Zehn Jahre nach dem Blitz
zusammentreffen. Südlich davon lag einmal Cheyenne, vor dem Krieg eine der Hauptstädte der Vereinigten Staaten.«
»Ach wirklich!«
»Soll ich die Szene abspielen?«
Webster Foote erwiderte: »Ja, bitte. Und projizieren Sie sie auf die Wand.«
Einen Augenblick später verloschen die Lichter im Raum, und auf der Wand erschien ein viereckiger Ausschnitt, in dem eine Filmszene zu sehen war. Cencio schaltete das Laufwerk ein, worauf der gesamte Filmausschnitt von einigen Minuten vor ihren Augen ablief.
Mit Hilfe des Mikroskopes, das zwischen Film und Abspielgerät eingeschaltet war, wurde eine, von oben her aufgenommene, Szene sichtbar. Ein Mann und zwei Bleierne.
Webster Foote erkannte, daß einer der Bleiernen sich anschickte, den Mann zu töten; er sah die unmißverständliche Bewegung seines rechten Handgliedes zu dem Ding, von dem er als Fachmann wußte, daß es sich an dieser Stelle befand. Der Mann würde gleich ausgelöscht werden.
Und dann wurde ein Bleierner plötzlich wie eine Staubwolke fortgefegt, und sein Gefährte wirbelte stürmisch herum, in einer Bewegung, die Kreisbewegungsmuster genannt wurde und in der alle Schaltungen auf höchster Geschwindigkeit liefen, und er versuchte, die Quelle des zerstörerischen Strahls auszumachen – und dann löste er sich ebenfalls in unzusammenhängende Stäubchen auf, die davongetrieben wurden.
»Das war’s«, sagte Cencio, indem er das Licht wieder einschaltete.
»Das muß das Gebiet von ...« Foote sah in einem Nachschlagewerk der Geheimpolizei nach. »Es ist die Domäne eines gewissen Mr. David Lantano. Nein, keine Domäne; sie befindet sich noch in der Vorbereitungszeit. Es ist noch kein volles Jahr vergangen. Daher ist es dem Gesetz nach noch ein heißer Fleck. Allerdings unter Lantanos Verwaltung.«
»Vermutlich sind das – waren das Lantanos Bleierne.«
»Ja.« Foote nickte abwesend. »Ich will Ihnen etwas sagen, mein Junge. Suchen Sie das angrenzende Gebiet mit der 400er Linse ab, bis Sie die Herkunft des Zerstörerstrahls, der diese beiden Bleiernen ausgelöscht hat, ausgemacht haben. Sehen Sie nach, wer ...«
Das Videophon in seinem Büro summte; es war seine Sekretärin, Miss Grey, und das Zeichen – drei Lichtsignale und das Summen – bedeutete, daß es sich um eine dringende Angelegenheit handelte.
»Entschuldigen Sie mich«, sagte Foote und wandte sich dem lebensgroßen Videogerät zu, auf das Miss Grey das Gespräch legen würde.
Louis Runcibles Gesicht erschien, vierschrötig, rötlich, fleischig, die altmodische randlose Brille ... der Schädel ein wenig kahler, seitdem Foote ihn das letzte Mal gesehen hatte, ein bißchen weniger weiße Haare von Ohr zu Ohr quer über den Kopf gekämmt. »Ihr Außenmitarbeiter«, sagte Runcible, »hat mir aufgetragen, Sie anzurufen, sobald sich etwas Ungewöhnliches im Zusammenhang mit meinem Projekt ereignet.«
»Ja!« Foote lehnte sich aufmerksam vor und tastete nach dem Schlüssel des Audio-Video-Recorders, um sicherzustellen, daß das Gespräch aufgezeichnet wurde. »Erzählen Sie, Louis. Was ist passiert?«
»Jemand hat einen meiner Ingenieure umgebracht. Hat ihn mit einem Laserstahl in den Hinterkopf erschossen, als er sich auf der neuen Baustelle in Süd-Utah aufhielt. Ihre Vorwarnungen haben Sie also nicht getäuscht; sie sind hinter mir her.« Runcible sah eher empört als verängstigt aus, aber das war nur natürlich für ihn.
»Können Sie die Ausschachtungsarbeiten ohne den Mann fortsetzen?« fragte Foote.
»O ja, natürlich. Wir kommen gut voran. Wir haben ihn offenbar nicht einmal sofort entdeckt, erst ungefähr eine Stunde, nachdem es geschehen war; bei all der Arbeit ist es keinem aufgefallen. Sein Name war Hig. Bob Hig. Er gehörte nicht zu meinen besten Männern, aber er war auch nicht schlecht.«
»Dann graben Sie also weiter«, sagte Foote. »Wir schicken Ihnen natürlich einen Außenmitarbeiter hinaus, der Higs Leiche untersucht; wir schicken ihn von einem unserer Außenposten, er müßte in etwa einer halben Stunde bei Ihnen sein. Und bleiben Sie mit mir in Verbindung. Vielleicht ist das ihr erster in einer Reihe von Schritten.« Er mußte nicht näher erklären, wer »sie« waren, sie verstanden beide ausgezeichnet.
Als das Gespräch beendet war, wandte sich Foote wieder der Begutachtung des über Satellit aufgenommenen Filmstreifens zu.
»Könnten Sie den Ursprung des Zerstörerstrahls feststellen?« fragte er Cencio. Er fragte sich, ob es einen Zusammenhang gab
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