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Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Titel: Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier , Teresa Sporrer , Jennifer Wolf , Cathy McAllister , Natalie Luca , Jennifer Jäger , Melanie Neupauer , Katjana May , Mara Lang , Lars Schütz , Pia Trzcinska
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Mehr verlangte sie ja gar nicht.
    Seufzend folgte sie der Pulsenergie der Schlangenläufer. Die Intensität steigerte sich mit jedem Schritt, ein Zeichen, dass sich die Tiere jetzt ganz in der Nähe aufhielten.
    »Was meinst du, welchen Auftrag Nador für mich …«
    »Scht«, fiel Lith ihrem Bruder ins Wort. Sie ging hinter einem Baum in die Hocke und bedeutete ihm, es ihr gleichzutun. »Da vorne sind sie.«
    Beide spähten sie zwischen den Baumstämmen hindurch. Die Schuppenhaut der Schlangenläufer hob sich in sattem Blaugrau vom Schnee ab. Dazwischen leuchteten Spuren von Rot. Die Überreste mehrerer Felskitze lagen ringsum verstreut, Knochen und Hufe, die die Schlangenläufer beim Vertilgen ihrer Mahlzeit wieder hochgewürgt hatten.
    »Hunger?«, flüsterte Lith.
    Veloy presste sich die Hand auf den Bauch. »Jetzt nicht mehr.«
    »Na dann, sagen wir mal freundlich ›Hallo‹.«
    Lith ahmte die Pulsenergie der Schlangenläufer mit ihrer Stimme nach, während sie auf die Tiere zuging. Heraus kam ein schmeichelnder Gesang, dem sie hin und wieder ein paar Zischlaute beifügte. Die Schlangenläufer hoben die Köpfe, einer trappelte auf seinen kurzen Beinen herum, stieß ein Fauchen aus und knickte mit einer einzigen Schwanzbewegung einen ganzen Baum um.
    »Sei bloß vorsichtig.«
    Danke für den Rat, Veloy. Innerlich musste Lith lachen. Niemand sonst in Jandur würde es wagen, sich diesen imposanten und nicht gerade ungefährlichen Tieren zu nähern, geschweige denn, auf ihnen zu reiten. Sie konnte sich noch gut an Matteos schockierten Gesichtsausdruck erinnern, als sie ihm genau das eröffnet hatte. Dass sie sich bei der Aktion vor Angst beinah selbst in die Hosen gemacht hätte, hatte sie Matteo natürlich vorenthalten. Er wäre sonst niemals aufgestiegen.
    Lith streifte ihre Handschuhe ab und stopfte sie in die Seitentasche ihrer Jacke. Sofort verstärkte sich ihr Empfinden für die Pulsenergien um sie herum, das Vibrieren nahm unangenehme Ausmaße an, ein aggressiver Dauerton, der sich in ihren Kopf bohrte. Veloys Puls hingegen war zu einem nervösen Sirren zusammengesunken. Ganz entfernt schwebten auch die vielen Pulse der Squirre durch die Luft – ihr Volk, das hier in den Bergen beheimatet war.
    Jetzt hatte Lith die Schlangenläufer erreicht. Der kritische Moment. Eine falsche Bewegung, und es wäre ihre letzte.
    Heißer Atem streifte sie, als sie ihre Fascia entfaltete. Binnen eines Herzschlags glitten sie aus der Hautwulst an ihrem Handgelenk hervor und breiteten sich in ihrer ganzen Pracht über ihren Unterarmen aus, schwebend, tanzend, wie übergroße Schmetterlingsflügel. Seit sie um Matteos Faszination für diesen – ihr manchmal so verhassten – Teil ihres Körpers wusste, hatte sie begonnen ihre Fascia in einem anderen Licht zu sehen.
    Behutsam ließ sie die schimmernden Flügel auf die Köpfe der Schlangenläufer sinken. Türkisblau – hauchzart und verletzlich – auf ledriger Schuppenhaut. Gegensätze, die ihr ein Lächeln entlockten.
    Ein kurzes Zucken der Verwirrung, als ihre Gefühle auf die Tiere überströmten, dann war die Gefahr gebannt. Die Pulsenergie der Schlangenläufer beruhigte sich merklich. Lith brach den Gesang ab und rief nach Veloy, der zögernd herankam.
    »Ich werde nie begreifen, wie du das machst«, sagte er kopfschüttelnd.
    Lith schwang sich auf den Rücken eines Schlangenläufers. »Schwer zu erklären, es ist, als würde ich ihr Wesen kontrollieren. Einfach, indem ich ihnen mein Wesen öffne. Ein simpler Austausch.«
    »Äh, ja, muss ich das jetzt auch tun?« Veloy machte Anstalten, seine Handschuhe auszuziehen.
    »Nein, steig einfach auf. Und sieh zu, dass du nicht runterfällst.«
    Veloy grummelte etwas Unverständliches, beeilte sich aber, ihrer Empfehlung nachzukommen, zumal die Schlangenläufer bereits die Flügel spreizten.
    Lith ließ vor ihrem inneren Auge das Bild eines klaren Winterhimmels entstehen und schon hoben sie ab. Höher und höher schraubten sich die Schlangenläufer in ihrem ruckelnden Steilflug nach oben, bis sie die Bäume mit ihren Schneehauben unter sich zurückließen. Dann öffneten die edlen Tiere ihre Schwingen zur Gänze und wandten sich gehorsam Richtung Südwesten, der Festung Shinjossa entgegen.
    Lord Nadors Festung versank geradezu in Schnee. Lith hatte Shinjossa als abweisendes Bollwerk aus grauen Mauern in Erinnerung gehabt. Aber die weiß bemalte Landschaft ringsum und die dicke Schneedecke auf den Dächern verlieh dem vierkantigen

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