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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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ersuchen.«
    Bei diesem Gedanken richteten sich Tannenbergs Nackenhaare auf. Er raufte sich die Haare. »Um Gottes willen, nein, Geiger. Die würden sich doch sofort selbst den Fall unter den Nagel reißen und dann wären wir mal wieder draußen. Nein, ich will diese arroganten Typen nicht in meinem Revier haben.«
    »Auf Dauer kannst du das aber wohl nicht verhindern«, stellte Dr. Schönthaler lapidar fest. »Bei so einer spektakulären Sache.«
    »Klar, irgendwann werden die garantiert hier auftauchen. Deshalb müssen wir uns mit unseren Ermittlungen beeilen.« Er wandte sich abermals an den feisten Kriminalhauptmeister: »Geiger, du durchforstest unauffällig alle verfügbaren Datenbanken und stöberst außerdem ein bisschen im Internet rum. Druck mir alles aus, was du über ähnliche Kriminalfälle finden kannst.«
    »Okay.« Knurrend stemmte Geiger die Handflächen auf die Tischplatte und hievte sich in die Höhe.
    »Nachher, werter Kollege, nicht jetzt«, gebot ihm sein Vorgesetzter Einhalt. »Wir müssen uns erst noch mit einigen zentralen Fragen beschäftigen, wie zum Beispiel mit folgender: Wie ist der Täter zu diesem Baum hingekommen? Ist er …«
    »Reifenspuren gab es dort keine, weder von einem Auto noch von einem Fahrrad«, fiel ihm Mertel ins Wort und fügte hinzu: »Nur Schuhabdrücke, und zwar recht tiefe: Größe 45, grobes Profil. Wir haben sie an der Stelle entdeckt, wo der Mann nach seinem Sprung von der Buche auf dem Waldboden gelandet ist. Die gleichen Sohlenspuren fanden sich an mehreren Ästen, die ihm als Trittleiter gedient haben dürften.«
    »Sonst noch irgendwas, Karl? Kaugummi, Zigarettenkippen, Hautpartikel, die von Abschürfungen herstammen könnten?«
    Der Spurenexperte schüttelte mit zusammengekniffenen Lippen den Kopf. »Nein, bislang haben wir rein gar nichts gefunden, woraus man die DNA des Täters gewinnen könnte. Auch nicht eine einzige Fingerspur. Der Mann hat offenbar Handschuhe getragen.«
    »Also doch ein Profikiller«, konnte sich Geiger nicht verkneifen. Er hatte sich wieder hingesetzt und malte nun Kreuze in die Schweißspuren, die seine feuchten Handflächen auf der Tischplatte hinterlassen hatten.
    Tannenberg überging den trotzigen Einwurf. »Wie weit konntet ihr die Fußspuren zurückverfolgen?«
    »Bis zu einem etwa zehn Meter entfernten Wanderweg«, antwortete der Kriminaltechniker und wies dabei auf eine topografische Karte, die er neben seine Tatortskizze gepinnt hatte. »Von dort aus führen die Fußspuren in Richtung Humbergturm.«
    »Wieso nicht zur Bremerstraße?«, fragte Michael Schauß. »Von der Buche aus sind es doch nur ein paar hundert Meter bis dahin. Dort hätte er sein Auto abstellen und gleich nach dem Schuss damit flüchten können.«
    »Gute Frage«, lobte Tannenberg. »Vielleicht war ihm aufgrund der unmittelbaren Tatortnähe einfach das Risiko zu groß, und er hatte Angst, dass irgendein Passant oder Autofahrer sich später an ihn erinnern könnte. Wegen des Waffentransportes muss er schließlich einen ziemlich großen Rucksack mit sich geführt haben.«
    »Das kann, muss aber nicht so gewesen sein.«
    »Wieso?«
    »Na ja, er kann ihn doch auch irgendwo im Wald versteckt haben. Vielleicht hat er sich umgezogen und ist als unauffälliger Jogger durch den Wald getrabt«, brachte Dr. Schönthaler eine weitere Möglichkeit ins Spiel.
    Tannenberg brummte zustimmend. »Kann sein.« Er fasste sich ins Genick und knetete es ein wenig. Dann klatschte er in die Hände. »Also jagen wir eine Hundertschaft durch die Walachei und geben einen Aufruf an die Bevölkerung raus. Wer informiert die Pressestelle?« Als sich niemand freiwillig meldete, bestimmte er kurzerhand den augenscheinlich gelangweilten Kriminalhauptmeister: »Das machst du auch noch, Geiger. Die sollen das morgen in ihre Sonntagsausgabe reinpacken.«
    »Ja«, gab der feiste Beamte einsilbig zurück.
    »Rainer, hast du noch was für uns?«
    Mit Blick auf die Tischplatte zupfte der Rechtsmediziner an seiner Fliege herum. »Nee, eigentlich nicht«, antwortete er. »Aber ich hab auch noch nicht alle Daten. Die Ergebnisse der toxikologischen Analyse erhalte ich erst frühestens morgen Nachmittag. Sobald ich sie habe, kriegst du deinen vorläufigen Bericht.«
    »Gut. Das war’s, meine Herrschaften«, beendete Tannenberg die Dienstbesprechung. Als sich der Kriminalhauptmeister nicht sofort erhob, fragte er ihn: »Geiger, wie heißt Andi mit Nachnamen?«
    »He?«, machte sein kleinster und

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