Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeichen im Schnee

Zeichen im Schnee

Titel: Zeichen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie McGrath
Vom Netzwerk:
waren. Dann hörten sie, wie die Tür abgeschlossen wurde.

    Kleine Eiskristallwolken wirbelten durch die Luft, doch als sie den Kamm erreichten, wurde es wieder klarer.
    «Lass mich aussteigen», sagte Edie. Sie fühlte sich, als würde etwas in ihr versuchen, sich seinen Weg ins Freie zu boxen. «Ich muss kurz an die Luft.»
    Sie sprang aus dem Jeep und landete in der harten, kompakten Schneewehe am Straßenrand. Sie stützte sich Halt suchend am Boden ab, als sie eine Reifenspur sah, erst ein paar Stunden alt und von dem gleichen Fahrzeugtyp wie der Wagen, der heute von Tommy Schofields Hütte weggefahren war.
    Das konnte natürlich Zufall sein. Vielleicht aber auch nicht. Sie rief Derek, der ausstieg und die Spuren untersuchte.
    «Kann bestimmt nicht schaden, denen zu folgen. Aber einer von uns muss zu Fuß gehen und den Boden untersuchen», sagte Derek und erbot sich, das zu übernehmen. Es war kalt, und durch den Wind wirkte es noch kälter. «Von da oben hinter dem Lenkrad sieht man gar nichts.»
    Edie folgte der Spur mit den Blicken. «Du weißt doch, wie ich fahre, Derek. Wäre schön, wenn wenigstens einer von uns beiden lebend aus der Nummer rauskommt.»
    Sie folgten den Spuren auf Edies Weise. Sie ging am Straßenrand voraus, machte immer wieder Pausen, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich dem gleichen Reifensatz folgten, und Derek fuhr ihr mit dem Jeep hinterher. Nach einer uneinsehbaren Kurve, in der der Wald ein Stück zurückwich, schienen die Reifenspuren von der Hauptstraße abzubiegen und zwischen den Bäumen zu verschwinden. Edie bedeutete Derek, rechts ranzufahren, öffnete die Beifahrertür und holte das Gewehr heraus. Derek ging voraus. In der einen Hand eine Taschenlampe, die andere locker auf Megan Avuluqs Dienstpistole ruhend, ging er mit sicherem Schritt in den Wald hinein. Der Zustand des frisch gefrorenen Eises, das sich um die Reifenspuren gesammelt hatte, verriet Edie, dass das Fahrzeug den Waldweg am frühen Abend hinaufgefahren sein musste. Sie schlichen sich durchs Unterholz. Der Weg war inzwischen so schmal, dass sie erkennen konnten, wo der Wagen den Schnee von den Ästen gefegt oder sogar welche abgerissen hatte. Wer auch immer den Waldweg entlanggefahren war, war entweder sehr unachtsam oder in großer Eile gewesen.
    Nach einer Weile wurde der Weg wieder etwas breiter, bis er schließlich auf einer kleinen Lichtung endete. Auf der einen Seite der Lichtung stand ein kleiner Jägerstand. Daneben befand sich eine Feuerstelle, die jedoch, wie der Unterstand, schon eine ganze Weile unbenutzt war. Von hier aus führten die Reifenspuren zurück in den Wald, wo sie wie verrückt durch die Fichten kurvten. Überall lagen abgerissene Zweige und verstreute Nadeln herum. Wer auch immer den Wagen gelenkt hatte, war zu diesem Zeitpunkt entweder in heller Panik oder sonst irgendwie außer sich gewesen. Nicht weit entfernt erhaschten sie schließlich zwischen den Bäumen einen Blick auf den Wagen. Seltsam schief stand er im Mondlicht, offenbar war das linke Vorderrad in einen Wasserlauf geraten.
    Sie näherten sich langsam, die Hände an den Waffen. Ein paar Meter vom Auto entfernt machte Derek sich mit lauten Rufen bemerkbar, doch es kam keine Antwort. Der Boden in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs war hektisch von Schnee befreit worden, oder es hatte ein Handgemenge gegeben, jedenfalls war der Schnee aufgewühlt, und es war unmöglich, einzelne Fußspuren auszumachen. Derek rief noch einmal. Wieder nichts. Er drehte sich zu Edie um.
    «Bist du bereit?», fragte er flüsternd.
    Sie bewegten sich langsam vorwärts, angespannt, die entsicherten Waffen jetzt im Anschlag.
    Derek leuchtete mit der Taschenlampe ins Wageninnere. Es war niemand zu sehen. Die Fahrertür war nicht abgeschlossen.
    Edie zog sie auf und wurde von einem Schwall kaltem Zigarrenrauch überfallen. Im Aschenbecher lag ein ausgedrückter Zigarrenstummel. Sie sah sich gründlich um, fand aber nichts, bis sie das Handschuhfach öffnete. Darin lag ein Schlüssel mit einem Anhänger. Sie nahm ihn heraus und drehte den Anhänger um, in den das Wort Cessna geprägt war. Sie beugte sich aus dem Wagen heraus und hielt Derek den Schlüssel hin.
    «Wenn er wirklich weit weggewollt hätte, dann hätte er doch sicher sein Flugzeug genommen.»
    «Vielleicht hätte ihn nicht mal sein Flugzeug weit genug wegbringen können.» Derek machte ein ratloses Gesicht.
    Edie dachte weiter laut nach. «Wenn du von allem wegwillst, was du je gedacht

Weitere Kostenlose Bücher