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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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eigentlich, Johannes?«
    »In einem Hotel am Messeplatz.«
    »Ach, das ist ja nur ein Katzensprung vom Fundort unseres letzten Opfers entfernt. Da hätte Sabrina dich vorhin ja gar nicht abholen müssen. In fünf Minuten wärst du dort gewesen.«
    »Theoretisch schon, praktisch jedoch nicht«, erwiderte Zörntlein. »Denn erstens war ich zu diesem Zeitpunkt in einem Restaurant in der Innenstadt, und zweitens kenne ich mich hier in der Gegend überhaupt nicht aus.«
    Tannenberg klopfte sich leicht an die Stirn: »Logo.«

9
    Sabrinas Kriminaldauerdienst endete in ein paar Minuten. Obwohl die vergangene Nacht ohne besondere Vorkommnisse verlaufen war, hatte sie nur wenig geschlafen. Der aktuelle Fall hatte sie gedanklich nicht zur Ruhe kommen lassen. Nun fühlte sie sich wie gerädert.
    Exakt um 7 Uhr 48 klingelte der Notrufapparat in der Zentrale. In abgehackten, hektisch ausgestoßenen Worten berichtete eine ältere Frau von einer spektakulären Entdeckung, die sie kurz zuvor gemacht hatte. Mit fliegenden Fingern hämmerte Sabrina die Telefonnummer ihres Vorgesetzten in die Tastatur.
    Tannenberg saß gerade mit seiner Familie am Frühstückstisch. Kauend lauschte er dem, was ihm Sabrina zu berichten hatte.
    »Verfluchter Sauhund«, fauchte er in den Hörer, als sie geendet hatte. Dabei verschluckte er sich. Hustend wies er seine Mitarbeiterin an, zuerst Eva und dann ihn abzuholen. Die Nennung dieses Vornamens hatte zur Folge, dass er sich beim Abschiedskuss mit Hannes Wange begnügen musste.
    Etwa eine Viertelstunde später trafen die drei Kriminalbeamten vor dem Hotel am Messeplatz ein, wo Zörntlein sich einquartiert hatte. Tannenberg eilte zur Rezeption und fragte nach dem BKA-Terrorismusexperten. Ein freundlicher älterer Herr teilte ihm mit, dass der Gesuchte bereits in aller Herrgottsfrühe überraschend abgereist sei.
    »Hat jemand von euch Zörntleins Handynummer?«, fragte er seine Kolleginnen, als er wieder ins Auto stieg.
    »Nein«, kam es unisono zurück.
    »Unser Hollywood-Vögelchen ist ausgeflogen. Ohne irgendeine Nachricht für uns zu hinterlassen. Versteh das mal einer, ich versteh’s jedenfalls nicht.«
    »Vielleicht ist etwas Schlimmes in seiner Familie passiert«, meinte die Kriminalpsychologin mit kummervoller Miene, »und er musste deshalb so hastig aufbrechen.«
    »Hoffentlich nicht«, entgegnete Tannenberg in bangen Gedanken an seine eigene Familie, die ihm so unendlich viel bedeutete.
    Kurz vor der Autobahnabfahrt Winnweiler meldete sich Johannes Zörntlein bei Tannenberg. Der BKA-Beamte teilte ihm mit, dass er wegen einer dringenden dienstlichen Angelegenheit nach Lyon in die Interpol-Zentrale zurückbeordert worden sei. Die Dauer seiner Exkursion sei gegenwärtig noch nicht absehbar. Noch bevor Tannenberg ihn über die aktuelle Entwicklung informieren konnte, wurde die Verbindung unterbrochen. Rückrufen konnte er Zörnlein nicht, weil die Nummer des Anrufers unterdrückt worden war.
    Sie trafen am nordöstlichen Ortsrand der Gemeinde Rockenhausen ein, die am Fuße des Donnersbergmassivs lag. Den Ermittlern bot sich ein bizarrer Anblick: In einem kleinen Wäldchen hing über einer Wegschranke ein männlicher Leichnam – und zwar rücklings.
    Der Rechtsmediziner und die Kriminaltechniker waren bereits vor Ort, ebenso zwei Streifenwagenbesatzungen, die den Zugang zum Fundort weiträumig abgesperrt hatten.
    »Ist das nicht ein wunderschöner Morgen, meine Damen, mein Herr? Endlich mal wieder ein Morgengrauen, das seinen Namen auch wirklich verdient hat«, schmetterte Dr. Schönthaler den Ankömmlingen entgegen.
    »Deinen Humor möchte ich manchmal auch haben«, brummelte Tannenberg zurück.
    »Na, wo steckt denn dein neuer Busenfreund, dieser schwarz gewandete Schmalspur-Zorro?«, frotzelte der Gerichtsmediziner weiter. »Liegt dieser eitle Pfau etwa noch im Schönheitsschlaf? Oder lässt er sich gerade bei einem Visagisten schminken und die Augenbrauen zupfen?«
    »Aber du musst schon zugeben, dass Johannes ganz schön schnuckelig ist«, sagte die Kriminalpsychologin, während ein süffisantes Lächeln ihre rot angemalten Lippen umspielte.
    »Schnuckelig? Pah, dass ich nicht lache, der ist doch nichts als ein reines Kunstprodukt und bestimmt von oben bis unten geliftet.«
    »Na und wenn schon«, ließ sich Eva nicht von ihrer Meinung abbringen. »Was hast du denn eigentlich gegen unseren süßen Johannes? Man meint ja gerade, du wärst eifersüchtig auf ihn.«
    Dr. Schönthaler blies die

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