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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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vor die Räder des Neuners, der in der Gegenrichtung von der Haltestelle Waterlooplein losfuhr und kräftig beschleunigte. Hansje war tot, bevor der Tramführer begriff, was geschehen war. Nick und Emily drehten sich nur kurz um, als sie das Kreischen der Bremsen und die Alarmglocke des Trams hörten, wunderten sich über den Menschenauflauf und betraten die Station. Sie wollten beide nur noch weg aus dieser Stadt.
Las Vegas
     
    Matt Stierle grinste zufrieden, als er den Hörer auf die Gabel legte. Ein gutes Beziehungsnetzwerk war das A und O seines Jobs. Er wusste jetzt, wo der saubere Mr. Baxter die Corvette gemietet hatte, die er am Vorabend seiner Abreise in der Avis-Vertretung beim Caesars Palace abgegeben hatte. Er stand auf, winkte seinem Kollegen Lars und fuhr mit ihm in die Garage hinunter. Sie mussten einen kurzen Ausflug in die Nähe des Flughafens unternehmen, um ihre Cop-Nummer zum Besten zu geben. Cops kamen stets zu zweit. Als sie die edle, von Marmor und Chrom glänzende Schalterhalle der Autovermietung betraten, schwenkte er routiniert seine Marke mit der blauen Schrift auf dem goldenen Stern und sagte zur verdutzten Angestellten:
    »LVPD, Matt Stierle, das ist mein Kollege Dering. Wir haben nur ein paar Fragen.« Die Marke hatte er für zwei Dollar fünfzig in einem Souvenirshop gekauft, und sie hatte noch jedes Mal ihren Zweck erfüllt.
    »Was - was wollen Sie denn wissen, Detective?«, stammelte die Frau.
    »Vor etwa acht Tagen hat hier jemand eine weiße Corvette gemietet, die am letzten Montag wieder beim Caesars Palace abgegeben worden ist. Wir haben Grund zu der Annahme, dass sich der uns als Larry Baxter bekannte Mann bei Ihnen unter falschem Namen eingetragen hat. Ich möchte gerne den Mietvertrag einsehen.« Ohne zu zögern begann sie, das Dossier in ihrer Datenbank zu suchen.
    »Ein Mr. Baxter ist uns nicht bekannt«, murmelte sie. »Aber hier sind die Unterlagen über die Corvette. Ich drucke sie Ihnen aus.« Die paar Seiten, die sie den vermeintlichen Beamten reichte, enthielten neben dem Faksimile des unterschriebenen Mietvertrags auch eine Kopie des Fahrausweises. Der Mann auf dem Bild erschien zwar jünger und trug einen Stoppelbart, aber es war eindeutig Mr. Baxter. Daneben war klar lesbar gedruckt: Nick Sears, Los Angeles, CA 90024. Matt steckte die Papiere ein und verabschiedete sich mit seinem verbindlichsten Lächeln von der Frau.
    »L. A. 90024, weißt du, welche Gegend das ist?«, fragte er seinen Kollegen, als sie wieder in den Wagen stiegen. Lars schüttelte den Kopf, hatte aber bereits das Telefon am Ohr. Kurz danach gab er die Information weiter.
    »UCLA, der Campus der UCLA gehört zu diesem Kreis.«
    »Das macht Sinn«, antwortete Matt nachdenklich. »Ein genialer Student, der sich einen kleinen Scherz auf unsere Kosten leistet. Ja, das leuchtet mir ein.« Er hasste diese verwöhnten Kids, die nichts Gescheites mit ihrem Grips anzufangen wussten.
    John Tremaine verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen, als er ihm die Nachricht über den wahren Mr. Baxter überbrachte.
    »Verdammt gute Arbeit, Matt. Unser Freund ist höchstwahrscheinlich kein Unbekannter an der UCLA. Wir werden den Genies dort ein wenig auf die Zehen treten, was meinst du?«
    »Soll ich runter fahren?«
    »Nein, wir brauchen dich hier. Ich habe eine bessere Idee. Beziehungen, Matt, Beziehungen sind alles.« Nachdem Matt die Tür hinter sich geschlossen hatte, griff er nochmals zum Telefon.
University of California, Los Angeles
     
    Heute war sie als intellektuelle Blondine mit Wonderbra unterwegs. Der zugleich strenge und überaus schicke Look wirkte stets am besten beim gebildeten Volk, und auch an diesem verregneten Morgen konnte sie sich nicht beklagen. Nach dem Anruf aus Las Vegas hatte Grace Morgan, private Ermittlerin aus Torrance, Los Angeles, zuerst ihre Routineabfragen durchgeführt, um möglichst alle öffentlich zugängliche Information über den gesuchten Nick Sears zu sammeln. Der Mann war kein unbekannter Student, wie John vermutet hatte, sondern angesehener Wissenschaftler, und ihre Recherche förderte Berge von Material zutage. Seltsam schien ihr, dass der letzte Artikel über Dr. Sears mehr als ein viertel Jahr alt war, seither hatte er keine Spuren mehr hinterlassen. Nun saß sie also hier, in der Cafeteria des CNSI-Gebäudes, seiner letzten bekannten Wirkungsstätte. In ihrem Aufzug und mit ihrem einnehmenden Wesen hatte es sie nicht viel Mühe gekostet, sich von seinem Kollegen Bob

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