Zehn zärtliche Kratzbürsten
Vorschein kam, und daraus wiederum ein funkelnder Diaman t ring. Selten kann sich eine arme Lehrerin einen so kostbaren Ring aufstecken, er glitt problemlos auf den schlanken Finger. Leicht errötend nahm der Weihnachtsmann den Dankeskuss entgegen.
Tarja: Du könntest mich ruhig öfter besuchen. Aber du hast noch andere Frauen, mindestens zehn, wenn nicht noch mehr. Alle wissen es. Eigentlich bist du ein Schwein.
Rauno Rämekorpi wurde wütend. Was war in die Frauen gefa h ren? Fast in jedem Haus wurde er ausgeschimpft. War das eine Art? Die eifersüchtigen Frauen hatten miteinander eine Suppe gekocht, an der auch ein hartgesottener Weihnachtsmann zu schlucken hatte.
Rauno: Ich kann dir jetzt zu Ehren des Weihnachtsfestes beichten, dass ich insgesamt mehr als vierzig Nebenfrauen habe. Du stehst natürlich an erster Stelle, bist die Beste von allen.
Rauno begann zu prahlen. Er sagte, dass er mit jeder seiner wei b lichen Angestellten, ob aus dem Büro oder den Produktionshallen, eine intime Beziehung unterhalte, sie alle vergötterten ihn, angefa n gen vom jungen Laufmädchen bis hin zur reiferen Putzfrau, doch das reiche ihm noch lange nicht, fast in jedem Viertel der Stadt warteten Frauen sehnsüchtig auf den leistungsstarken Mann. Er habe eine Beziehung mit seiner Zahnärztin, seiner Friseurin, seiner Masseurin, seiner Schneiderin, seiner Physiotherapeutin. Auf Auslandsreisen begleiteten ihn zwei Dolmetscherinnen, beide natürlich seine Gelie b ten. Nach seinen Berechnungen habe er insgesamt zweiundvierzig Geliebte, aber so um Weihnachten wachse im Allgemeinen die Zahl, mittlerweile mochten es im Inland schon fünfzig sein, und hinzu kamen all jene im Ausland.
Raun o : Hundert, würde ich sagen.
Im Norden warteten auf ihn die schönen Lappenmädchen und die Serviererinnen in den Wildmarkhotels. In der Mitte des Landes und in Savo waren ihm die b londen Trachtenmädchen verfallen, gar nicht erst zu reden von Ost bottnien, wo die langb einigen Schönen richtig handgreiflich wurden, nur um in seine Nähe zu gelangen. Er hatte junge Mädchen, a b er er verschmähte auch nicht die älteren Semester, die Älteste war seines Wissens im vergangenen Jahr siebzig gewo r den, war aber immer noch äußerst begehrenswert und außerdem treu. E r hatte weit mehr als zehn uneheliche Kinder in die Welt gesetzt, und er konnte nicht beschwören, dass das schon alles an Nachko m men war.
Einmal in Fahrt gekommen, hätte der Weihnachtsmann seine fr i volen Prahlereien endlos fortgesetzt, aber Tarja hatte genug.
Der Kerl übertrieb, redete Blech. Kein Sechzigjähriger schaffte es mehr in jedes Bett, außerdem war Rämekorpi sowieso nicht die Art von Kavalier, dem sich die Frauen von selbst anboten.
Tarja: Spiel dich nicht so auf, du Mistkerl!
Sie verpasste dem Aufschneider ein paar schallende Ohrfeigen. Rauno schimpfte, dass es eine Sünde sei, den Weihnachtsmann zu schlagen. Letztlich sei er ein anständiger Mann, zwar habe er ein paar weibliche Bekannte, aber im Grunde genommen liebe er, außer seiner Frau, nur Tarja.
Sie betrachtete ihren funkelnden Diamantring. Ihr wurde klar, dass sie zu weit gegangen war, als sie den gutmütigen alten Kerl geohrfeigt hatte. Rauno Rämekorpi war auf seine Weise ein anstä n diger Mann, wüst und zügellos gewiss, aber im Grunde genommen ein ganz braver Kerl. Tarja entschuldigte sich und gab dem Wei h nachtsmann einen reuigen Kuss. Sie streichelte seine Wange und kraulte seinen künstlichen Bart. Die Hose des Weihnachtsmannes wurde aufgeknöpft, und die beiden gingen ins Schlafzimmer. Nach eiliger Verrichtung kam ein Anruf von Wichtel Sorjonen aus dem Taxi, er wollte wissen, ob Sirena schon nach Hause kommen dürfte. Unbedingt, die Erwachsenenprobleme waren geklärt und die Wei h nachtsstimmung auf dem Höhepunkt.
Sirena erzählte, dass Seppo ein Kochbuch mit Gemüsegerichten plane, der Arbeitstitel laute Der Bock im Kohlfeld – finanziert natü r lich von Rauno Rämekorpi. Sorjonen hatte Erfahrung mit der Zub e reitung leckerer Mahlzeiten. Außer Rezepten für Kohlsuppen und -piroggen sollten auch tüchtige Portionen vom Rind und ganz speziell vom Schwein enthalten sein.
Inzwischen hatte Ta in a Katalainen, die Exekutivsekretärin der Frauenunion, schon eine Lösung gefunden, die nur noch ausgefeilt werden musste. Das Delikt hieß allgemeine Herabwürdigung des nationalen Niveaus, begangen von Industrierat Rauno Rämekorpi.
17 Saara
Hinsichtlich der Frauen hatte sich ein
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