Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
Vom Netzwerk:
wollte ich nicht. Ich entfernte den Geheimsender, den ich in die Hauptsendekabel zwischengeschaltet hatte – aber es war bereits zu spät. In Broses verworrenem, ausgelaugtem, kindisch-listigem Hirn war bereits das Spezialprojekt entstanden. Das Räderwerk hatte sich in Bewegung gesetzt, und es war meine Schuld – allein meine Schuld; ich war entsetzt von dem, was ich ausgelöst hatte. Und an diesem Punkt ...«
    »Sie haben es recht gründlich verhindert«, fiel ihm Foote scharf ins Wort.
    »Das mußte ich tun, denn die Verantwortung lag unbestreitbar bei mir. Durch meine Schuld hatte Broses unbestimmter Verdacht zu einer höchst gefährlichen Situation geführt. Natürlich konnte ich mich nicht stellen, das bedarf keiner Worte. Darum fing ich bei Hig an. Das schien die einzige Möglichkeit, zu diesem späten Zeitpunkt in das Geschehen einzugreifen; der einzige Weg, die Sache zum Stillstand zu bringen – zum endgültigen, nicht nur vorübergehenden Stillstand.«
    »Und, wie Sie sagten, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.«
    Lantano entgegnete: »Es war eine schwierige und äußerst gefährliche Situation, nicht nur für Runcible ...« Er warf Foote einen Blick zu. »Sondern auch für mich. Und ich hatte nicht die Absicht, mich der Gefahr auszusetzen.«
    Gott steh mir bei, dachte Foote, daß ich von diesem Mann fortkomme. Und allein in einem Flügler über den Atlantik bin, von wo aus ich mit Runcible Verbindung aufnehmen kann, um ihm mein Kommen anzukündigen.
    Was aber, wenn Runcible ihm kein Gehör schenkte?
    Diese furchteinflößende Vorstellung beherrschte Footes Gedanken auf dem ganzen Flug quer über die Vereinigten Staaten bis zur Agentur und zu Joseph Adams’ Büro in New York City.
    Das Büro war dunkel. Adams war noch nicht eingetroffen.
    »Er wird natürlich ein Weilchen brauchen«, sagte Lantano, »um an das Alphawellenmuster heranzukommen.« Nervös und angespannt – ein ungewohnter Anblick bei ihm – sah er auf seine Armbanduhr und verglich die Zeit mit der New Yorker Ortszeit. »Vielleicht sollten wir uns das Alphawellenmuster besser über Megavac 6-v beschaffen. Sie können sich inzwischen daranmachen, die Apparatur anzubringen.« Sie blieben einen Augenblick lang im Flur vor Adams’ Büro in der Fifth Avenue 580 stehen. »Fangen Sie schon an, während ich mich um das Alphawellenmuster kümmere.« Lantano setzte sich eilig in Bewegung.
    Foote hielt ihn auf. »Es gibt keine Möglichkeit, mir Zutritt zu dem Büro zu verschaffen. Soweit ich weiß, besitzen nur Adams und Brose einen Schlüssel.«
    Lantano starrte ihn entgeistert an und sagte: »Können Sie nicht ...«
    »Mein Geheimdienst«, sagte Foote, »besitzt Werkzeuge, die mit jedem Schloß der Welt fertig werden, gleichgültig wie kompliziert und widerspenstig es ist. Aber ...« Er hatte sie nicht bei sich; sie befanden sich in London und in den verschiedenen Nebenstellen in der ganzen Welt.
    »Dann können wir ebensogut hier stehenbleiben und warten«, sagte Lantano. Er war nicht gerade erfreut, fand sich aber mit den Gegebenheiten ab. Sie benötigten Adams, nicht nur wegen des Alphawellenmusters, mit dessen Hilfe sie den Richtungsmechanismus des Pfeils einstellen mußten, sondern schlicht und einfach, um sich Zugang zu dem Büro zu verschaffen, daß der fette, mächtige, alternde Brose höchstwahrscheinlich früh am nächsten Morgen, noch vor dem eigentlichen Eigentümer, betreten würde. Einer der wenigen Orte offenbar, an denen er sich außerhalb der Grenzen von Genf sicher fühlte. Und Genf selbst kam nicht in Frage; wenn sie ihre Pläne ändern mußten und versuchen, dort an Brose heranzukommen, hatten sie bereits verloren.
    »Angenommen«, sagte Foote nach kurzem Schweigen, »Adams ändert seine Meinung, Und kommt nicht.«
    Lantano warf ihm einen Blick zu. »Er wird kommen.« Bei der bloßen Erwähnung dieser Möglichkeit schlich sich ein finsterer Ausdruck in die schwarzen, tiefliegenden Augen.
    »Ich warte noch genau fünfzehn Minuten«, erklärte Foote, der sich nicht vor den zornigen dunklen Augen fürchtete, mit ernster Würde, »dann gehe ich.«
    Minute um Minute verrann, während sie warteten.
    Und während die Minuten vergingen, dachte Foote, er kommt nicht, er hat es sich anders überlegt. Und wenn das so ist, müssen wir annehmen, daß er mit Genf Verbindung aufgenommen hat: wir können uns keine andere Annahme leisten, als daß wir hier stehen und auf Broses Mörderbande warten. Daß wir hier im Korridor der Agentur auf

Weitere Kostenlose Bücher