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Zeichen im Schnee

Zeichen im Schnee

Titel: Zeichen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie McGrath
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Sinnvolles aus ihrem Mund kam.
    «Welcher tote Typ?»
    «Der Typ, den sie heute Morgen tot im Wald gefunden haben, dieser Altgläubige, der Hauptverdächtige.» Sein Blick huschte von Edie zu Derek und wieder zurück, dann begriff er. Er sprang auf, setzte sich an sein Laptop und lud die Titelseite des
Anchorage Courier
.
    Verdächtiger im Horror-Babymord in den Wäldern von Chugach tot aufgefunden
    In dem Artikel stand, ein Jäger hätte den Leichnam von Peter Galloway im Wald entdeckt. Er war von Tieren übel zugerichtet, doch erste gerichtsmedizinische Untersuchungen ließen darauf schließen, dass Galloway nur wenige Stunden nach seiner Flucht aus dem Gefängnistransporter, der ihn aus einer Einrichtung in Anchorage in eine andere nach Eagle River überführen sollte, ums Leben gekommen war. Es war kalt gewesen, selbst für März, und Galloway hatte lediglich Anstaltskleidung getragen. Die Polizei ging von einem natürlichen Tod aus.
    Edie trat näher an das Laptop und las den Bericht mit eigenen Augen.
    «Das passt nicht zusammen. Ich habe Galloway zwei Tage nach seiner Flucht oben in den Alphabet Hills gesehen. Er trug ordentliche Wintersachen.» Sie zerbrach sich den Kopf. «Zach? Kann ich mal was googeln?»
    Zach machte ihr Platz. «Nur zu.»
    Edie setzte sich vor das Laptop. «Derek und ich haben unten in Homer in einem See ein Eisloch entdeckt und ganz in der Nähe davon den Wagen von Tommy Schofield. Es führten zwar Fußspuren zu dem Loch hin, aber keine davon weg.» Sie tippte ein paar Schlagworte ein und scrollte die Ergebnisliste hinunter. Sie fand einen einzigen Hinweis auf den Tod von Tommy Schofield, und zwar auf der offiziellen Website von Homer.
    «Selbstmord?», fragte Zach.
    «Steht zumindest hier. Aber mit den Abdrücken stimmte was nicht. Außerdem gab es keinerlei Spritzspuren. Ein Typ, der in ein Eisloch fällt, sogar ein Typ, der in das Loch fallen will, sogar ein Typ, der in dem Wasser sterben will, hinterlässt dabei Spritzer.»
    «Und was glaubst du?»
    «Ich glaube, dass vielleicht überhaupt niemand in dieses Loch gefallen ist. Ich finde es seltsam, dass Galloway und Schofield anscheinend am selben Tag sterben, niemand Schofields Leiche findet und Tiere die Leiche von Galloway so übel zugerichtet haben sollen, dass ein DNA -Abgleich notwendig ist.»
    Das Telefon klingelte. Zach ging ran, nickte ein paarmal, sagte
hm hm
, und reichte Edie den Hörer. Sie nahm ihn entgegen und fragte tonlos: «Wer ist dran?»
    Zach zuckte die Achseln. Sie schaltete auf Lautsprecher und meldete sich.
    Eine Frauenstimme mit starkem Akzent sagte: «Hier ist Lena, Freundin von Olga.» Edie versuchte, sich zu erinnern. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Derek überrascht den Kopf hob und dann nach dem Hörer winkte. Sie reichte ihm das Telefon, und er stellte sich vor. Dann machte er ein ratloses Gesicht.
    «Sie will nur mit dir sprechen», sagte er.
    «Wer ist Olga?»
    «Das Mädchen aus Anchorage. Die, die ihr Kind versteckt hat. Lena ist ihre Freundin. Ich habe ihnen diese Nummer gegeben.»
    «Aber sie hat nach mir gefragt.»
    «Kann sein, dass ich dich erwähnt habe.» Derek lächelte verlegen. «Ich dachte, eine Frau ruft sie vielleicht eher an.»
    Edie nahm ihm den Hörer wieder aus der Hand. «Lena? Bist du in Schwierigkeiten?»
    «Noch nicht, aber vielleicht bald. Wir haben hier Film von Überwachungskamera. Für eure Forschungsprojekt. Vielleicht ist hilfreich. Besser, ihr schaut an.»
    «Wo bist du?»
    Am anderen Ende entstand eine Pause. Edie glaubte im Hintergrund ein Baby weinen zu hören. Dann sagte Lena: «Frag den Mann, dein Freund. Er weiß es.»

[zur Inhaltsübersicht]
    36
    «Edie!» Staceys Gesicht strahlte ihr am Personaleingang entgegen. Wie immer trug sie Schwarz, aber inzwischen hatte sie einen Teil ihrer Haare weiß gebleicht und sich seitlich eine Schneise hineinrasiert. Trotzdem, oder gerade deshalb, sah sie verwirrend hübsch aus. Sie reichte Edie die Schachtel, die sie in der Hand hielt.
    «Ein paar Rippchen und ein bisschen Rentierchili. Ich dachte, du hast vielleicht Hunger. Geht auf mich.»
    Edie bedankte sich. «Wieso hast du auf die Spätschicht gewechselt?»
    Stacey zog eine Grimasse. «Die halbe Belegschaft hat sich krankgemeldet. Wahrscheinlich, weil sie die Übertragung vom Finale des Iditarod-Rennens sehen wollen. Ich dachte, ich kann ein bisschen was extra gut brauchen.» Sie gingen zu einer Tür auf der Rückseite des Gebäudes. Auf dem Parkplatz übten ein paar Kinder

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