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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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flüsterte Tannenberg.
    Während sein junger Mitarbeiter geduckt von Warentisch zu Warentisch hechtete, feuerte er fast sein gesamtes Magazin leer. Der Beschuss wurde nicht erwidert. Per Handzeichen näherten sich die beiden Ermittler Stück für Stück von zwei Seiten her der Rolltreppe. Von Tannenberg mit der Waffe im Anschlag gesichert, robbte Schauß zur Rolltreppe. Als es auch weiterhin ruhig blieb, erhob er sich in Zeitlupentempo und lugte vorsichtig über das Geländer hinweg. Tannenberg kam zu ihm und blickte nun ebenfalls hinunter auf die gegenläufig aufeinander zurollenden Metallbänder.
    »Nix von ihm zu sehen. Auf, dann runter ins Parkhaus. Vielleicht will er von dort aus mit seinem Auto türmen«, sagte der SOKO-Leiter.
    Um dem Täter den vermeintlichen Fluchtweg abzuschneiden, verließen die beiden Ermittler das Kaufhaus und rannten um das Karstadtgebäude herum zur Ausfahrt der Tiefgarage. Als sie dort eintrafen, erspähten sie gerade noch das Heck eines schwarzen Kleinbusses, der mit hoher Geschwindigkeit in die Fackelwoogstraße einfuhr. Das Heckfenster war mit undurchsichtiger Folie beklebt.
    Immer noch mit den Waffen im Anschlag pirschten sie die Rampe hinunter ins Parkhaus. Dort stießen sie auf etwa zwei Dutzend vermummte SEK-Beamte, die um mehrere Kleinbusse herumstanden. Diese glichen alle demjenigen aufs Ei, dessen Heckpartie sie kurz zuvor oben an der Ausfahrt gesehen hatten. Beide steckten ihre Pistolen weg.
    »Ist euch in den letzten Minuten einer begegnet, der genauso aussieht wie ihr, der aber nicht zu euch gehört?«, schrie Tannenberg den verdutzten Männern entgegen.
    Stummes Kopfschütteln.
    »Scheiße, der ist wahrscheinlich schon über alle Berge«, fauchte er an Schauß adressiert.
    »Vielleicht haben ihn ja auch unsere Kollegen geschnappt.«
    »Ja, aber wie denn? Der sieht doch haargenau so aus wie einer vom SEK. Der fällt denen doch überhaupt nicht auf. Die tragen ja alle Gesichtsmasken. Vielleicht ist er sogar einer von denen. Vielleicht stecken die alle unter einer Decke.«
    Angesichts dieser abstrusen Verschwörungstheorie ließ Michael Schauß lediglich ein skeptisches Brummen verlauten.
    »Komm, wir müssen zum Bus. Ich geh rein, vielleicht finde ich ja irgendwas, das uns weiterbringt. Du löst sofort eine Großfahndung aus. Dann beorderst du unsere gesamte SOKO hierher. Die müssen sich jeden einzelnen dieser SEK-Fuzzis vorknöpfen – inklusive diesen Weber. Sie sollen sie bis aufs Blut ausquetschen, ihre Kleidung und Hände auf Schmauchspuren hin untersuchen und so weiter. Das ganze Programm eben.«
    Im Laufschritt erreichten die beiden den von Sabrina und einigen Streifenpolizisten abgesperrten und bewachten Linienbus.
    »Offensichtlich ist er euch durch die Lappen gegangen«, empfing sie Dr. Schönthaler. »Schade, wirklich zu schade.«
    »Den kriegen wir noch, darauf kannst du dich verlassen.«
    Während Schauß die Anordnungen seines Chefs weitergab, drückte sich Tannenberg an seinem alten Freund vorbei in den Linienbus.
    Das Geländemotorrad war zur Seite gekippt. Etwa eineinhalb Meter von dem breiten Bereich des Fahrgastraumes entfernt entdeckten sie den leblosen John. Er lag im schmalen Durchgang zwischen den Sitzen auf dem Rücken, seine Arme und Beine waren merkwürdig verdreht.
    Der Mann war mit einem Kopfschuss getötet worden. Die schwarze Gesichtsmaske wies über dem Sehschlitz des rechten Auges ein Loch auf, von dem aus sich eine breite Blutspur über die Skimütze hinweg bis zum Boden zog. Unter dem Kopf hatte sich inzwischen eine Blutlache gebildet.
    Tannenberg stapfte an dem Toten vorbei zu Johns Rucksack. Er streifte die Gummihandschuhe über und durchsuchte ihn.
    »Mit diesem Gewehr hat der Scheißkerl sechs unschuldige Menschen umgelegt«, polterte er ungehalten los, als er die Waffe entdeckte.
    »Ein bisschen mehr Pietät, wenn ich bitten dürfte«, rüffelte der Rechtsmediziner schmunzelnd.
    »Auf was wartest du denn«, blaffte Tannenberg. »Zieh ihm endlich das Ding ab.«
    Dr. Schönthaler schüttelte energisch den Kopf. »Nein, nein, Wolf, dieser Enttarnungsakt sei dir vorbehalten. Du darfst deinem geliebten Johannes die letzte Ehre erweisen und seine Maskerade beenden.«
    Grummelnd kniete sich Tannenberg neben dem Pathologen nieder. Mit beiden Händen griff er die Skimütze und zerrte sie John ruckartig vom Kopf.
    Fassungslos blickten sich die beiden Freunde an.
    »Das ist ja gar nicht Johannes«, stieß Tannenberg aus, während er seine Hand

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