte der Foote-Beauftragte: »Mr. Foote denkt ohne Zweifel ebenso.« Er ging seine Aufzeichnungen noch einmal durch und bemühte sich, noch etwas zu finden. »Ah. Noch eine Kleinigkeit. Soweit wir wissen, nicht in Verbindung mit dem eben Berichteten, aber interessant. Eine Yance-Frau namens Arlene Davidson, deren Domäne in New Jersey liegt; sie war die beste Zeichnerin der Agentur. Starb am vergangenen Wochenende infolge eines massiven Herzinfarkts. Samstag nacht.«
    »Wurden Anstrengungen unternommen, ein künstliches Herz für sie zu beschaffen?
    »Nein.«
    »Dieses Stinktier«, sagte Runcible und meinte damit Brose. Und er spürte Haß in sich aufsteigen – wenn es überhaupt möglich war, noch tiefer zu hassen, als er es bereits tat.
    »Es war bekannt«, erklärte der Foote-Mitarbeiter, »daß sie ein schwaches Herz hatte. Sie hatte als Kind unter Gelenkrheumatismus gelitten, und daher war ihr Herz vergrößert.«
    »Mit anderen Worten ...«
    »Vielleicht hatte man ihr einen eiligen Termin gesetzt für ein wichtiges Projekt, und sie hat sich übernommen. Aber das ist nur eine Vermutung. Es ist allerdings sehr ungewöhnlich, daß Brose Genf so häufig verläßt, um nach New York zu fahren; schließlich ist er in den Achtzigern. Dieses ›besondere Projekt‹ ...«
    »Ja«, pflichtete ihm Runcible bei. »Es muß wirklich etwas daran sein.« Er dachte nach, dann sagte er: »Brose hat seine Leute natürlich weitgehend in mein Unternehmen eingeschleust.«
    »Das ist richtig.«
    »Aber ich weiß nicht, und Sie wissen es ebenfalls nicht ...«
    »Es ist uns nie gelungen, Broses Agenten unter Ihren Mitarbeitern auf die Spur zu kommen. Es tut mir leid.« Er sah wirklich unglücklich aus; es wäre ein bedeutender Schachzug der Webster-Foote-Gesellschaft gewesen, hätte sie Broses Spitzel, die auf Runcibles Gehaltsliste standen, entlarven können.
    »Was mich beschäftigt«, murmelte Runcible, »ist Utah.«
    »Wie bitte?«
    »Ich bin im Begriff, den Grabeautomaten und den Bleiernen das Zeichen zum Beginn der Arbeiten in der Nähe der ehemaligen Stadt St. George zu geben.« Diese Tatsache war allgemein bekannt.
    »Mr. Foote ist sich dessen bewußt, aber er hat keinerlei Empfehlungen im Auge, zumindest hat er mir keine für Sie aufgetragen.«
    Louis Runcible richtete sich mit dem Oberkörper auf, dann drehte er sich um, erhob sich und sagte: »Ich glaube, es hat keinen Sinn, länger zu warten. Ich werde die Anweisung durchgeben, daß sie mit dem Graben beginnen sollen. Hoffen wir das Beste.«
    »Ja, Sir.« Der Foote-Mitarbeiter nickte.
    »Fünfzigtausend Menschen«, sagte Runcible.
    »Ja, es wird riesig werden.«
    »Menschen, die dort leben werden, wohin sie gehören, unter der Sonne. Nicht unter der Erde in einem modrigen Tank. Wie ein Salamander am Grunde eines ausgetrockneten Brunnens.«
    Der Sonderbeauftragte Footes blätterte noch immer in seinen Aufzeichnungen und versuchte, etwas Brauchbares zu finden, aber es wollte ihm nicht gelingen. Er sagte: »Ich wünsche Ihnen viel Glück. Vielleicht das nächste Mal ...« Und er fragte sich, ob es für Runcible ein nächstes Mal geben würde. Dieser – zugegebenermaßen – unzulängliche Bericht konnte sehr wohl der letzte sein, falls die Ahnungen seines Arbeitsgebers Webster Foote zutrafen.
    Und gewöhnlich taten sie das.
     
    15
     
    Aus den zerbröckelnden, wahllos verstreuten Trümmern, die einst Hochhäuser, Straßen, das gesamte komplizierte, starke Gefüge einer Hauptstadt gewesen waren, tauchten vier Männer auf und versperrten Nicholas St. James den Weg. »Wie kommt es« fragte der erste der Männer, die alle bärtig, zerlumpt, aber offensichtlich gesund waren, »daß Sie nicht von den Bleiernen entdeckt worden sind?«
    Nicholas blieb vollkommen erschöpft stehen, dann setzte er sich auf einen Steinbrocken und durchsuchte seine Tasche vergeblich nach einer Zigarette – das Päckchen war ihm von dem Bleiernen entrissen worden. Dann sagte er: »Zwei haben mich entdeckt. Als ich auftauchte. Sie müssen die Vibrationen der elektrischen Schaufel aufgefangen haben.«
    »Sie reagieren sehr empfindlich auf derartige Dinge«, pflichtete ihm der Anführer der Gruppe bei. »Auf alle technischen Geräte. Und auf Funksignale, wenn Sie beispielsweise –«
    »Ich habe. Eine

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