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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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ihn festnehmen.«
    »Ich weiß nicht, ob …«, fing Geiger an, verstummte dann aber.
    »Ob, was?«, blaffte Tannenberg.
    »Ob der es uns wirklich so einfach macht. Das ist doch ein Profi. Der hat sich bestimmt einen falschen Bart angeklebt oder die Haare …«
    »Ja, Geiger, der hat garantiert seine Maskenbildnerin dabei«, warf Dr. Schönthaler dazwischen.
    »Es muss sofort eine Eilmeldung an die Medien raus«, ordnete Kriminaldirektor Eberle mit düsterer Miene an. »Und zwar mit folgendem Inhalt: Eindringliche Warnung an die Bevölkerung: In allernächster Zeit ist mit weiteren Anschlägen zu rechnen. Das Sporttreiben im Freien ist unter allen Umständen zu vermeiden. – Wer informiert die Pressestelle?«
    »Das übernehme ich«, erklärte sich Sabrina bereit.
    »Was ist eigentlich die siebte Disziplin des Zehnkampfs?«, wollte Meier III wissen.
    »Diskuswerfen.«
    In diesem Augenblick betrat Oberstaatsanwalt Dr. Hollerbach das Lagezentrum. Er trug einen grauen Anzug mit einer Krawatte, die an eine Scharlachzunge erinnerte. Seine tief liegenden, dunklen Augen funkelten vor Zorn.
    Mit hochrotem Kopf polterte er los: »Kollegen, es ist zum Verzweifeln. Ich habe inzwischen mit diversen hochrangigen Persönlichkeiten gesprochen, angefangen von der Bundeswehr in Koblenz über das BKA bis hin zu MAD und BND.«
    »Respekt«, bemerkte Tannenberg grinsend.
    Während sich Hollerbachs Schultern nervös auf und ab bewegten, zeigte sich ein dezentes Lächeln auf seinem Gesicht. »Alle waren ausgesprochen nett zu mir. Sie brachten ganz viel Verständnis für die dramatische Situation auf, mit der wir uns gegenwärtig herumschlagen müssen. Aber keiner von ihnen will jemals etwas von einem gewissen Johannes Zörntlein gehört haben.«
    Sein Ton wurde wieder bedeutend schärfer: »Dieser Name existiert angeblich in keiner ihrer Datenbanken. Als ich sie nach illegalen Sondereinsatzkommandos gefragt habe, haben sie mich ausgelacht.« Er schluckte hart. » Mich haben sie ausgelacht.«
    »Haben Sie mit dem Vorgesetzten dieses Oberstabsarztes gesprochen?«, fragte Dr. Schönthaler.
    »Selbstverständlich habe ich das«, kam es in pikiertem Tonfall zurück. »Der gute Mann hat auch gar nicht bestritten, dass sich sein langjähriger Mitarbeiter Dr. Kronenberger als Psychologe um traumatisierte Soldaten gekümmert hat. Dies sei schließlich eine wichtige Aufgabe des Bundeswehrkrankenhauses. Aber eine Therapie mit vermummten Gestalten an einem geheimen Ort …« Er brach ab und wedelte hektisch mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. »Der hat wohl gemeint, ich bin völlig meschugge.«
    Susi Rimmel brachte ihm ein Glas Wasser, das er dankend entgegennahm. Er trank einen großen Schluck und tupfte sich mit seinem Taschentuch den Schnurrbart ab.
    »Jedenfalls hat dieser Generalstabsarzt so etwas als völlig undenkbar bezeichnet«, plapperte er weiter. »Solche wahnwitzigen Geschichten existierten nur in Agententhrillern, und nicht in der Realität einer westlichen Demokratie, in der schließlich die Geheimdienste vom Parlament überwacht würden. Angesichts meiner blühenden Fantasie solle ich mich doch mal als Krimiautor versuchen.«
    Dr. Hollerbach fletschte jähzornig die Zähne und schimpfte weiter: »Dieser arrogante Idiot! Ich werde mich jetzt gleich an den Herrn Generalstaatsanwalt wenden, der soll sich der Sache annehmen. Von mir aus soll er am besten auch noch den Herrn Generalbundesanwalt einschalten. Dieser ominöse Zörntlein wird doch wohl zu identifizieren sein. Das gibt’s doch gar nicht! Wir leben schließlich nicht in einer Bananenrepublik!«
    »Das hört sich ja fast an wie die berühmt-berüchtigte Omertà bei der Mafia«, meinte Eberle mit ruhiger Stimme.
    »Die was?«, fragte Geiger.
    »Die Mauer des Schweigens.«

14
    Nach dem Essen bummelte John ziellos durch die Stadt. An einem Kiosk kaufte er sich mehrere Tageszeitungen und suchte sich ein sonniges Plätzchen in einem Straßencafé. Schmunzelnd las er die Artikel über das plötzliche Ende einer aufsehenerregenden Mordserie, welche die Pfalz in den letzten Tagen wie ein gewaltiges Erdbeben erschüttert habe.
    Da haben sich wohl einige ein wenig zu früh gefreut, grinste er in sich hinein. Aber ihr hier könnt euch wirklich freuen, euch Saarländern wird nämlich nichts passieren, kein einziges Härchen wird euch gekrümmt werden.
    Ja, ja, die Saarländer und die Pfälzer. Irgendwie können die sich nicht leiden. Aber warum eigentlich?, fragte er sich. Er

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