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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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zwischen der Ermordung von Runcibles Ingenieur und der Vernichtung dieser beiden Bleiernen. Er neigte stets dazu, verschiedene Ereignisse miteinander zu verknüpfen, ihm gefielen Muster, in denen alle Fäden zu einem einheitlichen Bild verwoben wurden. Aber was den Zusammenhang zwischen diesen beiden tückischen Ereignisse betraf, so verhalf ihm nicht einmal seine vorausahnende Fähigkeit zu irgendeiner Erkenntnis. Mit der Zeit vielleicht ...
    »Bis jetzt«, erwiderte Cencio, »kein Glück.«
    »Versuchen sie, Runcible solche Angst einzujagen, daß er die Arbeiten in Süd-Utah einstellt?« fragte Foote laut, ohne eine Antwort zu erwarten. »Aber das wäre kaum die geeignete Methode; Louis kann einen Ingenieur nach dem anderen verlieren und dennoch weitermachen. Mein Gott, mit den Waffen, über die sie in der Agentur verfügen – besonders die hochentwickelten Prototypen, zu denen Brose Zugang hat –, könnten sie die ganze Gegend auslöschen, alle Männer und Bleiernen und die gesamte Maschinerie, die da unten herumlungert. Und nicht nur einen Ingenieur ... der nicht ein Spitzenmann ist.« Es ergab keinen Sinn.
    »Haben Sie keinen Verdacht?« fragte Cencio. »Keine Vorahnung?«
    »Doch«, erwiderte Webster Foote; er hatte eine merkwürdige Ahnung; sie wuchs in seinem Bewußtsein an, bis sie die Gestalt einer echten Zukunftserkenntnis angenommen hatte. »Zwei Bleierne vernichtet«, sagte er. »Dann ein Mitglied aus Runcibles Baumannschaft mit einem Laserstrahl in den Hinterkopf erschossen, in dem Augenblick, als sie mit den Arbeiten beginnen ... Ich sehe ...« Er verstummte. Einen weiteren Tod, sagte er sich. Und zwar bald. Er warf einen Blick auf seine runde, altmodische Taschenuhr. »Es war der Hinterkopf. Mord. Sehen Sie sich nach einem Angehörigen der Yance-Klasse um.«
    »Ein Yance-Mann – ermordet?« Cencio starrte ihn an.
    »Ja, und zwar sehr bald«, erwiderte Foote. »Wenn es nicht schon geschehen ist.«
    »Und werden wir gerufen?«
    »O ja«, entgegnete Foote. »Aber diesmal nicht von Runcible, sondern von Brose. Denn ...« Das verriet ihm seine hellseherische Fähigkeit deutlich, »es wird jemand sein, auf den Brose angewiesen ist; es wird Brose über die Maßen erregen – wir werden einen sehr aufgebrachten Anruf erhalten.«
    »Warten wir es ab«, sagte Cencio zweifelnd, »ob Sie recht behalten.«
    »Ich weiß, daß ich mich in bezug auf das, was geschehen wird, nicht irre«, erklärte Foote. »Die Frage ist nur – wann?«
    Denn seine Fähigkeit versagte bei der Angabe des Zeitpunktes völlig, und er wußte es; es konnte noch Tage, ja sogar eine Woche dauern. Aber nicht viel länger. »Angenommen«, sagte Foote nachdenklich, »der Mord an diesem Hig richtete sich nicht gegen Runcible. Es trifft ihn einfach nicht hart genug, er kann nicht das Ziel des Anschlages sein.« Angenommen, dachte er, der Anschlag richtet sich, obwohl Hig ein Angestellter Runcibles ist, gegen Stanton Brose?
    War das so schlimm?
    »Mögen Sie Brose?« fragte er seinen Fotofachmann, der die Aufsicht über alle Fotoinformationen der Satelliten führte.
    »Ich habe nie darüber nachgedacht«, entgegnete Cencio.
    Foote erklärte: »Aber ich. Ich mag Brose nicht. Ich würde keinen Finger rühren, um ihm zu helfen. Wenn ich es vermeiden könnte, jedenfalls.« Aber wie konnte er es vermeiden? Brose, in dessen Diensten General Holt und Marschall Harenzany standen, hatte eine Armee von kriegserfahrenen Bleiernen und das Archiv für hochentwickelte Waffen in der Agentur zu seiner Verfügung. Brose konnte in der Webster Foote Limited in London jederzeit und wann immer er wollte Hand an ihn legen.
    Aber vielleicht gab es noch jemanden, der keine Angst vor Brose hatte.
    »Wir werden erfahren, ob es eine solche Person gibt«, sagte Foote, »wenn ein für Brose wichtiger Yance-Mann getötet wird, und nur dann.« Das jedenfalls sah er mit seiner hellseherischen Fähigkeit voraus.
    »Was für eine Person?«
    »Eine neue Art Mensch«, erwiderte Foote. »Von einer Sorte, wie wir sie noch nie gesehen haben.«
    Die es, soweit er wußte, nicht gab.
    Ich werde hier an meinem Schreibtisch sitzen, dachte Foote sich, und darauf warten und hoffen, daß ich einen Anruf von dem fetten, abscheulichen, spinnengleichen Stanton Brose bekomme. In dem er mir mit kummervollen Worten mitteilt, daß ein wichtiger Yance-Mann aus seiner direkten Umgebung umgebracht worden ist, und zwar nicht auf rohe, barbarische, sondern im Gegenteil auf – wie sie es gerne

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