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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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entdecken, einen von Runcible angestellten Ingenieur, wie er selbst einer war. »He, Patterson!« begann Hig zu schreien. Und dann entdeckte er, daß das verdammte Ding kein künstlicher Gegenstand war; er hatte seine Rolle zu früh gespielt. O Himmel! Er hatte es verpatzt!
    Patterson kam herbei und fragte: »Was is’?«
    »Nichts.« Wütend stieg er aus der Vertiefung und gab dem Dozer ein Zeichen, die Arbeit wiederaufzunehmen. Er fing stöhnend wieder an zu graben, und der schwarze Gegenstand – nichts weiter als ein Stein – verschwand unter dem Stampfen der Maschine.
    Zehn Minuten später brachte der Dozer etwas zutage, das weiß und metallisch in der frühen Morgensonne glänzte, und diesmal war kein Zweifel möglich. In einer Tiefe von zehn Fuß war der erste künstliche Gegenstand ans Licht gekommen.
    »He, Patterson!« rief Hig. Aber diesmal befand sich Patterson nicht in Rufnähe. Hig langte nach einem Funkgerät, das in der Nähe lag und schickte sich an, einen allgemeinen Funkspruch durchzugeben, doch dann besann er sich eines Besseren. Ich schlage lieber nicht noch einmal Lärm, dachte er sich. Also winkte er den Dozer zurück – er schien sich nur widerstrebend und unter Protest zurückzuziehen –, und diesmal sah er, als er zu dem Gegenstand hinüberging, mit entsetzlicher Aufregung, daß es sich, jawohl – um ein merkwürdiges Gewehr handelte, das tief und sorgsam im Boden eingebettet war. Die Kante der Dozerschaufel hatte sogar die oberste, weiche Rostschicht abgeschürft, und darunter kam noch immer hartes Metall zum Vorschein.
    Leben Sie wohl, Mr. Runcible, dachte Hig aufgeregt. Jetzt werde ich zum Yance-Mann ernannt werden – er war sich dessen sicher –, und Sie werden erfahren, was es heißt, gefangen zu sein, Sie, der Sie Gefängnisse für andere gebaut haben. Er winkte dem Dozer erneut zu, diesmal, um ihm zu bedeuten, daß er Schluß machen sollte, dann schritt er zu dem Funkgerät hinüber. Er hatte die Absicht, den Funkspruch durchzugeben, der die gesamte Arbeit zum Stillstand brachte – und der bewirken würde, daß sämtliche Ingenieure und die Hälfte der Bleiernen auf der Bildfläche erscheinen und fragen würden, was geschehen war.
    Verstohlen schaltete er seine Hemdknopfkamera ein und setzte gleichzeitig das Tonaufnahmegerät in Gang. Runcible war zwar nicht anwesend, aber Brose hatte im letzten Augenblick beschlossen, daß der ganze Zwischenfall, vom Augenblick an, in dem Hig auf den Fund aufmerksam machte, aufgenommen werden sollte.
    Er bückte sich und hob das Funkgerät auf.
    Ein Laserstrahl traf ihn, trennte die rechte Hälfte seines Schädels ab, durchfuhr das Gehirn; er stürzte zu Boden, und das Sprechfunkgerät entglitt klirrend seinen Händen. Da lag er nun. Und da starb er.
    Der autonomische Dozer, den er angehalten hatte, wartete geduldig auf ein Zeichen zur Wiederaufnahme der Arbeit. Schließlich erhielt er das Zeichen von einem anderen menschlichen Arbeiter auf der gegenüberliegenden Seite. Mit dankbarem Brüllen begann der Dozer wieder zu graben.
    Unter seinem Stampfen verschwand der glänzende Metallgegenstand, der in zehn Fuß Tiefe eingebettet gelegen hatte und nach sechshundert Jahren kurz ans Sonnenlicht gekommen war.
    Und mit der nächsten Schaufel verschwand er, zusammen mit der Erde, in dem Umwandler.
    Ohne zu zögern, verwandelte der Umwandler ihn mit all seinen komplizierten Mechanismen und winzigen Bestandteilen, ebenso wie die Steine und die Erde, in reine Energie.
    Und die Ausschachtungsarbeiten wurden lärmend fortgesetzt.
     
    17
     
    In seinem Londoner Büro betrachtete Webster Foote die allmählich sich entrollende fotografische Aufzeichnung, die der Spionagesatellit 65, Eigentum der Webster Foote-Limited in London, während seines Fluges 456, 765, Nord-Hem-W, gemacht hatte, eingehend mit einer Juwelierlupe – er hatte eine Schwäche für altmodische Apparate.
    »Hier«, sagte sein Fachmann für Fotografie, Jeremy Cencio, indem er auf einen Punkt deutete.
    »In Ordnung, mein Junge.« Webster hielt die fortlaufenden Diapositive an der bezeichneten Stelle an; er brachte ein Mikroskop mit 1200facher Vergrößerung in Stellung, regelte erst die Grob- und dann die Feineinstellung mit der Hand – er litt unter einem leichten Astigmatismus im rechten Augen und benutzte daher das linke – und warf dann einen Blick auf die Stelle, die Cencio ihm zeigen wollte.
    Cencio erläuterte: »Das ist ungefähr das Gebiet, wo Nebraska und Wyoming

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