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Zehn zärtliche Kratzbürsten

Zehn zärtliche Kratzbürsten

Titel: Zehn zärtliche Kratzbürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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wirke, und sie wage vorauszusagen, dass die Tante an Rämekorpi ihre handfeste Freude haben werde.
    Witwe Lindholm wohnte in Katajanokka. Sie war seinerzeit eine beneidete Schönheit in der feinen Gesellschaft gewesen, eine sprac h kundige und sensuelle Dame von Welt, und ihrer Lebenslust hatte nicht mal die engstirnige Frömmigkeit des Feldbischofs etwas anhaben können. Ulla-Maija hatte Ehe-Erfahrungen: Bevor sie Lindholm heiratete, war sie bereits einmal Witwe geworden, und zwar die eines Autohändlers, der sich aufgehängt hatte. Vor dieser Tragödie in der Autobranche war sie mit einem Oberschullehrer verheiratet gewesen. Die Verbindung hatte mit der Scheidung gee n det, denn der Lehrer war verrückt geworden, er lebte heute, soweit bekannt, als Patient in einer Nervenklinik.
    Die lebensfrohe Witwe machte sich rasch zurecht, während sie ungeduldig auf das Eintreffen des Überraschungsgastes wartete. Für Ulla-Maija war der Mann in zerrissener Kleidung eine echte Herau s forderung. Sie holte den Frack des Feldbischofs aus dem Schrank, lüftete ihn auf dem Balkon, bürstete ihn aus und legte ihn dann ordentlich gefaltet über einen Stuhl im Schlafzimmer. Nun streifte sie ihren Slip herunter und schlüpfte in ein langes Abendkleid – die frühe Stunde war eigentlich nicht ganz passend dafür, aber wenn der Industrierat den Frack ihres Mannes anziehen würde, dann konnte auch sie nicht in Kittelschürze und wollenen Strümpfen herumlaufen.
    Ein paar Puderstriche über das schon ein wenig faltige Gesicht, und dann leger im Sessel Platz genommen, in Erwartung des ang e kündigten Gastes. Ulla-Maija dachte frivol, dass der Mann auf seiner Tour zwar bereits mehrere Frauen genossen hatte, doch noch war nicht Schluss mit der Herrlichkeit, jetzt würde es mehr davon geben. Wenn eine Frau in die siebzig kommt, dann muss es direkt zur Sache gehen, wenn auch stilvoll, natürlich.
    Ulla-Maija war kaum mit allem fertig, als es auch schon an der Tür klingelte. Zwei Männer traten ein, ein Taxifahrer in den Vierz i gern, der zwei Champagnerflaschen und mehrere Dosen trug, und der von Irja angekündigte und gepriesene Industrierat Rämekorpi, der einen herrlichen Blumenstrauß im Arm hielt, gelbe Rosen! Der Einzug der beiden hatte zweifellos Stil, konstatierte Ulla-Maija Lindholm, während sie die Gäste willkommen hieß.
    Sorjonen: Ich werde dann mal wieder losfahren. Ruf an, Rauno, wenn du abgeholt werden willst.
    Als der Taxifahrer weg war, schritt Ulla-Maija sofort zur Tat. Sie goss Sekt in die Gläser, und als die beiden einen kleinen Willko m mensschluck genommen hatten, führte die Witwe ihren Gast ins Schlafzimmer und forderte ihn auf, sich auszuziehen.
    Mit geübten Griffen zog sie dem Industrierat das Frackhemd über. Er schien tatsächlich die gleiche Größe zu haben wie der verstorbene Feldbischof, denn das Festgewand passte ihm ganz ausgezeichnet. Nun forderte Ulla-Maija ihn auf, den Frack wieder auszuziehen, und dann suchte sie nach den passenden Unterhosen und Strümpfen für ihren Gast. Rauno Rämekorpi stand nackt im Schlafzimmer der Witwe und starrte auf das Abendkleid, das sich über ihren Hintern spannte, während sie sich vorbeugte und im Schrank nach der W ä sche suchte. Bald hatte sie Unterhosen gefunden, die ihrer Meinung nach geeignet waren, und ein paar Strümpfe brachte sie auch mit. Rauno Rämekorpi errötete, als er bemerkte, wie sie seine nackte Gestalt musterte. Andererseits hatte er schreckliche Lust, sie einfach aufs Bett zu werfen, aber das schickte sich dann wohl doch nicht, da er sie ja gerade erst kennengelernt hatte.
    Die Witwe schlug vor, dass sie sich duzen sollten, da sie sich in einer so intimen Situation befanden. Gleichzeitig gratulierte sie Rauno nachträglich zum Geburtstag.
    Ulla-Maija: Irja erzählte, dass du sechzig geworden bist und den zweiten Frühling erlebst. Das ist eine feine Sache, finde ich.
    Sie bat Rauno, sich auf die Bettkante zu setzen, setzte sich selbst neben ihn und schlug ihre krampfaderlosen Beine übereinander, so wie es die Frauen tun, wenn sie ihre Waden und Schenkel zeigen wollen. Der Schlitz im Abendkleid enthüllte freizügig die ganze Pracht bis weit hinauf zu den Hüften. Rauno Rämekorpi legte sanft seine behaarte Pranke auf ihren Schenkel.
    Rauno: Wie wäre es, wenn auch du deine Sachen ablegst? Dann wären wir beide nackt. Falls du dieses Ansinnen nicht für sehr aufdringlich hältst.
    Ulla-Maija streifte ihr Abendkleid ab. Darunter trug sie nichts,

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