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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Fadenkreuz, bei dem sich die Koordinaten exakt dort schneiden, wo der Sniper übernachtet hat: in diesem Pumpenhäuschen. Also, wenn ich es nicht gerade selbst sehen würde, ich würde es nicht glauben. Das ist ja der reinste Albtraum.«
    »Leider ist das weder ein Albtraum, noch ein anderer Traum, sondern es ist die knallharte Realität«, sagte Tannenberg. »Und zwar eine ausgesprochen bittere, denn sie hat inzwischen sechs unschuldigen Menschen das Leben gekostet.«
    »Er ist aber noch nicht fertig«, stellte der Rechtsmediziner nüchtern fest. »Ihm fehlen noch vier weitere Opfer.«
    »Wir müssen versuchen, uns in den Täter hineinzuversetzen. Wann wird er wieder zuschlagen? Was tut er gerade jetzt in diesem Augenblick?«
    »Viel wichtiger ist doch die Frage, wo er das nächste Mal zuschlagen wird. Nur wenn wir das wissen, können wir die Menschen dort vorwarnen.«
    Tannenberg nickte mit zusammengepressten Lippen. »Sicher, Rainer, das ist die zentrale Frage.« Er seufzte tief, während er nachdenklich sein Kinn knetete. »Ich denke, dieses Fadenkreuz besitzt für den Täter eine eminent wichtige Bedeutung, sonst hätte er die verschiedenen Tatorte nicht so plakativ arrangiert.« Der SOKO-Leiter blickte reihum. »Einwände dagegen?«
    Nur Kopfschütteln als Reaktion.
    »Deshalb sollten wir davon ausgehen, dass er seinen vermeintlichen Geniestreich nicht leichtfertig aufs Spiel setzen wird.«
    »Du meinst, indem er Anschlagsorte wählt, die sich nicht auf diesem Koordinatenkreuz befinden?«, sagte Dr. Schönthaler.
    »Richtig«, bestätigte Tannenberg.
    »Also gehen wir davon aus, dass die nächsten vier Tatorte auch auf diesen Geraden liegen werden«, warf Sabrina ein.
    »Oder auf den jeweiligen Verlängerungslinien.«
    »Aber die führen doch ins Unendliche«, monierte Sabrina.
    »Leider«, gab ihr Chef zerknirscht zurück. Aber gleich darauf zeigte sich ein seltsamer Glanz in seinen Augen und er korrigierte sich. »Oder auch nicht. Möglicherweise hat er mit seinem Fadenkreuz nur die Pfalz im Visier.« Er verlängerte die Striche bis zur Landesgrenze. »Aber warum nur?«
    »Keine Ahnung, Wolf. Jedenfalls wäre mir diese Variante viel lieber, als in Belgien, Frankreich …« Dr. Schönthaler stockte. Er schob die Brauen zusammen und grübelte über weitere Länder auf den imaginären Koordinaten nach.
    »Norwegen, China«, mischte sich Geiger ein.
    »Ja, genau. – Als in Norwegen und China nach infrage kommenden Sportplätzen zu suchen«, vollendete der Gerichtsmediziner mit rollenden Augen.
    »Aber warum schlägt er ausgerechnet hier bei uns zu?«, fragte die junge Kommissarin. »Warum nicht in der Lüneburger Heide oder im Allgäu.«
    »Die Erklärung dafür liegt doch auf der Hand«, behauptete der Rechtsmediziner nun plötzlich. Er kehrte demonstrativ eine Handfläche nach oben. Automatisch blickten die meisten seiner Zuhörer auf die leere Hand. Grinsend drehte er nun auch noch die andere Hand um. »Beziehungsweise auf beiden Händen.«
    Die SOKO-Mitarbeiter blickten sich verdutzt an.
    »Wir haben es mal wieder mit exakt zwei Möglichkeiten zu tun, werte Kollegen«, fuhr der Pathologe fort: »Entweder befindet sich der Schlüssel zum Motiv des Täters tatsächlich hier in unserer Heimat, oder aber der Täter will uns dies nur glauben machen, um sein wahres Motiv zu verschleiern.«
    »Ich bin nach wie vor der Meinung, dass sich das Lebenszentrum des Täters hier in Kaiserslautern befindet«, erklärte die Kriminalpsychologin. »Wie über 90 Prozent der Serienmörder hat auch er seine bisherigen Opfer in einem Umkreis von maximal 30 Kilometern um seinen Lebensmittelpunkt herum getötet. Er gehört dem Anschein nach nicht zu den sogenannten Wilderern, die relativ weit entfernt von ihrem Wohnort zur Suche nach Opfern aufbrechen.«
    »Gut, dann sollten wir wohl schleunigst allen pfälzischen Dienststellen die frohe Botschaft übermitteln, dass unser Sniper doch noch nicht gefasst ist und sie deshalb alle verfügbaren Einsatzkräfte zur Bewachung der Sportplätze, Trimm-Dich-Pfade, Jogging- und Walking-Parcours oder ähnlichen Orten abstellen sollen.«
    »Darum kümmere ich mich sofort«, bot Michael Schauß an und eilte zu seinem Schreibtisch.
    »Vergiss nicht, ihnen diesen Zorro-Verschnitt genau zu beschreiben«, rief ihm Dr. Schönthaler hinterher. »Pfälzische Polizei löst Großfahndung nach George Clooney aus. Das hat schon was. Und sag ihnen, sie sollen sich von ihm kein Autogramm geben lassen, sondern

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