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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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TV-Schirmen sehen. Es ist kein Irrtum möglich.«
    Und ich muß mit dieser Neuigkeit im Kopf zu Harenzany gehen, dachte er. »In Ordnung, mein Junge«, sagte er dann. »Danke. Und übrigens: Gott segne Sie, daß Sie mir diese Neuigkeit genau im richtigen Augenblick übermittelt haben, gerade jetzt kann ich das besonders gut gebrauchen.« Er schaltete die Verbindung ab, zögerte einen Augenblick und entfernte sich dann von dem Flügler. Seine beiden reglosen Bleiernen ließ er an Bord zurück.
    Yancy hat es also getan. Er hat Arlene Davidson getötet, danach Bob Hig und Verne Lindblom, als nächster wird er Joseph Adams umbringen, dann wahrscheinlich Brose selbst und möglicherweise, als Verdauungshappen, zum Schluß mich.
    Eine Puppe, hinter einen Eichentisch geklemmt, von Megavac 6-v programmiert. Stand hinter einem Felsblock in Cheyenne und feuerte einen Vernichtungsstrahl gegen zwei kampferprobte Bleierne. Um einer Person das Leben zu retten, die ohne Zweifel zu jenen armen Tankern gehörte, die sich gelegentlich einen Weg zur Oberfläche bohrten, um einmal frische Luft zu schnappen und nach all den Jahren einen kurzen Blick auf die Sonne zu werfen. Jetzt ein ehemaliger Tanker, der mit den anderen in den Ruinen von Cheyenne hauste und für Gott weiß was lebte, auf Gott weiß was wartete. Und dann kehrte diese Puppe, diese Nachahmung mit Namen Talbot Yancy, unbemerkt zu dem Eichentisch in der Agentur zurück, klemmte sich wieder dahinter und nahm ihr computerprogrammiertes, redenhervorbringendes Dasein wieder auf.
    Verwirrt nahm Webster Foote den Irrsinn des Gehörten hin und setzte seinen Weg zur Dachrampe fort, die in Marschall Harenzanys Büro hinunterführte.
    Eine halbe Stunde später stand er, versehen mit einem Dokument, das ihm den Zutritt zum Computer ermöglichte, vor dem großen sowjetischen BB-7, und gab mit Hilfe der freundlichen, förmlichen russischen Techniker die sieben Informationen ein, die seine Bleiernen gesammelt hatten, die Hinweisspur, die von dem Gestaltmacher gelegt worden war.
    BB-7, der sich bis zur Decke vor ihm auftürmte, begann, seinen Menschenkatalog zu durchlaufen. Und kurze Zeit später glitt, wie Foote vorausgesehen hatte, eine längliche Karte aus dem Schlitz und fiel in den Drahtkorb.
    Er nahm die Karte und las den Namen, der darauf stand.
    Seine Vorahnung hatte ihn nicht getäuscht. Er dankte den hilfreichen russischen Technikern und stieg über eine aufwärts führende Rampe zu seinem wartenden Flügler hinaus.
    Auf der Karte stand der Name STANTON BROSE.
    Genau, wie er vorausgesehen hatte.
    Wäre es der Maschine, dem Gestaltmacher, der jetzt als tragbares Fernsehgerät getarnt neben ihm stand, gelungen, zu entkommen – hätte Lindblom nicht über einen Todesalarm verfügt –, wären die Beweise, rechtlich gesehen, unanfechtbar. Es würde ohne jeden Zweifel feststehen, daß Stanton Brose, der Mann, der Foote durch seinen Auftrag Einblick in seinen Betrug gegeben hatten, der Mörder war. Aber Brose war es natürlich nicht; der Gegenstand an Footes Seite lieferte den Beweis.
    Wenn er sich nicht irrte. Angenommen, das Ding war kein Gestaltmacher. Er konnte es nicht mit letzter Sicherheit sagen – konnte es nicht beweisen –, bevor es ihm gelang, die Maschine zu öffnen und ihr Inneres zu untersuchen.
    Und unterdessen, während er und seine Techniker sich abmühten, die Maschine zu öffnen, und es würde ein langer, harter Kampf werden, würde Brose ihn unaufhörlich über Videophon bedrängen und wissen wollen, auf wen die Hinweise, die in Lindbloms Villa gefunden worden waren, hindeuteten.
    Ich sehe mich schon sagen: »Auf Sie, Mr. Brose«, dachte Foote grinsend. »Sie sind der Mörder, und darum verdamme ich Sie und werde Sie unter Arrest stellen und dafür Sorge tragen, daß Sie vor dem Rekonstruktionsrat zur Rechenschaft gezogen werden.«
    Zum Schreien komisch.
    Aber er empfand keine Freude. Weder bei dem Gedanken an Brose noch bei dem Wissen um den Kampf, der ihm beim Öffnen des Gegenstandes an seiner Seite bevorstand. Es gab Kunststoffe, die so hart waren, daß sie sich jedem Bohrer und jedem Hitzestrahl widersetzten ...
    Und die ganze Zeit über spukte ihm der Gedanke durch den Kopf: Gibt es einen Talbot Yancy? Und wenn es ihn gibt, wie ist es möglich?
    Er verstand es einfach nicht.
    Und doch verlangte es sein Beruf, daß er, vor allen anderen, sich einen Reim daraus machte. Wenn es ihm nicht gelang, wem dann?
    Vorerst, entschied Foote, werde ich Brose nichts

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